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Der Kutter der Regensburger Flüchtlingsinitiative "Sea Eye"

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Krise an Bord des Rettungsschiffs "Seefuchs"

Nach der Rettung von 138 Flüchtlingen aus dem Mittelmeer sorgt sich die Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye um Mannschaft und Flüchtlinge an Bord der "Seefuchs". Dieses sei ungeeignet für den Transport einer solchen Anzahl von Menschen.

Die Helfer hatten die Menschen den Angaben nach am Sonntag aus einem überfüllten Gummiboot gerettet. Auf Anweisung der Seenotrettungsleitstelle MRCC in Rom, die für diese Gewässer verantwortlich ist, sollte das Schiff sie nach Italien bringen.

In der Nacht zum Montag habe ein Patrouillenboot der italienischen Küstenwache die "Seefuchs" erreicht und 24 Menschen übernommen, sagte Sea-Eye-Sprecher Gorden Isler. Die übrigen Flüchtlinge und die Besatzung - insgesamt 126 Menschen - seien auf der "Seefuchs" geblieben. Weitere Unterstützung habe Italien nicht schicken können.

Frischwasservorräte an Bord gehen zur Neige

Die Hilfsorganisation schreibt dazu auf ihrer Homepage: "Die Seefuchs ist nun auf dem Weg nach Sizilien. Wir erwarten in der Nacht vom Montag, den 28.05.2018, dort einzutreffen. Laut MRCC Rome soll das Schiff nun den noch weiter entfernten Hafen Augusta anlaufen. An Bord gehen die Trinkwasservorräte zur Neige. In der Nacht konnte die Crew praktisch keinen Meter an Deck mehr betreten, weil überall Menschen lagen und schliefen. Der Frischwasservorrat der Seefuchs ist beinahe aufgebraucht. Das restliche Frischwasser brauchen wir für die Motorkühlung. Wir haben noch einiges Wasser in Flaschen und hoffen, dass wir Crew und Gäste damit versorgen können, bis wir in einen sicheren Hafen kommen. Leider war es bisher nicht möglich, die Behörden davon zu überzeugen, dass die unhaltbare Situation durch den Einsatz anderer Schiffe oder die Genehmigung, einen näheren italienischen Hafen anzulaufen, beendet und die Menschen aus der Situation schnellstmöglich gerettet werden können."

Bereits Rettungsaktionen vergangene Woche

Sea-Eye hatte zuletzt am Donnerstag und Freitag jeweils mehr als 100 Menschen aus Seenot gerettet oder bei deren Rettung mitgeholfen. Seit Monaten werden deutlich weniger Flüchtlinge in den Gewässern des Mittelmeers gerettet. Viele Menschen, die von Libyen aus die Flucht nach Europa wagen, werden bereits in den Hoheitsgewässern gerettet und zurück in das Bürgerkriegsland gebracht. (Autorin: Christine Kerler)