Trotz drohender harter Strafen haben in Russland zahlreiche Menschen gegen die von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Teilmobilmachung demonstriert. Die Polizei griff durch, nach Angaben von Aktivisten wurden landesweit mehr als 1.350 Menschen festgenommen. Es habe spontane Proteste in 38 Städten gegeben, teilte die Bürgerrechtsorganisation OVD-Info am Abend mit.
"Nein zur Mobilmachung"
In Moskau und St. Petersburg gab es die größten Kundgebungen. Die Menschen forderten in Sprechchören ein "Russland ohne Putin", sie skandierten außerdem "Nein zum Krieg", "Nein zur Mobilmachung" und "Putin in den Schützengraben".
Wie Reporter berichteten, wurden im Stadtzentrum von Moskau dutzende Menschen auf einer Einkaufsstraße festgenommen. In St. Petersburg kesselte die Polizei kleine Gruppen von Demonstranten ein und nahm die Demonstranten dann nacheinander alle fest. Im Stadtzentrum füllte die Polizei einen ganzen Bus mit Festgenommenen.
- Zum Artikel: Teilmobilmachung: Welches Ziel verfolgt Putin damit?
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Protest-Teilnehmern drohen bis zu 15 Jahre Haft
Auch in Tomsk und Irkutsk in Sibirien, in Jekaterinburg am Ural und an anderen Orten gingen demnach vereinzelt Menschen auf die Straße. Insgesamt sind es die größten Proteste in Russland seit den Demonstrationen, die es Ende Februar nach Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine gegeben hatte.
Während im Internet Protestaufrufe die Runde machten, warnte die Moskauer Staatsanwaltschaft, auf die Teilnahme an solchen Aktionen stünden bis zu 15 Jahre Gefängnis. Die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor erklärte, der Zugang zu Webseiten von Medien, die Falschinformationen über die Mobilmachung verbreiteten, werde gesperrt. Unklar blieb, was damit genau gemeint war.
Demonstrant: "Alle haben Angst"
"Alle haben Angst", sagte der Demonstrant Wassili Fedorow in St. Petersburg. "Ich bin für den Frieden, und ich will nicht schießen müssen." Doch sei es in Russland "sehr gefährlich", für diese Forderungen auf die Straße zu gehen - "sonst wären viel mehr Menschen da gewesen".
"Ich habe Angst um mich selbst und um meinen Bruder, der 25 Jahre alt ist und seinen Militärdienst abgeleistet hat", sagte die Studentin Oksana Sidorenko. "Er kann eingezogen werden."
- Zum Artikel: Russische Teilmobilmachung: So reagiert das Netz
Demonstrant: "Alle haben Angst"
Die Demonstranten riefen "Nein zum Krieg" und "Nein zur Mobilmachung". "Alle haben Angst", sagte der Demonstrant Wassili Fedorow in St. Petersburg. "Ich bin für den Frieden, und ich will nicht schießen müssen." Doch sei es in Russland "sehr gefährlich", für diese Forderungen auf die Straße zu gehen - "sonst wären viel mehr Menschen da gewesen".
"Ich habe Angst um mich selbst und um meinen Bruder, der 25 Jahre alt ist und seinen Militärdienst abgeleistet hat", sagte die Studentin Oksana Sidorenko. "Er kann eingezogen werden."
- Zum Artikel: Russische Teilmobilmachung: So reagiert das Netz
300.000 Reservisten sollen in Ukraine entsandt werden
Russlands Präsident Putin hatte am Mittwoch eine Teilmobilmachung der Russen im wehrfähigen Alter angekündigt. Nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu sollen rund 300.000 Reservisten zur Verstärkung der russischen und separatistischen Kräfte in den Osten und Süden der Ukraine entsandt werden. Mobilisieren ließen sich laut Schoigu aber bis zu 25 Millionen Menschen - dies ist die Gesamtzahl der Reservisten in Russland.
Mit Material von AFP, AP, KNA und Reuters
300.000 Reservisten sollen in die Ukraine entsandt werden
Russlands Präsident Putin hatte am Mittwoch eine Teilmobilmachung der Russen im wehrfähigen Alter angekündigt. Nach Angaben von Verteidigungsminister Sergei Schoigu sollen rund 300.000 Reservisten zur Verstärkung der russischen und separatistischen Kräfte in den Osten und Süden der Ukraine entsandt werden. Mobilisieren ließen sich laut Schoigu aber bis zu 25 Millionen Menschen - dies ist die Gesamtzahl der Reservisten in Russland.
Mit Material von AFP, AP, dpa, KNA und Reuters
Zahl der festgenommenen Demonstrierenden aktualisiert (00.48 Uhr)