Nach Dammbruch in Brasilien: Neue Millionen-Klage gegen TÜV Süd
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Archivaufnahme vom 25.01.2019, Brasilien: Trümmer, nachdem der Staudamm bei Brumadinho gebrochen war

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Nach Dammbruch in Brasilien: Neue Millionen-Klage gegen TÜV Süd

Nach Dammbruch in Brasilien: Neue Millionen-Klage gegen TÜV Süd

Das Verfahren gegen den TÜV Süd wegen der Dammbruch-Katastrophe in Brasilien wird um Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe ausgeweitet. Mehr als 1.000 weitere Überlebende und Angehörige reichten Klage gegen den deutschen Prüfkonzern ein.

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Nach der Dammbruch-Katastrophe im brasilianischen Brumadinho vor drei Jahren wird das Verfahren gegen den TÜV Süd um Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe ausgeweitet. Insgesamt 1.106 weitere Überlebende des Unglücks und Angehörige haben Klage gegen den deutschen Prüfkonzern eingereicht, wie der Kläger-Anwalt Jan Eric Spangenberg mitteilte.

TÜV Süd auf Schadensersatz verklagt

Das Landgericht München bestätigte die Klageerweiterung. Zuvor hatten sechs Angehörige einer bei dem Unglück in der Eisenerzmine Córrego do Feijão verstorbenen Ingenieurin den TÜV Süd auf Schadenersatz verklagt. An der Klageerweiterung beteiligen sich Anwalt Spangenberg zufolge Überlebende sowie Eltern, Ehepartner und Geschwister der Opfer. Sie fordern 440 Millionen Euro Schadenersatz. Das Landgericht München bestätigte, dass jetzt weiterverhandelt werde. Ein ursprünglich für den 1. Februar angesetzter Termin für die Urteilsverkündung sei aufgehoben. Ein Termin für die neue Verhandlung stehe noch nicht fest.

Mehr als 270 Menschen starben durch Dammbruch

Am 25. Januar 2019 war der Damm eines Rückhaltebeckens in der Mine eingebrochen. Ein halbes Jahr davor hatte die brasilianische Tochterfirma von TÜV Süd dem Bergbaukonzern Vale die Sicherheit des Damms bescheinigt. Bei dem Unglück im Bundesstaat Minas Gerais starben mehr als 270 Menschen, das Gebiet wurde mit giftigem Schlamm überflutet.

  • Zum Hintergrund: Staudammbruch in Brasilien - trägt der TÜV Süd Schuld?

Die Angehörigen werfen TÜV Süd vor, trotz offensichtlicher Sicherheitsbedenken die Stabilität des 85 Meter hohen Damms zertifiziert zu haben. "Nach den eigenen Untersuchungen des TÜV Süd hat der Damm den anerkannten und empfohlenen Sicherheitsfaktor von 1,3 nicht erreicht. Der Damm erreichte einen erheblich geringeren Sicherheitsfaktor von zunächst nur 1,06 und später 1,09", erklärte Spangenberg. Trotzdem stellte der TÜV Süd ein Stabilitätsgutachten aus, ohne das die Mine nicht hätte weiter betrieben werden können.

Aus internen Unterlagen werde zudem klar, dass sich die Prüfer unter Druck gesetzt gefühlt haben. "Es gab offenbar die Sorge, dass andere Aufträge von Vale wegfallen würden, wenn keine positiven Stabilitätsgutachten ausgestellt würden", sagt Spangenberg. Dann habe es eine Besprechung mit einem aus München entsandten Manager gegeben und danach sei die Stabilitätserklärung ausgestellt worden.

TÜV Süd weist Anschuldigungen zurück

Zusammen mit der internationalen, auch in Brasilien ansässigen Kanzlei PGMBM vertritt Spangenberg die Klägerinnen und Kläger. Das Gericht muss jetzt klären, ob der TÜV Süd Schuld oder eine Mitschuld an dem Unglück hat. Das Prüfunternehmen hat alle Anschuldigungen zurückgewiesen.

Der Betreiberkonzern Vale war von der brasilianischen Justiz bereits zu Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe verurteilt worden. Diese werden aber größtenteils für die Beseitigung der Umweltschäden durch die giftigen Schlammmassen verwendet.

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