Grabeskirche
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Grabeskirche ohne Pilger

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Ostern in Jerusalem – wieder ohne Pilger

Ostern in Jerusalem – wieder ohne Pilger

Das Österreichische Hospiz in der Jerusalemer Altstadt bleibt das zweite Osterfest in Folge leer.

Über dieses Thema berichtet: Studio Tel Aviv am .

Es fehlen Touristen und Pilger

In der Cafeteria des Österreichischen Hospizes in der Jerusalemer Altstadt wird wieder Wiener Melange serviert. Doch Pilger beherbergt das 1863 eröffnete Gästehaus an der Via Dolorosa nun schon seit Pandemiebeginn nicht mehr, erzählt der Leiter des Hauses – Rektor genannt – Markus Stephan Bugnyar.

"Ich war jetzt oft genug der Einzige, der hier wohnte. Am Anfang fand ich das seltsam, so abends durch ein vollkommen dunkles und menschenleeres Hauptgebäude zu gehen. Man dreht natürlich alles ab, um Strom und Geld zu sparen. Dann wurde es irgendwann einmal spooky und jetzt denke ich mir: Ok, es reicht eigentlich." Markus Stephan Bugnyar, Leiter des Österreichischen Hospizes
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Allein im Hospiz: Markus Stephan Bugnyar, der Leiter der Einrichtung

Das Gästehaus der Einrichtung, die von der katholischen Kirche Österreichs getragen wird, ist geschlossen. Die mehr als 40 Zimmer und fünf Schlafsäle im Altbau und im erst kurz vor Corona eröffneten Neubau stehen leer. Ein Auf und Ab der Besucherzahlen sei für einen Betrieb in dieser Region nicht ungewöhnlich, sagt Markus Stephan Bugnyar, der das Hospiz seit rund 17 Jahren führt. Die Corona-Folgen aber hätten eine andere Dimension.

"Es gibt Kriege, Auseinandersetzungen. Das wirkt sich natürlich aus. Und wenn ich in unsere Hauschronik schaue, dann weiß ich, dass es Hungersnöte, Seuchen und Plagen gegeben hat. Das ist nicht wirklich neu für uns. Komplett neu ist allerdings, dass das Haus jetzt vollkommen leer steht." Markus Stephan Bugnyar, Leiter des Österreichischen Hospizes
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Keine Pilger, keine Touristen: Auch die Marktgassen in der Altstadt bleiben leer, die Läden geschlossen

Er verwalte den Stillstand, fasst Bugnyar zusammen. Er kann nur noch sieben von 46 Mitarbeitern beschäftigen. Dennoch fallen monatlich rund 40.000 Euro Betriebskosten an. Bisher durch die Krise geholfen haben dem Haus rund eine halbe Million Euro Spendengelder und eine Rücklage, die ursprünglich gebildet wurde, um die Folgen eines möglichen weiteren palästinensischen Volksaufstandes, einer Intifada, abzufedern.

"Das Hospiz hat für den Fall einer neuerlichen Intifada eine eiserne Reserve, eine Rücklage. Die ist so kalkuliert, dass man damit über ein paar Monate kommen kann. Was tue ich, wenn auf die Pandemie eine Intifada, unter Anführungszeichen, folgen sollte? Das würde dieses Haus nach 165 Jahren tatsächlich in den Ruin treiben." Markus Stephan Bugnyar, Leiter des Österreichischen Hospizes
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Eigentlich ist das Hospiz für die Osterzeit bereits zwei Jahre im Voraus ausgebucht

Touristen ist die Einreise nach Israel weiter nicht gestattet. Wann Einzelreisende und die für Jerusalem so wichtigen Pilgergruppen wieder kommen können, ist unklar. Im österreichischen Hospiz hoffen sie weiter auf eine Rückkehr von Übernachtungsgästen noch in diesem Jahr.

"Das Kaffeehaus haben wir aufgesperrt, um gerade auch den Tourguides, die jetzt mit israelischen Gästen unterwegs sind, in der Altstadt zu signalisieren: Wir sind da für Euch. Wir sind offen. Kommt bitte. Aber profitabel führen kann ich das nicht. Dafür braucht es wirklich einen funktionierenden Gästehaus-Betrieb. Und das ist illusorisch im Moment." Markus Stephan Bugnyar, Leiter des Österreichischen Hospizes
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Die Cafeteria des Österreichischen Hospizes: zumindest für einheimische Besucher wieder geöffnet.

Über Ostern war das Haus vor Corona schon zwei Jahre im Voraus ausgebucht. Nun hat der Rektor des Hospizes und katholische Priester Markus Stephan Bugnyar über Ostern schon zum zweiten Mal ungewollt viel Freizeit.

"Ich werde vielleicht in den Genuss kommen, selber tatsächlich an die Heiligen Stätten gehen zu können und dort mit der Gemeinschaft vor Ort mitzufeiern, was ich, ehrlich gesagt, als unbeschreiblichen Luxus empfinde, weil ich den das letzte Mal vor 20 Jahren in Studentenzeiten gehabt habe." Markus Stephan Bugnyar, Leiter des Österreichischen Hospizes