Eine Passagiermaschine mit 64 Menschen an Bord ist während des Landeanflugs auf den Hauptstadtflughafen "Ronald Reagan Washington National Airport" mit einem Militärhubschrauber zusammengeprallt und in den Fluss Potomac gestürzt. Seit der Nacht bargen Einsatzkräfte 27 Tote aus dem Flugzeug und einen Toten aus dem Hubschrauber. US-Behörden gehen nicht mehr davon aus, Überlebende zu finden. Damit wäre es der opferreichste Flugzeugabsturz in den USA seit fast 24 Jahren.
Suche geht weiter – US-Behörden rechnen nicht mit Überlebenden
Wie die Bürgermeisterin von Washington, Muriel Bowser, bei einer Pressekonferenz bekannt gab, befinden sich beide Maschinen im Wasser. Der Rumpf des Flugzeugs liege in drei Teile zerbrochen im Fluss, wie Verkehrsminister Sean Duffy sagte. Auch das Wrack des Hubschraubers wurde entdeckt. Nach Feuerwehr-Angaben gehen die US-Behörden davon aus, dass alle 67 Passagiere ums Leben gekommen sind: "Zum jetzigen Zeitpunkt glauben wir nicht, dass es Überlebende gibt" sagte Feuerwehrchef John Donnelly.
Man sei nun an dem Punkt, an dem man von einem Rettungseinsatz übergehe zur Bergung von Leichen, fügte Donnelly hinzu. Tauchteams und Feuerwehrboote suchen weiter den Potomac River ab. Zuvor waren Hubschrauber in der Luft gekreist, auch das Ufergebiet wurde durchsucht. 300 Rettungskräfte sind unter extrem harten Bedingungen im Einsatz, sagte Donnelly. Es sei kalt und sehr windig. Das Wasser sei dunkel und schlammig, der Fluss in Teilen gefroren. Die Temperaturen waren zuletzt auf bis zu minus zwölf Grad Celsius gesunken. Die Rettungsarbeiten könnten sich noch Tage hinziehen. Taucher hätten inzwischen einen der beiden Flugschreiber, die sogenannte Black Box, aus dem Potomac gezogen, berichtete CBS.
Das Unglück fand gegen 21 Uhr Ortszeit und 3 Uhr nachts unserer Zeit statt. Der Flughafen soll wieder geöffnet werden, hieß es von der Flughafenbehörde der Metropolregion Washington. Es sei sicher. Die Bergungsarbeiten, die auf dem Gelände durchgeführt würden, fänden im Wasser statt. Jede Fluggesellschaft werde ihren Fluggästen mitteilen, wie der Flugbetrieb ablaufen werde.
Mehrere US-Eiskunstläufer unter verunglückten Passagieren
An Bord der Passagiermaschine befanden sich offenbar mehrere Eiskunstsportler sowie deren Trainer und Angehörige aus den USA und Russland. Sie seien auf der Rückreise von einem Trainingslager in Wichita im Bundesstaat Kansas gewesen. Nach russischen Angaben waren auch die früheren russischen Paarlauf-Weltmeister Jewgenija Schischkowa und Wadim Naumow, die 1994 in Japan WM-Gold gewonnen hatten, an Bord.
Armeehubschrauber war auf Ausbildungsflug
Bei dem Helikopter handelt es sich nach Angaben der US-Luftfahrtbehörde "FAA" um einen Militärhubschrauber. CNN berichtete unter Berufung auf das Verteidigungsministerium, dass sich drei Personen an Bord befunden hätten – darunter kein VIP. Es habe sich um einen Ausbildungsflug gehandelt. Aus dem Funkverkehr zwischen dem Tower und dem Hubschrauber geht hervor, dass dessen Besatzung wusste, dass sich das Flugzeug in der Nähe befand. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth verbreitete eine entsprechende Erklärung eines Armeesprechers in der Nacht zum Donnerstag im Onlinedienst "X". Die Bundespolizei FBI teilte nach Angaben des Senders NBC News mit, es gebe keine Hinweise auf Kriminalität oder Terrorismus.
Wie es zu dem Unglück kam, ist unklar. Unklar ist auch, ob die Situation hätte verhindert werden können. Die Kollision hätte nach Auffassung von US-Verkehrsminister Sean Duffy "absolut" vermieden werden können.
Trump: Hubschrauber flog "direkt auf das Flugzeug zu"
US-Präsident Donald Trump hat Unverständnis darüber geäußert, wie es zu dem Flugzeugunglück kommen konnte: "Der Hubschrauber flog über einen längeren Zeitraum direkt auf das Flugzeug zu. Es ist eine klare Nacht, die Lichter des Flugzeugs leuchteten, warum flog der Hubschrauber nicht hoch oder runter oder drehte ab", schrieb der Präsident nach der Kollision auf seiner Online-Plattform "Truth Social". Und: Es sehe so aus, als hätte die Situation verhindert werden können. Trump dankte den Ersthelfern. Er werde weitere Einzelheiten bekannt geben, sobald sie verfügbar seien, schrieb Trump.
Reaktionen auch aus dem Ausland
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock zeigte sich im Onlinedienst "Bluesky" erschüttert über das Unglück. "Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten den Angehörigen der Opfer dieser Tragödie, die in diesen Stunden Schreckliches durchmachen. Unseren Freunden in den USA gilt unsere ganze Solidarität", erklärte Baerbock.
Papst Franziskus schickte ein Beileidstelegramm an US-Präsident Trump. Darin betont Franziskus seine "geistliche Nähe zu allen, die von dieser Tragödie betroffen sind". Ebenso bete er für alle Helfer und erbitte Gottes Segen, Trost und Kraft für alle Menschen im Land.
Dieser Artikel wird laufend aktualisiert
Mit Informationen von dpa
Im Audio: Washington - Flugzeug kollidiert mit Hubschrauber
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