Rot leuchtener Dom St. Stephan in Passau
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Auch im vergangenen Jahr leuchtete der Innenraum des Doms St. Stephan in Passau aus Solidarität mit verfolgten Christen blutrot.

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"Red Wednesday": Warum Kirchen weltweit blutrot leuchten

"Red Wednesday": Warum Kirchen weltweit blutrot leuchten

Auch in Bayern wurden Kirchen am Mittwoch in rotes Licht gehüllt. Die Aktion soll auf Unterdrückung von Christen aufmerksam machen. Ein neuer Bericht der Bundesregierung zur Religionsfreiheit liefert besorgniserregende Details.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Um auf das Schicksal von verfolgten, unterdrückten oder bedrohten Christen aufmerksam zu machen, wurden am Mittwoch weltweit Kirchen und sonstige Gebäude von innen oder außen rot angestrahlt.

Mit der internationalen Aktion "Red Wednesday" will der Verein "Kirche in Not" jedes Jahr im November ein Zeichen für Religionsfreiheit setzen. Denn nach Angaben des Vereins leben Hunderte Millionen Christen rund um den Erdball in einem Umfeld, in dem sie gewaltsam verfolgt, diskriminiert oder an der freien Ausübung ihres Glaubens gehindert werden.

Gebetsabende, Zeugenberichte, rotes Licht: Die Aktion in Bayern

Auch in Bayern nahmen etliche Kirchen an der Aktion teil. In München etwa fanden diverse Gebetsabende statt, begleitet von entsprechender Beleuchtung. In der Pfarrkirche St. Sebastian etwa fand eine Heilige Messe sowie ein anschließender Empfang im Pfarrsaal mit Zeugnis aus Syrien durch den armenisch-orthodoxen Bischof von Aleppo, Magar Ashkarian.

Auch der Regensburger Dom wurde in rotes Licht getaucht. Dort hatte darüber hinaus der pakistanische Erzbischof Sebastian Shaw ab 18 Uhr über die Angriffe auf Christen in seinem Heimatland berichtet. Die "Red Wednesday"-Veranstaltung in Passau findet erst am kommenden Freitag statt. Bereits am Mittwoch-Vormittag gab es in Straubing in der Basilika St. Jakob eine in rot gestaltete Messfeier mit einem Gebet für verfolgte Christen. Auch eine Reihe von Pfarreien in kleineren Orten beteiligen sich an der Aktion. Alle Kirchen, die teilnehmen, sind in einer interaktiven Karte auf der Website der Aktion eingetragen.

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Der Dom in Regensburg am Mittwochabend: mit rotem Scheinwerferlicht angestrahlt.

Bericht: Religionsfreiheit wird in vielen Ländern verletzt

Die Religions- und Weltanschauungsfreiheit wird nach Einschätzung der Bundesregierung in vielen Ländern der Erde verletzt. "Viele religiösen Gruppen sind marginalisiert - zu wenig sichtbar, politisch unterrepräsentiert, sozial desintegriert", heißt es im dritten "Bericht zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit". Der Bundesbeauftragte für Religionsfreiheit weltweit, Frank Schwabe (SPD), stellte den Bericht am Mittwoch in Berlin vor.

Die Verbrechen an den Jesiden im Irak, an den Uiguren in China und den Rohingya in Myanmar führten vor Augen, "wie Menschen und Gruppen auch wegen ihres Glaubens und ihrer Weltanschauung in ihren Menschenrechten verletzt werden". Systematische Verfolgung, Angriffe, Vertreibungen, massenhafte Vergewaltigungen, Versklavungen, Internierungen und Mord an ganzen ethno-religiösen und religiösen Gemeinschaften beschäftigten Deutschland und die Weltgemeinschaft, erklärte Schwabe.

Mitglieder religiöser Minderheiten seien vielfältigen Diskriminierungen im Alltagsleben bis hin zur systematischen Verfolgung ausgesetzt. Das gelte etwa für Schiiten in Afghanistan, Christen in Pakistan, Bahai im Iran und Teilen des Jemen sowie auch für Konvertiten und Atheisten in mehrheitlich muslimischen Ländern.

Bundesregierung: Mehr Einsatz für Religions- und Weltanschauungsfreiheit

Gleichzeitig betonte Schwabe, dass Religionen und Weltanschauungen einen großen Einfluss auf den Einsatz für die Demokratie hätten. Außerdem könnten sie "eine menschenrechtlich basierte, ethisch orientierte sowie ökonomisch, sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung fördern". Das Ziel, Hunger und Armut weltweit zu bekämpfen und zu besiegen, könne aufgrund von deren Einfluss auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen ohne Akteure aus den Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften nicht erreicht werden.

Der dritte Bericht der Bundesregierung zur Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit weltweit bezieht sich auf die Jahre 2020 bis 2022 und betrachtet die Situation in 41 Ländern der Erde, darunter auch Belarus, Russland, die Türkei, die Ukraine, Nigeria, Syrien und Vietnam.

Die Bundesregierung kündigte in dem Bericht an, sie wolle den Einsatz für die Religions- und Weltanschauungsfreiheit weltweit intensivieren. Dabei solle ein Schwerpunkt in der Stärkung der Rechte von Mädchen und Frauen liegen, etwa zum Schutz gegen Zwangskonversionen und Zwangsheirat. Auch die Zusammenarbeit mit indigenen Völkern für deren Rechte soll nach dem Willen der Bundesregierung verstärkt werden.

Mit Informationen von KNA

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