Ein Mann raucht eine E-Zigarette.
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Ein Mann raucht eine E-Zigarette (Symbolbild).

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Reform der Tabaksteuer trifft vor allem E-Zigaretten

Nach sechs Jahren ohne Steuererhöhung werden ab 2022 Tabakprodukte teurer. Die Reform betrifft nicht nur Zigaretten, auch auf Tabakerhitzer und E-Zigaretten soll es eine höhere Besteuerung geben. Das aber sorgt für Meinungsdifferenzen.

Wer E-Zigaretten oder Tabakerhitzer nutzt, muss sich auf höhere Preise einstellen. Die Bundesregierung beschloss am Mittwoch in Berlin eine Reform der Tabaksteuer. Auf elektronische Zigaretten und ihre Liquids soll künftig nicht nur Umsatzsteuer anfallen, sondern Tabaksteuer - also deutlich mehr Steuern als bisher. Die Tabakerhitzer, in denen Tabak nur heißgemacht und nicht verbrannt wird, sollen nicht mehr wie Pfeifentabak, sondern wie normale Zigaretten besteuert werden und damit ebenfalls höher als zuvor. Branchenangaben zufolge könnte der Ladenpreis dieser Produktgruppen um bis zu 100 Prozent steigen - wie hoch genau, ist unklar.

Auch konventionelle Zigaretten teurer

Vorgesehen ist in der Reform auch, die Tabaksteuer auf Zigaretten von 2022 bis 2026 schrittweise zu erhöhen - wenn auch weniger deutlich - um im Schnitt rund acht Cent pro Jahr für eine Packung mit 20 Stück. Derzeit kostet diese rund sieben Euro im Inland.

Zuletzt wurde die Tabaksteuer 2015 angehoben, ab 2022 will der Staat die Steuern wieder erhöhen und begründet dies auch mit dem Schutz der Gesundheit. Zudem will der Fiskus einnehmen: 2022 sollen die Steuermehreinnahmen durch die Reform bei 1,2 Milliarden Euro liegen, dieses Jahresplus soll bis 2026 auf 3,5 Milliarden Euro steigen.

Kritik seitens der Tabakindustrie

Aus der Tabakbranche kommt Kritik an den wesentlich höheren Steuern auf Tabakerhitzer und E-Zigaretten: Auf diese Alternativprodukte setzt die Branche, um ihr Geschäft langfristig abzusichern und ihr angesichts hoher Krebsgefahren angekratztes Image aufzupolieren. Die recht neuen Produkte gelten als weniger gesundheitsschädlich - schlecht für die Gesundheit sind aber auch sie.

Aus Sicht der Tabakbranche und der Gewerkschaft der Polizei (GdP) hätte die Reform in ihrer jetzigen Form eine unerwünschte Nebenwirkung: Sie könnte den Schwarzmarkt anheizen, weil angesichts höherer Preise am legalen Markt mehr Schmuggler in das Geschäft einsteigen - dadurch wiederum könnte der Staat am Ende viel weniger Steuereinnahmen bekommen als bisher angenommen.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte bewertete das Vorhaben hingegen positiv, weil die Zigaretten-Alternativen teurer und somit unattraktiver würden für Jugendliche. Bei den Alkopops habe man gesehen, dass eine Steuererhöhung Teenager vom Konsum dieser Produkte abhalten könne, so der Verband.

Uneinigkeit im Bundestag

Für die Gültigkeit der Reform fehlt noch die Zustimmung des Bundestags. Die Grünen äußerten Kritik: Rauch- und Dampfprodukte sollten nach ihrem gesundheitsschädlichen Potenzial besteuert werden - je schädlicher das Produkt, desto höher die Steuer.

Selbst aus Reihen der Regierungskoalition kam Widerspruch an dem Gesetzesvorhaben aus dem SPD-geführten Bundesfinanzministerium. Die CDU-Politikerin Antje Tillmann sagte, es sei zwar richtig, nikotinhaltige Liquids endlich in die Tabakbesteuerung einzubeziehen. Die geplante Steuererhöhung bei Zigaretten-Alternativprodukten und deren geringere Schädlichkeit müsse sich aber in der Besteuerungshöhe widerspiegeln.

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