Mittwoch, 7. September 2022
Montag, 05.09.2022
22.20 Uhr: Truss nimmt Einladung in die Ukraine an
Die neue britische Premierministerin Liz Truss soll ihrem Büro zufolge bald die Ukraine besuchen. Sie habe eine entsprechende Einladung von Präsident Wolodymyr Selenskyj angenommen, heißt es. Selenskyj erklärt auf Twitter, er habe als erster ausländischer Regierungschef mit Truss nach ihrer Ernennung telefoniert.
21.55 Uhr: Ungarn droht mit Blockade gegen Verlängerung von EU-Sanktionen
Ungarn droht nach Angaben von EU-Diplomaten mit einer Blockade der Verlängerung von Sanktionen gegen Russland. Wie mehrere Beamte der Deutschen Presse-Agentur berichteten, will das Land mit dem Vorgehen erzwingen, dass die Strafmaßnahmen gegen drei russische Oligarchen aufgehoben werden. Konkret handele es sich dabei um Alischer Usmanow, Pjotr Awen und Viktor Raschnikow.
EU-Diplomaten verwiesen darauf, dass Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban zu Putin noch immer ein recht gutes Verhältnis pflege und bereits in den vergangenen Monaten mehrfach Strafmaßnahmen torpediert hatte. So musste die EU wegen des Widerstands Ungarns auf geplante Sanktionen gegen das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill und ein vollständiges Öl-Embargo verzichten.
21.30 Uhr: Guterres zu AKW: Russland und Ukraine müssen Kämpfe einstellen
UN-Generalsekretär António Guterres hat die Kriegsparteien Russland und Ukraine aufgefordert, sich auf eine kampffreie Zone um das gefährdete Atomkraftwerk Saporischschja zu einigen. "Russische und ukrainische Streitkräfte müssen sich verpflichten, keine militärischen Aktivitäten in Richtung des Werksgeländes oder vom Werksgelände aus durchzuführen", sagte Guterres vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Die Anlage in Saporischschja und ihre Umgebung dürften kein Ziel oder Plattform für militärische Operationen sein, es müsse eine Einigung über eine entmilitarisierte Zone geben.
Russische Streitkräfte halten das ukrainische AKW besetzt. Kiew und Moskau machen sich gegenseitig für den Beschuss der Anlage verantwortlich. Die UN warnen seit Monaten vor einer atomaren Katastrophe.
20.57 Uhr: Rabbiner in Russland fordern Frieden in der Ukraine
Dutzende Rabbiner haben bei einer Versammlung in Moskau ein Ende der Kämpfe in der Ukraine gefordert. Wie das Portal "Chabad.org" (Dienstag) berichtete, waren bei der zweitägigen Konferenz mehr als 75 Vertreter aus ganz Russland zugegen. Organisator der Zusammenkunft war der Dachverband der jüdischen Gemeinden des Landes (FEOR).
"Wir beten für einen Stopp des Blutvergießens und rufen alle Menschen guten Willens auf, den Bedürftigen - einschließlich der Flüchtlinge - zu helfen und das Leid zu beenden", hieß es in einer Erklärung der russischen Rabbiner.
Sie betonten, dass sich die Beziehungen zwischen Russland und dem Rest der Welt seit dem Einmarsch in die Ukraine rapide verschlechtert hätten. Die wirtschaftlichen Perspektiven seien ungewiss. Besonders innerhalb der jüdischen Gemeinschaft habe sich - erstmals seit Jahrzehnten - "ein Gefühl der Angst und Isolation" ausgebreitet.
19.30 Uhr: Russlandtreuer Verwaltungschef von ukrainischer Hafenstadt getötet
Durch einen Anschlag ist der russlandtreue Verwaltungschef der südukrainischen Hafenstadt Berdjansk getötet worden. Das bestätigte ein Sprecher der Besatzungsverwaltung. "Er ist im Krankenhaus leider gestorben. Solche Fälle gibt es bei uns regelmäßig", sagte Sprecher Wladimir Rogow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
Unter dem Auto von Stadtkommandant Artjom Badrin war nach vorherigen Angaben eine Bombe explodiert. Es wurde auch von Schüssen im Zentrum der Hafenstadt am Asowschen Meer berichtet. In den vergangenen Wochen sind mehrere Anschläge auf ukrainische Amtsträger verübt worden, die mit der Besatzungsmacht kollaborieren.
18.55 Uhr: EU und USA importieren trotz Ukraine-Krieg mehr russische Industriemetalle
Die Europäische Union (EU) und die USA haben Handelsdaten zufolge trotz des Ukraine-Kriegs ihre Einfuhren von wichtigen Industriemetallen aus Russland deutlich gesteigert. Wie aus von Reuters zusammengestellten Informationen von der internationalen Datenbank United Nations Comtrade hervorgeht, importierten die EU und die USA von März bis Juni bis zu 70 Prozent mehr Aluminium und Nickel im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum.
Der Gesamtwert der Einfuhr dieser zwei Metalle belief sich im Berichtszeitraum auf 1,98 Milliarden Dollar. Die Preise für diese beiden Metalle kletterten kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs am 24. Februar auf Rekordhöhen.
18.00 Uhr: Erneut Beschuss am AKW Saporischschja - IAEA weiter "schwer besorgt"
Die Lage rund um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja sorgt weiter für große Unsicherheit. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) forderte nach ihren ersten Untersuchungen vor Ort schnelle Maßnahmen, um einen möglichen Atomunfall zu verhindern. "Die IAEA ist weiterhin schwer besorgt über die Lage", schrieb ihr Chef Rafael Grossi in seinem Bericht. Die Situation sei "unhaltbar".
Am Dienstag kam es am AKW erneut zu Artilleriebeschuss und zu einem Stromausfall in der nahe gelegenen Stadt Enerhodar. Dem Besatzungsvertreter Wladimir Rogow zufolge soll es sieben Einschläge im Bereich des Kraftwerk-Trainingszentrums gegeben haben.
17.20 Uhr: Rund 2,5 Millionen Tonnen Getreide aus Ukraine verschifft
Seit Wiederaufnahme der Getreideausfuhr aus der Ukraine haben rund 100 Schiffe mit 2,5 Millionen Tonnen Agrarprodukten an Bord das Land verlassen. Das sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar.
- Zum Artikel: Ukraine: Ernten besser als gedacht, Exporte steigen
16.55 Uhr: IAEA äußert in Bericht Sorge vor drohendem GAU im AKW Saporischschja
Angesichts anhaltender kriegerischer Auseinandersetzungen nahe dem von russischen Truppen besetzten ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja hat die UN-Atomenergiebehörde (IAEA) die Situation vor Ort als "unhaltbar" bezeichnet. In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht zur Lage rund um das größte Atomkraftwerk Europas forderte die IAEA die Einrichtung einer "Sicherheitszone". Das 52-seitige Papier folgt auf eine am vergangenen Donnerstag begonnene Inspektion des Akw durch eine IAEA-Mission.
16.40 Uhr: Ukraine startet Plattform für Investoren
Die Ukraine stellt eine Plattform mit mehr als 500 Investitionsprojekten vor im Gesamtvolumen von 400 Milliarden Dollar in der Hoffnung, ausländische Geldgeber anzulocken. "Es muss jetzt in die Ukraine investiert werden, nicht erst nach dem Ende des Krieges", erklärt Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko. Das Programm mit dem Namen "Advantage Ukraine" wurde im Juli angekündigt. Zu den zehn Schlüsselbrachen gehören der militärisch-industrielle Komplex, Energie, Pharmazeutik und Logistik.
16.25 Uhr: Knapp 173.000 ukrainische Kinder an deutschen Schulen
Die Zahl der ukrainischen Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen ist weiter gestiegen. Die Bundesländer meldeten für die am Sonntag zu Ende gegangene 35. Kalenderwoche 172.787 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine an den Schulen, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) mitteilte. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl damit um 9.534 an.
16.05 Uhr: Rund eine Million bewilligte EU-Visa auf dem Prüfstand
In der Europäischen Union könnten knapp eine Million bereits erteilte Einreise-Visa für Russen auf den Prüfstand kommen. Die Mitgliedstaaten seien befugt, "alle gültigen Visa nochmals zu prüfen", sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Mittwoch in Brüssel. Nach Angaben der Europäischen Kommission waren am 1. September rund 963.000 gültige Schengen-Visa für Russen im Umlauf.
15.50 Uhr: Lettland will Wehrdienst wieder einführen
Lettland will als Reaktion den Wehrdienst wieder einführen. Die Regierung des baltischen EU- und Nato-Landes unterstützte in Riga einen entsprechenden Vorschlag des Verteidigungsministeriums, das nun einen Gesetzesentwurf ausarbeiten soll. Der Wehrdienst soll demnach von 2023 an eingeführt werden. Eingezogen werden sollen Männer im Alter von 18 bis 27 Jahren - zunächst auf freiwilliger Basis, später auch in verpflichtender Form. Frauen in der gleichen Altersgruppe sollen sich freiwillig für die elfmonatige militärische Ausbildung melden können. Das Parlament muss dem Vorhaben noch zustimmen.
15.45 Uhr: Frankreich reaktiviert Gas-Pipeline nach Deutschland
Frankreich nimmt im Grenzgebiet zu Rheinland-Pfalz eine stillgelegte Gas-Pipeline wieder in Betrieb. Die eigentlich für Lieferungen nach Frankreich gebaute Leitung soll zum Winter nun Gas nach Deutschland bringen, sagen französische Regierungsbeamte. Ingesamt können demnach über die Leitung bis zu zwei Prozent des deutschen Bedarfs geliefert werden. Am Montag hatten Deutschland und Frankreich sich auf Energie-Lieferungen in der Krise verständigt.
15.20 Uhr: EU will Visa-Erleichterungen für Russen aussetzen
Die Europäische Union will Visa-Erleichterungen für russische Staatsbürger komplett aussetzen. Einen entsprechenden Vorschlag stellte die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel vor, nachdem sich die EU-Außenminister bei ihrem informellen Treffen vergangene Woche in Prag darüber verständigt hatten. Künftig wären Einreiseanträge in den Schengen-Raum für Russen teurer, längerwierig und umständlicher.
14.50 Uhr: Europäischer Erdgaspreis gibt wieder deutlich nach
Nach einem deutlichen Anstieg zu Wochenbeginn ist der Preis für europäisches Erdgas am Dienstag wieder spürbar gefallen. Am frühen Nachmittag kostete der Terminkontrakt TTF für niederländisches Erdgas etwa 220 Euro je Megawattstunde. Das waren rund zehn Prozent oder 25 Euro weniger als am Vortag. Der TTF-Kontrakt gilt als Richtschnur für das europäische Preisniveau am Erdgasmarkt.
14.25 Uhr: Myanmars Junta-Chef trifft russischen Präsidenten
Myanmars Junta-Chef General Min Aung Hlaing will am Mittwoch den russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen. Die Begegnung soll am Rande des "Eastern Economic Forum" in Wladiwostok stattfinden. Min ist wegen seines Militärputsches und des brutalen Vorgehens gegen den Widerstand international weitgehend isoliert. Russland ist neben China einer der wichtigsten Waffenlieferanten Myanmars.
14.10 Uhr: Russland will Millionen Geschosse von Nordkorea kaufen
Angesichts angeblicher militärischer Lieferengpässe will Russland einem Medienbericht zufolge Millionen Geschosse von Nordkorea kaufen. Die "New York Times" beruft sich in ihrem Bericht auf US-Geheimdienstinformationen. Demnach geht es um Artillerie-Munition und Raketen mit kurzer Reichweite. US-Beamte hätten aber darüber hinaus wenige Details genannt - es werde aber vermutet, dass Moskau sich für weiteres militärisches Gerät auch an Pjöngjang wenden könnte.
13.50 Uhr: Stromausfall nahe ukrainischem AKW Saporischschja
Nach erneutem Artilleriebeschuss beim südukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja ist es in der nahe gelegenen Stadt Enerhodar zu einem Stromausfall gekommen. Sowohl die von Russland eingesetzten Besatzungsbehörden als auch der aus der Stadt geflohene Bürgermeister Dmytro Orlow bestätigten den Vorfall am Dienstag im Nachrichtendienst Telegram. Dem Besatzungsvertreter Wladimir Rogow zufolge soll es sieben Einschläge im Bereich des Kraftwerk-Trainingszentrums gegeben haben. Ein Reaktor soll dennoch weiter 150 Megawatt für den Eigenbedarf der Kühlsysteme liefern.
13.25 Uhr: Scholz vergleicht Russland-Angriff mit Sputnik-Schock
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Schockwirkung durch den russischen Angriff auf die Ukraine mit der des sowjetischen Sputnik-Satelliten-Starts in den 60er Jahre verglichen. Damals habe der technologische Vorsprung der Sowjetunion im All zu einer Aufholjagd im Westen geführt, sagt Scholz. "Auch in diesem Jahr haben wir einen großen Schock erlebt", fügt er mit Hinweis auf den russischen Angriff hinzu. Diese habe die europäische Friedensordnung erschüttert.
13.15 Uhr: Lawrow - Westen hält sich nicht an Zusagen aus Getreideabkommen
Russlands Außenminister Sergej Lawrow wirft dem Westen vor, sich nicht an Zusagen zu halten, die im Zuge eines Abkommens zur Wiederaufnahme blockierter Getreideexporte aus ukrainischen Häfen gemacht worden seien. "Unsere westlichen Kollegen tun nicht, was uns vom UN-Generalsekretär versprochen wurde", sagt er auf einer Pressekonferenz in Moskau. "Sie treffen keine Entscheidungen zur Aufhebung der Logistiksanktionen, die den freien Zugang von russischem Getreide und Düngemitteln zu den Weltmärkten verhindern." Lawrow sagt, er sei dabei, die Vereinten Nationen dazu zu drängen, dass die westlichen Länder ihren Teil des Getreideabkommens einhielten.
12.50 Uhr: Ukraine habe Gegend um AKW Saporischschja beschossen
Die Ukraine hat Russland zufolge in den vergangenen 24 Stunden 20 Artilleriegeschosse auf die Stadt Enerhodar und die Gegend um das dort gelegene AKW Saporischschja abgefeuert. Drei davon seien auf dem AKW-Gelände eingeschlagen, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Ein Geschoss sei neben Block 2 explodiert. Die Strahlung an Europas größtem Kernkraftwerk sei normal.
12.35 Uhr: Ukrainische Stahlproduzenten - 40 Prozent der Branche vernichtet
Durch den Krieg hat die ukrainische Stahlindustrie ihrem Verband zufolge 40 Prozent ihrer Kapazität verloren. Vor der russischen Invasion gehörte die Ukraine zu den weltweit größten Produzenten von Stahl und Stahlprodukten.
12.05 Uhr: Erdogan macht Russland-Sanktionen für Energiekrise in Europa verantwortlich
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die gegen Russland verhängten Sanktionen des Westens für die Energiekrise in Europa verantwortlich gemacht. Die europäischen Länder würden "ernten, was sie gesät haben", sagte Erdogan am Dienstag in Ankara. Putin setze alle seine Mittel und Waffen ein. "Erdgas ist leider eine davon", sagte der türkische Staatschef. Er gehe davon aus, dass Europa in diesem Winter "ernsthafte Probleme" haben werde. Für sein Land hingegen gelte dies nicht.
11.40 Uhr: Kreml: Beziehungen zu London werden sich unter Truss kaum verbessern
Der Kreml sieht unter der neuen britischen Premierministerin Liz Truss wenig Hoffnung auf eine Verbesserung der völlig unterkühlten russisch-britischen Beziehungen. "Den Äußerungen von Frau Truss nach zu urteilen (...) können wir mit hoher Sicherheit davon ausgehen, dass keine Änderungen zu erwarten sind, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
- Zum Artikel: Liz Truss wird Nachfolgerin von Premierminister Boris Johnson
11.15 Uhr: Drei Zivilisten bei russischen Angriffen in Charkiw getötet
Nach Angaben des Gouverneurs der Region Charkiw sind bei einem russischen Angriff drei Zivilisten getötet worden. In der Nacht seien im Industriegebiet der Stadt Charkiw ein zweistöckiges Gebäude sowie ein Wohnhaus, in dem eine 73 Jahre alte Frau lebte, beschädigt worden, schreibt Oleh Synehubow auf Telegram. Zwei Männer seien in dem Ort Solotschi nördlich von Charkiw ums Leben gekommen. Die Angriffe sind dem Bürgermeister der zweitgrößten Stadt der Ukraine zufolge am Morgen fortgesetzt worden.
10.55 Uhr: Fortum besorgt sich Finanzpolster für Energiekrise
Der finnische Versorger und Uniper-Hauptaktionär Fortum hat sich zur Bewältigung der Energiekrise einen zusätzlichen Finanzpuffer beschafft. Der Konzern habe mit der staatlichen Investmentgesellschaft Solidium eine Brückenfinanzierung über 2,35 Milliarden Euro vereinbart.
10.45 Uhr: Merz: Stilllegung von Stromerzeugungskapazitäten vollkommen absurd
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat kritisiert, dass trotz drohenden Energiemangels zwei der drei noch laufenden Atomkraftwerke nicht zwingend weiter Strom produzieren, sondern nur in Reserve gehalten werden sollen. "Deutschland steuert auf eine massive Energieversorgungskrise zu, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, verschärft durch völlig absurde Entscheidungen dieser Bundesregierung", sagte er am Dienstag im Deutschlandfunk. Den sogenannten Stresstest nannte Merz "unvollständig".
- Zum Artikel: Steigende Strompreise - Verkehrswende in Gefahr?
10.15 Uhr: Russland rechnet mit besserer Wirtschaftsentwicklung
Russland rechnet mit einer besseren Entwicklung seiner Wirtschaft als ursprünglich prognostiziert. Dieses Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt um 2,9 Prozent einbrechen, zitieren russische Nachrichtenagenturen Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow. 2023 werde mit einem Minus von nur noch 0,9 Prozent gerechnet. 2024 sollte dann ein Plus von 2,6 Prozent herauskommen.
09.40 Uhr: Habeck rechnet auch künftig nicht mehr mit russischem Gas durch Nord Stream 1
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet nicht mehr damit, dass es künftig wieder russische Gaslieferungen durch die Pipeline Nordstream 1 geben wird. "Dass Nordstream 1 wieder aufgemacht wird, gehört nicht zu den Szenarien, von denen ich ausgehe", sagte Habeck am Montagabend im ZDF.
Donnerstag, 08. September 2022
Sonntag, 11. September
Samstag, 10. September 2022
23.57 Uhr: Selenskyj plant mit Kriegshaushalt im kommenden Jahr
Der Etat im nächsten Jahr wird nach Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein Kriegshaushalt. Bei dem Budget würden mehr als eine Billion Griwna für Verteidigung und Sicherheit aufgewendet, sagte Selenskyj in seiner nächtlichen Videobotschaft. Soziale Verpflichtungen wie Pensionen müssten vollständig abgedeckt werden. Unkritische Ausgaben sollten auf ein Minimum reduziert werden.
23.28 Uhr: Neue britische Premierministerin Truss und Kanzler Scholz besprechen Energiekrise
Die neue britische Premierministerin Liz Truss und Bundeskanzler Olaf Scholz haben am Abend in einem Telefonat die Energiekrise besprochen. Das teilte eine Sprecherin von Truss mit. "Beide waren sich einig über die Bedeutung von der Belastbarkeit und Widerstandsfähigkeit der Energieversorgung", erklärte die Sprecherin. "Die Premierministerin betonte, wie wichtig es sei, Demokratie und Freiheit in Europa aufrechtzuerhalten und Länder zu schützen, die durch Russlands wirtschaftliche Erpressung verwundbar sind." Die Regierungschefin habe den Wunsch nach engerer Zusammenarbeit im Bereich der Verteidigung geäußert.
23.21 Uhr: Ukrainische Sanktionen gegen mehr als 600 Russen
Wegen des russischen Angriffskrieges hat die Ukraine Sanktionen gegen 606 Mitglieder der politischen Führung in Moskau verhängt. Von dieser Entscheidung des Sicherheitsrates der Ukraine berichtete Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew. "Sie tragen Verantwortung für den Krieg Russlands gegen die Ukraine, für den Terror gegen unser Volk, und keiner von ihnen wird der Strafe entgehen. Das ist nur eine Frage der Zeit", sagte er.
Von 32 Mitgliedern des russischen Sicherheitsrates unter Vorsitz von Präsident Wladimir Putin wurden demnach 28 Mitglieder auf die ukrainische Strafliste gesetzt. Von 450 Abgeordneten der russischen Staatsduma sind es 424, von 170 Senatoren im Föderationsrat 154. Selenskyj sagte nicht, wer jeweils ausgenommen worden sei. Er nannte auch keine Details zu den Sanktionen.
23.03 Uhr: Söder spricht sich für schwere Waffenlieferung an die Ukraine aus
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) befürwortet die Lieferung schwerer Waffen und Kriegsgeräts an die Ukraine. "Ich war am Anfang sehr zurückhaltend. Wenn ich die Ukrainer richtig verstehe, ist, um zu bestehen und vielleicht irgendwann in Gespräche über einen Frieden zu kommen, wichtig militärisch zu bestehen. Deswegen sind Waffen das absolut Wichtigste", sagte Söder in der ARD-Talksendung "maischberger". Dies schließe auch die Lieferung von Leopard 2-Panzern ein, sagte Söder auch Nachfrage.
22.30 Uhr: Kiew weist russische Anschuldigungen zu Getreideexport zurück
Die Ukraine hat Vorwürfe von Russlands Präsident Wladimir Putin zurückgewiesen, seit Aufhebung der Blockade seiner Häfen "fast das gesamte Getreide" in die EU und nicht in Entwicklungsländer geliefert zu haben. Insgesamt seien "zwei Drittel der verschickten Schiffe" im Rahmen des Abkommens zur Linderung der weltweiten Lebensmittelkrise "für Asien, Afrika und den Nahen Osten bestimmt", erklärte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba in Kiew.
22.24 Uhr: Ukraine meldet Geländegewinne in Charkiw
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Rückeroberung mehrerer russisch besetzter Ortschaften im umkämpften Nordosten des Landes gemeldet. Die Regierung habe "gute Nachrichten aus der Region Charkiw", in mehrere Siedlungsgebiete sei "die ukrainische Flagge zurückgekehrt", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Er machte aber keine Angaben dazu, um welche Ortschaften es sich handeln soll. Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums erklärte, die Ukraine mache kleine, aber substanzielle Fortschritte auf den Schlachtfeldern. Im Süden laufe es für die ukrainische Seite besser als für die russische Seite.
22.10 Uhr: UN und Rotes Kreuz drängen auf Zugang zu russischen Gefangenenlagern
Die Vereinten Nationen und das Rote Kreuz fordern Zugang zu russischen Lagern für Kriegsgefangene und Zivilisten. Das erklärt die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo. Die für Menschenrechte zuständige UN-Expertin Ilze Brands Kehris erklärte, ihr Büro habe belegt, dass russisches Militär und seine Verbündeten Zivilisten zur sogenannten Filtration zwingen würden. Dabei gehe es um Sicherheitschecks und Erfassung persönlicher Daten.
21.52 Uhr: Wichtige Stromleitung an AKW Saporischschja beschädigt
Beim Beschuss ist am Dienstag eine Ersatz-Stromleitung am Atomkraftwerk Saporischschja beschädigt worden, teilt die Internationale Atomenergiebehörde IAEA mit. Alle vier regulären Stromleitungen seien bereits ausgefallen. Von den drei Ersatz-Leitungen zwischen den Reaktoren und konventionellem Kraftwerk sei nun eine durch Beschuss beschädigt. Die beiden anderen seien abgeschaltet, habe ein leitendes Mitglied des ukrainischen Personals in dem größten Kernkraftwerk Europas den in der Anlage anwesenden IAEA-Experten mitgeteilt. Die Reaktoren müssen mit Strom versorgt werden, damit der Kühlkreislauf aufrecht erhalten werden kann.
21.48 Uhr: US-Regierung und UN werfen Russland Umsiedlung von Ukrainern vor
Die USA werfen Russland vor, die Umsiedlung von Ukrainern in Gebiete unter russischer Kontrolle voranzutreiben. Russland überwache die sogenannte Filtration in speziellen Lagern. Dorthin verschleppte ukrainische Staatsbürger werden nach Berichten Betroffener auf ihre Gesinnung hin überprüft. Manche von ihnen werden demnach nach Russland gebracht. "Die Vereinigten Staaten haben Informationen, dass Mitglieder der russischen Präsidialverwaltung die Filtrationen beaufsichtigen und koordinieren", sagt der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel. Russische Beamte stellten Listen von Ukrainern zusammen, die in Filtrationslager gebracht werden sollten. "Wir fordern Russland auf, diese Filtrationen sofort einzustellen", sagt der Sprecher. Auch wichtige Vertreter der Vereinten Nationen haben russische Deportationslager im ukrainischen Kriegsgebiet kritisiert.
21.15 Uhr: Separatisten übergeben Leichnam eines Briten an Ukraine
Fast zwei Monate nach dem Tod eines Briten in Gefangenschaft der prorussischen Separatisten in der Ukraine ist sein Leichnam an ukrainische Behörden übergeben worden. Das teilte der ukrainische Ombudsmann für Menschenrechte, Dmytro Lubinez, auf Facebook mit. Der Körper des Mannes weise Folterspuren und Schnittwunden auf, schrieb er. "Als Menschenrechtskommissar des Parlaments der Ukraine kann ich bereits heute in voller Verantwortung sagen, dass dieser Tod gewaltsam war." Unabhängig überprüfbar waren die Vorwürfe von Lubinez aber nicht. Die Separatistenführung von Donezk hatte im Mitte Juli erklärt, der gefangene Brite sei an einer Reihe chronischer Krankheiten gestorben.
20.06 Uhr: Litauen kündigt Lieferung von Haubitzen an
Litauen will der Ukraine Haubitzen aus Reservebeständen seiner Armee schicken. Dabei handele es sich um 105-mm-Geschütze, wie der Verteidigungsminister des EU- und NATO-Landes, Arvydas Anusauskas, auf Facebook mitteilte. Mit dieser und einer weiteren Lieferung wird Litauen demnach militärische Hilfe im Wert von rund 180 Millionen Euro seit dem russischen Angriff Ende Februar geleistet haben.
19.55 Uhr: Russische Gaslieferungen im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert
Die russischen Gas-Lieferungen in die Europäische Union sind nach Angaben des mehrheitlich dem Staat gehörenden Konzerns Gazprom in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr bislang um 48 Prozent geschrumpft. Rechne man Großbritannien dazu, hätten die Lieferungen um 49 Prozent abgenommen.
18.05 Uhr: Litauen will Ausnahmezustand wegen Ukraine-Kriegs verlängern
In Litauen will die Regierung den verhängten Ausnahmezustand bis zum 16. Dezember verlängern. Anders als bislang soll die Sonderregelung nun nicht mehr landesweit gelten, sondern nur noch im Grenzgebiet zu Russland und Belarus sowie anderen Grenzkontrollstellen wie etwa an Flughäfen und Bahnhöfen. Der Ausnahmezustand wurde unmittelbar nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar verhängt.
17.50 Uhr: Biowaffenvorwurf: Moskau stellt USA und Ukraine Fragen im UN-Gremium
Russland hat seinen Überfall auf die Ukraine im Februar unter anderem mit dem Vorwurf zu rechtfertigen versucht, in dem Nachbarland würden im Auftrag der USA Biowaffen entwickelt. Das verstößt nach Angaben von Moskau gegen die UN-Biowaffenkonvention, und deshalb hat die russische Regierung in Genf eine Anhörung unter den Vertragsstaaten der Biowaffenkonvention durchgesetzt. Am Mittwoch veröffentlichte das Sekretariat neue von Russland unterbreitete Fragen. Konsequenzen hat so eine Anhörung nicht. Die USA, die Ukraine und westliche Länder hatten den Vorstoß Russlands vorab schon als Propagandafeldzug verurteilt.
17.20 Uhr: Österreich kündigt Obergrenze für Strompreise an
Die österreichische Regierung hat am Mittwoch eine Preisobergrenze für Strom angekündigt. Bundeskanzler Karl Nehammer sagte, die Kosten für einen durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt sollten auf diese Weise um etwa 500 Euro pro Jahr sinken. Die Regierung wird drei bis vier Milliarden Euro zur Finanzierung der Maßnahme bereitstellen, die im Dezember in Kraft tritt und bis Ende Juni 2024 gelten soll.
15.50 Uhr: Ukrainischer Militärchef - Rechne dieses Jahr nicht mit Kriegsende
Der ukrainische Militärchef Walerij Saluschnji geht nicht davon aus, dass der Krieg in der Ukraine in diesem Jahr enden werde. Weiterhin warnte er vor dem "direkten Risiko", dass Russland unter gewissen Umständen taktische Atomwaffen einsetzen werde. Auch ein erneuter Angriff auf die Hauptstadt Kiew sei nicht auszuschließen, ebenso wenig wie ein Angriff von Belarus.
- Zum Artikel: Russland ordert wohl Millionen Raketen aus Nordkorea
15.35 Uhr: Ukraine gibt erstmals Angriffe auf Krim zu
Die Ukraine übernimmt erstmals direkt die Verantwortung für mehrere Angriffe auf russische Fliegerhorste auf der annektierten Halbinsel Krim. Man habe dort eine Reihe erfolgreicher Raketenangriffe ausgeführt, einschließlich auf die Basis Saki, erklärt der ukrainische Militärchef Walerij Saluschnji. Zehn Kampfjets seien zerstört worden. Bislang hat die Ukraine stets nur angedeutet, dass sie in die Angriffe im August involviert gewesen sein könnte.
15.15 Uhr: Tschechischer Industrieminister Sikela lehnt Gaspreisdeckel ab
Der tschechische Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela lehnt einen Preisdeckel auf Gasimporte aus Russland ab. «Nach meiner Einschätzung ist das kein konstruktiver Vorschlag», sagte der konservative Politiker am Mittwoch nach Angaben der Agentur CTK in Prag. «Das ist eher eine weitere Variante der Sanktionen gegen Russland als eine aktuelle Lösung der Energiekrise in Europa», so der 55-Jährige.
14.40 Uhr: Ukraine wettert gegen fehlenden Teil des IAEA-Berichts
Der Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zur Inspektion des umkämpften Atomkraftwerks Saporischschja geht der Ukraine nicht weit genug. Der entscheidende Teil fehle, sagt Präsidentenberater Mychailo Podoljak der Nachrichtenagentur Reuters. "Es gibt keinen eindeutigen Algorithmus dafür, was wir tun müssen." In dem Bericht stehe zwar, dass beide Seiten verhandeln müssten. "Aber es heißt darin nicht, dass russische Truppen das Kernkraftwerk Saporischschja räumen müssen. Es wird kein zehn bis 15 Kilometer großes Demilitarisierungsgebiet erwähnt."
14.20 Uhr: Papst will zwischen Ukraine und Russland vermitteln
Papst Franziskus will nach Worten seines Botschafters in der Ukraine, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, weiter zwischen Kriegsparteien vermitteln. Allerdings räumte der Nuntius im Interview des ukrainischen Portals "Focus" ein, seit Februar habe die vatikanische Diplomatie trotz vielfacher Initiativen und intensiver Bemühungen fast keine Erfolge mit Russland zu verbuchen. "Es gibt null Ergebnisse", so der Diplomat; das sei "erschreckend". Kulbokas erläuterte, Franziskus verstehe seine Mission als die eines Hirten, nicht eines Politikers.
- Zum Artikel: Ukraine-Krieg: Vatikan benennt Russland erstmals als Initiator
14.05 Uhr: Baerbock - Hinter den Kulissen wird verhandelt
Außenministerin Annalena Baerbock wehrt sich gegen Vorwürfe, Deutschland tue nicht genug, um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine mit diplomatischen Mitteln zu beenden. Man verhandele hinter den Kulissen, sagt Baerbock im Deutschen Bundestag. Die Vereinten Nationen seien in diesen Zeiten der einzige Schlüssel, der in Richtung Frieden bewegen könne. "Das ist Diplomatie, die wirkt."
Zum Artikel: "EU-Kommission konkretisiert Pläne für niedrigere Energiepreise"
13.50 Uhr: EU-Kommission will übermäßige Gewinne von Energiefirmen abschöpfen
Die EU wolle die Energieversorgungsunternehmen unterstützen, die derzeit mit der enormen Volatilität der Märkte zu kämpfen haben. Das sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Wir werden unsere Rahmen für staatliche Beihilfen aktualisieren, damit staatliche Garantien im Notfall rasch bereitgestellt werden können." Als letzte Maßnahme nannte von der Leyen einen Preisdeckel für Importe von russischem Gas. Seitdem Russland Lieferungen über Nord Stream 1 eingestellt hat, fließt nur noch sehr wenig russisches Gas über die Ukraine und die Türkei nach Europa.
13.40 Uhr: Russland weitet EU-Sanktionen aus
Russland weitet seine gegen die EU gerichteten Sanktionen aus. Das Außenministerium in Moskau teilt mit, das für weitere EU-Bürger Einreiseverbote verhängt würden. Betroffen seien führenden Vertreter des Militärs und aus der Waffenbranche. Namen nennt das Außenministerium in seiner Mitteilung nicht.
13.30 Uhr: Preisdeckel auf nicht mit Gas produziertem Strom
Die EU-Kommission plant eine Preisdeckelung von 200 Euro pro Megawattstunde für Strom, der nicht mit Gas produziert wird. Dies geht aus einer Vorlage der Brüsseler Behörde hervor, die die Nachrichtenagentur Reuters einsehen kann. Zudem will die Kommission, dass die Mitgliedstaaten ihren Stromverbrauch um zehn Prozent pro Monat drosseln, gemessen am durchschnittlichen Verbrauch der vergangenen fünf Jahre. Die Vorschläge sollen von den Energieministern der Mitgliedstaaten am Freitag beraten werden.
- Zum Artikel: "Preissprung bei Erdgas nach russischem Lieferstopp"
13.25 Uhr: Putin spricht von "Abzocke" bei Getreideabkommen
Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Umsetzung des Abkommens über die Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine als unzureichend kritisiert. Beim 7. Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok am Pazifik beklagte Putin am Mittwoch insbesondere weiter anhaltende Beschränkungen für russische Exporte. "Es hat sich herausgestellt, dass wir ein weiteres Mal einfach nur grob abgezockt wurden, wie man im Volksmund sagt." Leidtragende seien auch die von Armut bedrohten Länder, da das Getreide aus den ukrainischen Häfen nicht wie ursprünglich zugesichert an sie gehe, sondern vor allem nach Europa. Putin deutete zudem an, dass das im Juli unter türkischer Vermittlung zustande gekommene Abkommen jederzeit platzen könnte: "Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, den Export von Getreide und (...) Lebensmitteln entlang dieser Route zu begrenzen? Ich werde mich zu diesem Thema definitiv mit dem Präsidenten der Türkei, Herrn Erdogan, beraten", fügte Putin hinzu.
13.05 Uhr: Betreiber von Akw Saporischschja plädiert für Blauhelm-Einsatz in der Anlage
Der staatliche Betreiber des ukrainischen Akw Saporischschja hat für die Entsendung von UN-Blauhelmen zu der von Russland besetzten Anklage plädiert. Dies könne eine Möglichkeit sein, um eine Sicherheitszone an dem Akw zu schaffen und die russischen Truppen abzuziehen, sagte der Chef von Energoatom, Petro Kotyn. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte in einem am Dienstag vorgelegten Bericht schnelle Maßnahmen gegen die "unhaltbare" Situation rund um das größte Atomkraftwerk Europas gefordert. Sie forderte unter anderem die Einrichtung einer "Sicherheitszone" rund um das Akw, um einen Atomunfall zu verhindern.
12.55 Uhr: Von der Leyen verspricht Ukraine weitere fünf Milliarden Euro
Die EU-Kommission hat der Ukraine weitere Finanzhilfen im Umfang von fünf Milliarden Euro in Aussicht gestellt. "Die Lage in der Ukraine erfordert unsere volle Unterstützung", schrieb Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die zusätzlichen fünf Milliarden gehören nach von der Leyens Angaben zu einer sogenannten Makrofinanzhilfe für die Ukraine im Umfang von neun Milliarden Euro, die Brüssel im Mai angekündigt hatte. Das Geld soll der Ukraine helfen, einen Staatsbankrott abzuwenden.
23.05 Uhr: Habeck geht nicht von Wiederinbetriebnahme von Nord Stream 1 aus
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stellt sich darauf ein, dass Russland über die Pipeline Nord Stream 1 kein Gas mehr nach Europa liefern wird. "Es kommt noch ein bisschen Gas über die Ukraine-Pipeline, aber dass Nord Stream 1 wieder aufgemacht wird, gehört nicht zu den Szenarien, von denen ich ausgehe", sagte der Grünen-Politiker am Montagabend im ZDF-"heute journal". Der russische Staatskonzern Gazprom hatte am Samstag nach einer planmäßigen Wartung der Turbine die Gaslieferungen nach Europa nicht wieder aufgenommen.
21.25 Uhr: Ukrainer berichtet von Dutzenden Angriffen im Donbass
Die russische Armee hat nach Angaben des Kiewer Generalstabs erneut Dutzende Orte im Donbass im Osten der Ukraine mit Artillerie und Kampfflugzeugen beschossen. Der Abendbericht der ukrainischen Militärführung zählte zugleich acht Orte auf, an denen Sturmangriffe der Russen abgewehrt worden seien. Dazu gehörte auch die Umgebung der Stadt Bachmut im Gebiet Donezk, vor der der russische Vormarsch seit Wochen feststeckt. Die Militärangaben waren aber nicht sofort unabhängig überprüfbar.
In der Nähe der Industriestadt Krywyj Rih setzte nach örtlichen Behördenangaben ein russischer Raketentreffer ein Treibstofflager in Brand. Der Beschuss traf demnach auch andere Orte des Gebiets Dnipropetrowsk in der Zentralukraine. Eine Frau sei getötet worden, außerdem habe es drei Verletzte gegeben.
18.20 Uhr: Ukraine ruft Krim-Bewohner zur Einrichtung von Schutzräumen auf
Die ukrainische Regierung ruft die Bewohner der von Russland 2014 annektierten Krim auf, Schutzräume anzulegen und Vorräte zusammenzutragen. Präsidialberater Mychailo Podoljak wendet sich auf Twitter an alle Bewohner in den besetzten Gebieten, namentlich auch der der Krim. "Insbesondere sollen sie einen Schutzbunker vorbereiten, ausreichende Wasservorräte anlegen und die Powerbanks aufladen", schreibt er. "Alles wird Ukraine sein."
18.00 Uhr: Macron ruft Franzosen zum Energiesparen auf: 10 Prozent weniger
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat seine Landsleute vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine zum Energiesparen aufgerufen. Eine Reduktion von zehn Prozent in den kommenden Wochen und Monaten sei nötig, um Einschränkungen und eine Rationierung im Winter zu vermeiden, sagte Macron bei einer Pressekonferenz. Privathaushalte und Unternehmen sollten etwa Heizungen und Klimaanlagen herunterdrehen. "Die beste Energie ist die, die wir nicht konsumieren", sagte Macron.
17.07 Uhr: Britischer Minister - Ukrainische Fortschritte bei Gegenoffensive
Die Ukraine macht bei ihrer Gegenoffensive nach Aussage des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace echte Fortschritte. Die russischen Verluste bei Soldaten und Ausrüstung seien zudem weiter bedeutend, sagt er. "Dies wird langfristige Auswirkungen auf die russische Armee und ihre künftige Kampfkraft haben."
16.45 Uhr: Papst: Arzt hat Kiew- oder Moskau-Reise verboten
Papst Franziskus hat ein ärztliches Verbot für Reisen nach Kiew oder Moskau erhalten. Vor seinem Besuch in Kasachstan vom 13. bis 15. September werde er keine weiteren Reisen unternehmen, so das Kirchenoberhaupt in einem Interview mit dem TV-Sender CNN Portugal. "Nach der Reise nach Kanada ist die Genesung meines Knies etwas in Mitleidenschaft gezogen worden, und der Arzt hat es mir verboten", erklärte er in einem Ausschnitt des am 12. August aufgezeichneten Gesprächs.
Zum Ukraine-Krieg versicherte Franziskus, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um den Konflikt zu beenden. Er habe Kontakt mit den Präsidenten der beiden Länder, Wolodymyr Selenskyj (Ukraine) und Wladimir Putin (Russland), gehabt. Der Weg des Dialogs in Zusammenhang mit diesem Krieg sei aber "schwierig". Der 85-Jährige begleite alles mit seinem Kummer und seinen Gebeten. "Aber die Situation ist wirklich tragisch", so der Papst.
15.29 Uhr: Letzter Reaktor im AKW Saporischschja wegen Beschuss vom Netz
Im von Russland besetzten südukrainischen Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja sind infolge von Beschuss erneut alle Reaktoren heruntergefahren worden. Eine Hochspannungsleitung sei wegen eines Brandes abgeschaltet worden, teilte der ukrainische Atomkraftwerksbetreiber Enerhoatom am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Dies habe zur Notabschaltung des letzten in Betrieb befindlichen Blocks sechs geführt.
Block fünf war bereits am Samstag abgeschaltet worden. Innerhalb der vergangenen drei Tage seien alle fünf Hochspannungsleitungen zum AKW und dem nahen Wärmekraftwerk durch Artilleriebeschuss beschädigt worden, hieß es. Es bestehe keine Verbindung mehr zum ukrainischen Stromnetz.
Zur Beobachtung der Sicherheitslage befinden sich aktuell zwei Experten der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) im Kraftwerk. Das sich seit Wochen häufende Artilleriefeuer auf das Kraftwerksgelände hatte international die Angst vor einer Atomkatastrophe steigen lassen. Moskau und Kiew werfen sich gegenseitig den Beschuss des Kraftwerksgeländes und der Umgebung vor.
13.55 Uhr: 500-Millionen-Euro-Hilfspaket für die Ukraine von der EU
Die Europäische Union unterstützt die Ukraine mit weiteren 500 Millionen Euro. Das geht aus einem Abkommen hervor, das die EU-Kommission am Montag mit dem ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal in Brüssel unterzeichnete. Das Geld soll Geflüchteten und Landwirten zugute kommen.
Die EU-Hilfen sollen "Wohnraum und Bildung für Binnenvertriebene und Rückkehrer sichern und den ukrainischen Agrarsektor unterstützen", wie Kommissionssprecher Eric Mamer in Brüssel sagte.
13.10 Uhr: Ministerpräsident der Ukraine fordert Geld, Waffen und weitere Sanktionen von der EU
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal setzt sich in Brüssel für eine anhaltende Unterstützung seines Landes durch die Europäische Union ein. Bei einer Begegnung mit EU-Abgeordneten habe Schmyhal die Gemeinschaft aufgefordert, die versprochene finanzielle Hilfe auch wirklich zu leisten. Im selben Tenor habe Schmyhal auch die angekündigte militärische und logistische Unterstützung angesprochen. Weiterhin forderte Schmyhal Sanktionen auszuweiten sowie Visa-Einschränkungen für russische Touristen.
13.00 Uhr: Vorbereitungen für Referendum in Cherson unterbrochen
Die Vorbereitungen für das Referendum in der von Russland besetzten ukrainischen Region Cherson zur Eingliederung in russisches Staatsgebiet wurden unterbrochen. Hintergrund sei die Sicherheitslage. Die Vorbereitungen für die Abstimmung hätten bereits begonnen, sagte am Montag der Chef der pro-russischen Behörden, Kirill Stremusow, im Fernsehen. "Aber angesichts der aktuellen Entwicklungen, glaube ich, dass wir im Moment eine Pause einlegen werden." Nach wochenlanger Bombardierung durch ukrainische Truppen sei die Fahrt über die wichtige Antoniwskyj-Brücke per Auto nicht mehr möglich, zitierte Tass den von Russland eingesetzten Vizechef der Stadt Cherson, Kirill Stremoussow. Die gleichnamige Region im Süden der Ukraine wurde im März fast vollständig unter russische Kontrolle gebracht. Ein Datum für das Referendum in Cherson gab es noch nicht.
12.50 Uhr: NGO - Ukraine missachtet Recht auf Dienstverweigerung
In der Ukraine gibt es derzeit keine legale Möglichkeit, den Kriegsdienst zu verweigern. Wie der Verein "Connection" mit Sitz in Offenbach am Montag unter Berufung auf das ukrainische Verteidigungsministerium mitteilte, ist das Recht auf Kriegsdienstverweigerung seit Beginn des Krieges gegen Russland ausgesetzt. Das stelle "einen groben Verstoß gegen internationale Menschenrechte" dar, kritisierte Geschäftsführer Rudi Friedrich. Wie das Ministerium erläuterte, ist der Wehrersatzdienst nach ukrainischem Recht eine Alternative zum obligatorischen befristeten Militärdienst. Einen zeitlich begrenzten Militärdienst gebe es seit Einführung des Kriegsrechts am 24. Februar jedoch nicht mehr.
12.35 Uhr: Ukraine vermeldet Geländegewinne im Süden des Landes
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben bei ihrer Gegenoffensive im Süden des Landes mehrere Ortschaften zurückerobert. Zudem seien in der Nähe der von Russland besetzten Stadt Cherson ein Munitionsdepot, eine Pontonbrücke und Kontrollzentrum der russischen Armee zerstört worden, teilte das Südkommando der ukrainischen Armee in der Nacht zum Montag im Onlinedienst Facebook mit.
12.25 Uhr: Mehrfachraketenwerfer bei Charkiw zerstört
Russland hat nach eigenen Angaben in der Region um Charkiw einen von den USA gelieferten Mehrfachraketenwerfer (HIMARS) zerstört. Das meldet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Der Bericht konnte unabhängig zunächst nicht überprüft werden.
12.10 Uhr: Kreml weist Schuld für Stopp der Gaslieferungen dem Westen zu
Der Kreml hat die Schuld für die Einstellung der russischen Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 von sich gewiesen und den Westen dafür verantwortlich gemacht. "Wir sehen endlose Versuche, die Verantwortung für das Geschehen irgendwie auf uns abzuwälzen, wir weisen diese Versuche kategorisch zurück und bestehen darauf, dass der kollektive Westen - in dem Fall die EU, Kanada und Großbritannien - daran Schuld hat, dass die Situation am jetzigen Punkt angekommen ist", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Das sei keine "haltlose" Behauptung. Die Aussage beruhe auf konkreten Fakten zu den Turbinen, ihrer Reparatur und ihrem Transport. Er hoffe, dass die letzte verbliebene Turbine in der Kompressorstation Portowaja sich irgendwie reparieren lasse, sagte Peskow.
- Zum Artikel: Gasspeicher in Deutschland füllen sich schneller als geplant
11.20 Uhr: Russland mit Milliarden-Mehreinnahmen durch hohe Ölpreise
Russland beziffert die Mehreinnahmen, die es angesichts der hohen Ölpreise erwartet. Allein im September werde mit zusätzlichen 403,4 Milliarden Rubel (rund 6,7 Milliarden Euro) gerechnet, teilt das Finanzministerium mit.
11.05 Uhr: Russisches Gericht entzieht Zeitung "Nowaja Gaseta" die Lizenz
Russland entzieht der Zeitung "Nowaja Gaseta" die Lizenz. Ein Gericht gibt einem Antrag der russischen Aufsicht Roskomnadsor statt. Die Aufsicht wirft der Zeitung vor, Dokumente zu einem Eignerwechsel 2006 nicht vorgelegt zu haben. Die investigative Zeitung von Chefredakteur und Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow hatte ihre Berichterstattung in Russland Anfang des Jahres eingestellt, nachdem sie von Roskomnadsor verwarnt worden war.
- Zum Artikel: Nowaja Gaseta: Kritische Zeitung verliert Zulassung in Russland
10.45 Uhr: Betreiber warnt vor Strahlengefahr in AKW Saporischschja
Das von russischen Truppen besetzte AKW Saporischschja im Süden der Ukraine arbeitet nach Angaben des Betreibers infolge massiven Beschusses aktuell unter der Gefahr, gegen den Strahlen- und Brandschutz zu verstoßen. Derzeit sei von den sechs Reaktoren nur noch ein einziger in Betrieb, teilte der Betreiber Enerhoatom am Montag mit. Block 6 versorge das ukrainische Stromnetz und das AKW selbst. Block 5 sei seit Samstagabend vom Netz, weil es durch Beschuss massive Schäden an einer Leitung gebe.
Die russische Militärverwaltung hatte zuvor ebenfalls mitgeteilt, dass nur noch ein Block von Europas größtem Atomkraftwerk arbeite. Nach Darstellung von Enerhoatom dauert die Mission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) dort an.
10.15 Uhr: Schwere Explosion vor russischer Botschaft in Kabul
Bei einer Explosion vor der russischen Botschaft in Afghanistan sind nach Angaben des Moskauer Außenministeriums zwei Botschaftsangehörige getötet worden. Zu der Detonation sei es gekommen, als ein russischer Diplomat am Montag vor das Gebäude in Kabul getreten sei, um Wartende aufzurufen, die dort auf ein Visum warteten, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Sie berichtete von 15 bis 20 Opfer, wobei sie nicht zwischen Toten und Verletzen unterschied. Die Straße zu der diplomatischen Vertretung wurde daraufhin von Sicherheitskräften der Taliban-Regierung gesperrt, wie ein Anwohner der Deutschen-Presse Agentur berichtete.
09.45 Uhr: Iran bietet sich Europa als Energielieferant in Krisenzeiten an
Iran hat sich im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise und dem im Winter befürchteten Gasmangel in Europa als Energielieferant angeboten. "Wir haben bekanntlich die notwendigen Gas-Reserven sowie das Potenzial und könnten daher auch Europas Bedarf diesbezüglich decken", sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani am Montag. Im Vorfeld jedoch müsste das Wiener Atomabkommen wieder in Kraft gesetzt und vor allem müssten alle wirtschaftlichen US-Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden, so der Sprecher.
09.05 Uhr: Gas-Lieferstopp lässt Preise massiv ansteigen
Der erneute Stopp russischer Gaslieferungen durch die wichtige Pipeline Nord Stream 1 löst eine erneute Rally beim Gaspreis aus. Der europäische Future stieg am Montag um gut 30 Prozent auf 272 Euro je Megawattstunde und steuerte wieder auf das jüngste Rekordhoch zu.
08.40 Uhr: London: Russland konzentriert sich auf Ostukraine
Trotz der ukrainischen Gegenoffensive im Süden des Landes konzentriert sich Russland nach britischen Informationen weiter auf den Vormarsch im Osten. Die Hauptachsen des russischen Vormarschs lägen bei Awdijiwka nördlich der Großstadt Donezk sowie rund um die Stadt Bachmut weiter nördlich, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf seine Geheimdienste mit. Grund für die Konzentration auf die Ostukraine sei das politische Ziel, das gesamte Gebiet Donezk zu erobern. Dann könne der Kreml die "Befreiung" der gesamten Donbass-Region verkünden, so das Ministerium.
06.50 Uhr: Street-Art-Gemälde in Australien sorgt für Wirbel
Ein großes Street-Art-Mural, das einen russischen und einen ukrainischen Soldaten in einer Umarmung zeigt, hat in Australien zu Protesten geführt. Das umstrittene Wandgemälde in Melbourne stammt von dem Künstler Peter Seaton, der sich mittlerweile für das Werk entschuldigt und es in der Nacht zum Montag entfernt hat. In einem Video auf Instagram erklärte er, seine Absicht sei es lediglich gewesen, den Frieden zu fördern. Der ukrainische Botschafter in Australien hatte zuvor auf Twitter protestiert und von einem "für alle Ukrainer beleidigenden Gemälde" gesprochen.
- Zum Artikel: "Buchstäblich befleckt": Kreml hadert mit russischen Superstars
06.42 Uhr: Ukraine berichtet von Geländegewinnen im Süden und Osten
Laut dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj konnten ukrainische Truppen offenbar von Russland besetzte Gebiete zurückerobern. "Die ukrainischen Flaggen kehren dorthin zurück, wo sie rechtmäßig sein sollten. Und es gibt keinen Platz für die Besatzer in unserem Land", sagte Selenskyj am Sonntag in Kiew. Nach Angaben des Präsidentenbüros befreiten die ukrainischen Streitkräfte die Ortschaft Wyssokopillja im nördlichen Teil des Gebiets Cherson von der russischen Besatzung. Medienberichten zufolge hatten ukrainische Truppen außerdem die Ortschaft Oserne im Gebiet Donezk zurückerobert. Von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht überprüfbar.
06.39 Uhr: Ukrainischer Regierungschef Schmyhal wird in Brüssel erwartet
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal reist heute nach Brüssel. Er nimmt dort an Gesprächen mit der EU teil. Der Assoziationsrat wird von Schmyhal und dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell geleitet. Hauptthemen sind eine stärkere Zusammenarbeit und die Unterstützung der EU für Kiew im russischen Angriffskrieg. Im Anschluss eröffnet Schmyhal in Brüssel eine Ausstellung zu russischen Kriegsverbrechen und nimmt dazu an einer Podiumsdiskussion teil.
05.57 Uhr: Selenskyj will Explosion in Tschernihiw untersuchen lassen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj leitet eine Untersuchung der Explosion eines Granatenwerfers bei einer Kinderveranstaltung in Tschernihiw ein. "Zwei Personen, die direkt in den tragischen Vorfall in Tschernihiw verwickelt waren, wurden wegen des Verdachts auf eine Straftat festgenommen", sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. 15 Personen, darunter acht Kinder, waren bei der Explosion bei einer außerplanmäßigen Ausstellung militärischer Ausrüstung am Samstag in der nordukrainischen Stadt verwundet worden.
05.15 Uhr: Moskau meldet Stromausfälle in der Südukraine
Im Süden der Ukraine ist es russischen Angaben zufolge zu Stromausfällen gekommen. Betroffen waren demnach am Sonntag weite Teile der Region Saporischschja, darunter die Stadt Melitopol. Die Stromversorgung werde jedoch allmählich wiederhergestellt, erklärte der Chef der vom Kreml eingesetzten Regionalverwaltung in Enerhodar, Wladimir Rogow. Im Stadtgebiet befindet sich auch das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja. Es habe am Sonntag keine Berichte über Beschuss des Geländes der Anlage gegeben, ergänzte Rogow.
Zu Stromausfällen sei es zudem in mehreren Gegenden der Hafenstadt Cherson gekommen, meldete die russische Nachrichtenagentur Tass. Rogow führte die Ausfälle in den beiden Gebieten auf Schäden an Stromleitungen zurück.
23.25 Uhr: Ukrainischer Außenminister fordert mehr Waffen
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba fordert im Kampf gegen Russland mehr Waffen. Die Gegenoffensive habe gezeigt, dass die Ukraine die Streitkräfte aus Moskau besiegen könne, sagt Kuleba bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock. Die ukrainischen Streitkräfte hätten bewiesen, dass sie in der Lage seien, die russische Armee zu schlagen. Die Ukraine schaffe dies mit den Waffen, die dem Land geschickt worden seien. Baerbock sicherte der Ukraine weitere militärische Hilfe zu, mit Blick auf die laufende Gegenoffensive schloss sie dabei auch die Lieferung von Kampfpanzern westlicher Bauart nicht aus.
23.10 Uhr: Ukraine prüft Export von Kraftwerkskohle an Polen
Die Ukraine erwägt, Polen 100.000 Tonnen Kraftwerkskohle zu liefern, damit das Nachbarland durch den Winter kommt. Er habe habe das Kabinett angewiesen, die Möglichkeit eines Exports von Kraftwerkskohle zu prüfen, sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenkyj in seiner abendlichen Video-Botschaft. Die Ukraine habe selbst genügend Kohle.
21.45 Uhr: Enerhodar am AKW Saporischschja hat wieder Strom
Die von Russland besetzte Stadt Enerhodar, in der auch das umkämpfte Atomkraftwerk Saporischschja liegt, hat nach ukrainischen Angaben wieder Strom. Nach einem Ausfall der Strom- und Wasserversorgung durch eine Explosion am Mittwoch sei am Samstag beides wiederhergestellt worden, teilte der ukrainische Bürgermeister von Enerhodar, Dmytro Orlow, mit. Arbeiter des Atomkraftwerks hätten dabei geholfen. Ob der Strom aus dem AKW kam oder von einem nahe gelegenen Wärmekraftwerk, blieb unklar.
Enerhodar und das größte Atomkraftwerk Europas waren in den vergangenen Wochen immer wieder unter Beschuss geraten. Das schürte Sorgen, dass es zu einem Austritt radioaktiver Strahlung kommen könnte. Das AKW wurde infolge der Kämpfe von seiner externen Stromversorgung abgeschnitten, für die Kühlung und andere wichtige Sicherheitsmaßnahmen war es dadurch auf seinen letzten noch funktionierenden Reaktor angewiesen.
21.15 Uhr: Selenskyj - Flucht für russische Truppen eine gute Entscheidung
Mit ihrer erfolgreichen Gegenoffensive haben die ukrainischen Truppen nach Einschätzung ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Russen an mehreren Fronten in die Flucht geschlagen. "Die russische Armee zeigt uns in diesen Tagen, was sie am besten kann, sie zeigt uns ihren Rücken", sagte Selenskyj in einem Video, das sein Büro am Samstag veröffentlichte. "Und für sie ist es auf jeden Fall eine gute Entscheidung wegzurennen."
19.50 Uhr: Baerbock schließt Kampfpanzer-Lieferung nicht aus
Außenministerin Annalena Baerbock sichert der Ukraine weitere militärische Hilfe zu, mit Blick auf die laufende Gegenoffensive schließt sie dabei auch die Lieferung von Kampfpanzern westlicher Bauart nicht aus. Gefragt, ob Deutschland bereit sei, auch Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, sagte die Ministerin in Kiew: "So, wie sich die Lage vor Ort verändert, so schauen wir auch immer wieder unsere Unterstützung an und werden weitere Schritte gemeinsam mit unseren Partnern besprechen." Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba betonte Baerbock: "Ich weiß, dass die Zeit drängt." Sie fügte hinzu: "Die nächsten Wochen und Monate werden entscheidend."
19.45 Uhr: Ukraine - Streitkräfte haben volle Kontrolle über Stadt Balaklija
Die ukrainischen Streitkräfte haben ukrainischen Angaben zufolge die volle Kontrolle über die östliche Stadt Balaklija erlangt. Das teilte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Malyar mit. Angesichts des raschen Vormarschs ukrainischer Truppen im Nordosten der Ukraine gab Russland seinen wichtigsten Stützpunkt an dieser Front auf. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte den Rückzug seiner Kräfte aus der Stadt Isjum in der Region Charkiw. Auch aus Balaklija zwischen Isjum und der Regionalhauptstadt Charkiw würden russische Kräfte abgezogen, zitierte die Nachrichtenagentur Tass einen Ministeriumssprecher.
18.24 Uhr: Russische Besatzer in Charkiw rufen zur Flucht auf
Die russischen Besatzer in der Region Charkiw im Osten des Landes rufen alle Bewohner der von Russland eroberten Gebiete zur Flucht auf. "Ich empfehle nochmals allen Bewohnern der Region Charkiw, das Gebiet zum Schutz ihres Lebens und ihrer Gesundheit zu verlassen", so Witali Gantschew, der Befehlshaber in der von Russland eingesetzten Militärverwaltung nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass. "Jetzt in seinem Haus zu bleiben, ist gefährlich." Zuvor hatte Russland bekannt gegeben, dass es seine Tuppen aus zwei Städten in dem Gebiet abzieht, angeblich um die Einheiten im benachbarten Donezk zu verstärken. Militärexperten vermuten den Grund allerdings eher in der ukrainischen Gegenoffensive.
17.00 Uhr: Russland erklärt Rückzug aus zwei Städten in Region Charkiw
Angesichts der ukrainischen Rückeroberungen in der Region Charkiw erklärt Russland einen Rückzug seiner Truppen aus den Städten Balaklija und Isjum. Das russische Verteidigungsministerium spricht von einer "Umgruppierung". Ein Ministeriumssprecher, den die Nachrichtenagentur Tass zitiert, bezeichnet den Rückzug als einen weiteren Schritt der von Russland so bezeichneten "Befreiung" der ukrainischen Donbass-Region.
13.40 Uhr: Ukraine meldet Einnahme von Kupjansk im Osten
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben die strategisch wichtige Stadt Kupjansk in der Region Charkiw zurückerobert. Der Regionalrat der im Nordosten gelegenen Stadt veröffentlichte am Samstag auf Facebook Fotos, die ukrainische Soldaten vor dem Rathaus zeigten.
12.35 Uhr: Morawiecki: Ukraine führt Kampf um die Zukunft ganz Europas
Die Ukraine kämpft nach Ansicht von Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki um die Zukunft ganz Europas. "Wir können uns fragen, worum es in diesem Krieg wirklich geht. In diesem Krieg geht es um die zukünftige Gestalt Europas", schrieb Morawiecki nach seiner Rückkehr aus Kiew auf Facebook. Diese Zukunft müsse frei sein von russischem Imperialismus und Kolonialismus, von Erpressung und von den Eroberungsgelüsten des Kremls, schrieb Morawiecki nach seinem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Regierungschef Denys Schmyhal.
12.05 Uhr: Früherer Moskauer Oberrabbiner: "Sind in einer neuen Sowjetunion"
Der frühere Oberrabbiner von Moskau, Pinchas Goldschmidt, nennt den Ukraine-Krieg eine totale Katastrophe für Russland und auch für die dortigen jüdischen Gemeinden. "Ein großer Teil der Juden ist schon ausgereist, andere sitzen auf gepackten Koffern", sagte Goldschmidt dem "Tagesspiegel". "Wir sind zurück in einer neuen Sowjetunion.“ Das Verhältnis zwischen russischen und ukrainischen Juden belaste der Krieg aber nicht. Im vergangenen halben Jahr seien rund 15.000 Juden aus der Ukraine und 25.000 Juden aus Russland nach Israel ausgewandert.
08.33 Uhr: Ukrainische Einheiten rücken auf Kupjansk vor
Die ukrainischen Streitkräfte bedrohen nach britischen Erkenntnissen die russischen Besatzer in der strategisch wichtigen Stadt Kupjansk in der Region Charkiw. Sollte der Ort zurückerobert werden, wäre das ein schwerer Schlag für die russischen Truppen, heißt es im jüngsten Lagebericht des britischen Militärgeheimdienstes. Kupjansk liegt an den russischen Nachschublinien zur Front im Donbass im Osten der Ukraine. Mit ihrer Gegenoffensive haben die ukrainischen Truppen im Nordosten des Landes nach britischen Informationen die russischen Kräfte überrumpelt. Die ukrainischen Speerspitzen seien mittlerweile auf enger Front bis zu 50 Kilometer weit in bisher russische besetztes Gebiet vorgestoßen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Das deckt sich mit Angaben der Ukraine aus den vergangenen Tagen. In dem Gebiet seien nur wenige russische Truppen versammelt gewesen, hieß es weiter. "Die russischen Kräfte wurden offenbar überrascht".
08.03 Uhr: Baerbock erneuert Solidaritätsversprechen mit der Ukraine
Außenministerin Annalena Baerbock ist zu ihrem zweiten Ukraine-Besuch seit Kriegsbeginn in Kiew eingetroffen. Sie wolle mit der Reise zeigen, "dass wir der Ukraine weiter beistehen, so lange es nötig ist – mit der Lieferung von Waffen, mit humanitärer und finanzieller Unterstützung", sagte sie am Samstagmorgen bei ihrer Ankunft. Mit dem Besuch will die Grünen-Politikerin auch ein Zeichen gegen eine drohende Kriegsmüdigkeit in Deutschland setzen. "Für mich ist klar, Putin setzt darauf, dass wir der Anteilnahme am Leid der Ukraine müde werden", sagte sie. "Er glaubt, dass er unsere Gesellschaften mit Lügen spalten und mit Energielieferungen erpressen kann. Und, dass er uns die Energie nehmen kann, uns gegen diesen brutalen Angriff auf unser aller Werte zu verteidigen." Diese Rechnung Putins dürfe und werde nicht aufgehen. "Denn ganz Europa weiß, dass die Ukraine unsere Friedensordnung verteidigt."
- Zum Artikel: "Baerbock zum zweiten Mal seit Kriegsbeginn in der Ukraine"
05.30 Uhr: Bundeswehr übt in Estland mit spezialisierten Kräften
Spezialisierte Kräfte von Luftwaffe und Marine sollen in Estland den Schutz von kritischer Infrastruktur des östlichen Nato-Partners trainieren. An der Übung "Baltic Tiger 2022" im Oktober werden sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in der Spitzenzeit mehr als 150 Soldaten aus Deutschland beteiligen. Zum Trainingsprogramm gehört auch die Absicherung von Verbindungswegen sowie von Truppen "auf dem Marsch", wie sie bei der Verlegung von Verstärkungskräften nötig sein kann. Die gemeinsame Übung mit estnischen Verbänden ist im Großraum der Hauptstadt Tallinn und des Nato-Flugplatzes Ämari geplant.
Die Marine Estlands wird aus Deutschland verstärkt durch das Objektschutzregiment der Luftwaffe, Aufklärungstrupps, Scharfschützen und Soldaten zur Feuerunterstützung. Das Seebataillon der Deutschen Marine schickt Minentaucher und Marineinfanteristen, die luftbeweglich und auf dem Seeweg landefähig sind. Die Übung wird auf Plätzen im Landesinneren, sowie in Hafenanlagen und Unterwasserliegenschaften der estnischen Marine im Norden des Landes organisiert. Das Manöver wurde vor dem Hintergrund der veränderten sicherheitspolitischen Lage in Europa angesetzt: Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine will die Nato einen verstärkten Schutz der Bündnispartner an der Ostflanke sicherstellen.
02.30 Uhr: USA fordern sofortige Freilassung Nawalnys
Nach der erneuten Isolationshaft für den russischen Kremlgegner Alexej Nawalny haben die USA seine sofortige Freilassung gefordert. Angesichts der anhaltenden Schikanen der russischen Behörden gegen den 46-Jährigen schließe sich die US-Regierung mit dieser Forderung Nawalnys Familie, seinen Kollegen und Unterstützern in aller Welt an, teilte Außenamtssprecher Ned Price am Freitag (Ortszeit) in Washington mit. "Die Vereinigten Staaten sind zutiefst besorgt über die eskalierenden, willkürlichen Eingriffe der russischen Regierung in die Rechte von Alexej Nawalny", hieß es weiter. Nawalny hatte am Mittwoch auf seinem Twitter-Kanal verbreitet, diesmal müsse er 15 Tage in der Einzelzelle verbringen. Damit wurde er nach eigenen Angaben in seinem Straflager zum vierten Mal hintereinander in Isolationshaft gesperrt.
18.55 Uhr: Stoltenberg ruft zu weiterer Unterstützung der Ukraine auf
Die Ukraine und die westlichen Staaten müssen sich nach Einschätzung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf Kämpfe über den Winter einstellen. "Wir müssen zumindest vorbereitet auf diesen Winter sein, weil es kein Anzeichen dafür gibt, dass Russland sein Ziel aufgibt, die Kontrolle über die Ukraine zu übernehmen", sagte er in Ramstein.
Stoltenberg rief die Menschen, die unter hohen Energiepreisen leiden, auf, weiter zur Ukraine zu halten. Man müsse daran denken, "dass der Preis, den wir zahlen, in Geld gemessen wird", der Preis, den Ukrainer zahlen, aber "in Menschenleben". Der Preis dafür, die Unterstützung jetzt zu beenden, sei zu hoch: Sollte Russland den Krieg gewinnen, werde "die Welt gefährlicher werden". Es sei zu erkennen, "dass die russische Offensive im Donbass ins Stocken geraten ist", sagte Stoltenberg. Man sehe, dass die Ukrainer in der Lage seien, "sich zu wehren, zurückzuschlagen und Territorium zurückzugewinnen".
18.24 Uhr: USA - Keine Anzeichen für Verletzung des Getreide-Abkommens
Die USA sehen keine Hinweise dafür, dass die von den UN vermittelte Einigung zwischen der Ukraine und Russland auf Getreideexporte nicht eingehalten wird. Es gebe keine Anzeichen dafür, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte kritisiert, die Getreide-Exporte gingen nicht an arme Länder und hatte die Abmachung deshalb in Frage gestellt.
18.15 Uhr: Russland kündigt Vergeltung für EU-Visabeschränkungen an
Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums hat Vergeltung für die Visa-Einschränkungen der Europäischen Union angekündigt. Allerdings werde man das Land nicht komplett zur EU verschließen, sagte sie. An erster Stelle stünden die Interessen Russlands und des russischen Volkes.
18.09 Uhr: Bulgarien spricht mit Lukoil über Sicherung des Treibstoffmarktes
Bulgarien hat mit dem Präsidenten des russischen Erdölkonzerns Lukoil, Wadim Worobjow, über die Treibstoffversorgung des EU-Landes angesichts des bevorstehenden EU-Ölembargos gegen Russland gesprochen. Vertreter der bulgarischen Regierung und des Ölkonzerns hätten "mögliche Handlungen zur Stabilisierung des wirtschaftlichen Umfelds sowie Bewältigung der Inflation" erörtert, sagte Worobjow bei einem Treffen mit Staatschef Rumen Radew laut einer Mitteilung des Präsidentenamtes in Sofia. Konkrete Maßnahmen wurden nicht bekannt gegeben.
Die Übergangsregierung in Bulgarien nahm Ende August auch Gespräche mit dem russischen Staatskonzern Gazprom auf, um einen bis Ende des Jahres laufenden Vertrag wiederzubeleben. Gazprom hatte Ende April die Lieferungen eingestellt, weil die damalige prowestliche Regierung Zahlungen in Rubel abgelehnt hatte.
17.42 Uhr: Greenpeace-Aktivisten blockieren in Schweden Gaslieferung aus Russland
Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben die Ankunft einer Gaslieferung aus Russland an einem Flüssiggas-Terminal in Schweden blockiert. Das Greenpeace-Segelboot "Witness" und Aktivisten in Kajaks hinderten einen LNG-Tanker am Anlegen und Entladen. Die Aktivisten forderten die schwedische Regierung auf, die Importe von russischem Gas sofort zu stoppen. Sie entrollten Transparente mit der Aufschrift "Stoppt die Finanzierung von Putins Krieg".
Dass Schweden mehr als sechs Monate nach Putins "blutiger Invasion in der Ukraine" immer noch russisches Gas importiere, sei "inakzeptabel", erklärte Greenpeace-Kampagnenleiterin Karolina Carlsson. Derzeit gibt es keine Sanktionen der EU oder Schwedens gegen Gasimporte aus Russland, sondern nur gegen Importe von Öl und Kohle.
17.29 Uhr: US-Generalstabschef sieht Moskaus strategische Ziele vereitelt
US-Generalstabschef Mark Milley hat den russischen Einmarsch in die Ukraine als militärischen Misserfolg dargestellt. Die Russen hätten zwar in der Ostukraine kleinere taktische Erfolge erzielt, sagte Milley auf dem US-Militärstützpunkt Ramstein, bisher seien aber "die russischen strategischen Ziele vereitelt" worden. Dies liege an Fehlern der Russen, aber vor allem an der Tapferkeit der Ukrainer. Die Soldaten hätten westliche Waffensysteme effektiv eingesetzt und würden "exzellent" geführt.
Zur laufenden ukrainischen Gegenoffensive im Süden den Landes sagte Milley, diese befinde sich noch in den Anfängen: "Für eine vollständige Bewertung ist es noch zu früh". Es gebe aber messbare Erfolge. Die Ukrainer hätten mehr als 400 Ziele getroffen, was für die Russen "verheerende Auswirkungen" habe. Die Russen hätten Schwierigkeiten, Streitkräfte aufzustocken und Verluste zu ersetzen.
17.18 Uhr: Ukrainische Wirtschaft weiter eingebrochen
Die ukrainische Wirtschaftsleistung ist kriegsbedingt zuletzt um mehr als ein Drittel eingebrochen. Im zweiten Quartal 2022 sei die Wirtschaftsleistung im Jahresvergleich um 37,2 Prozent zurückgegangen, teilte das ukrainische Statistikamt mit. Im ersten Quartal hatte der Einbruch bei 15,1 Prozent gelegen. 2021 war die ukrainische Wirtschaft noch um 3,4 Prozent gewachsen.
17.12 Uhr: Wagenknecht sorgt mit "Wirtschaftskrieg"-Vorwurf für Ärger bei der Linken
Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat der Bundesregierung erneut einen "Wirtschaftskrieg" gegen Russland vorgeworfen und damit auch in den eigenen Reihen Kritik ausgelöst. "Wir haben wirklich die dümmste Regierung in Europa", sagte Wagenknecht im Bundestag: "Das größte Problem ist Ihre grandiose Idee, einen beispiellosen Wirtschaftskrieg gegen unseren wichtigsten Energielieferanten vom Zaun zu brechen."
Zwar sei "der Krieg in der Ukraine ein Verbrechen", so Wagenknecht, doch riskiere die Regierung die Armut von Familien und gefährde die Versorgung mit billiger Energie. Es müsse Schluss sein "mit den fatalen Wirtschaftssanktionen". Mehrere Linken-Politiker distanzierten sich davon auf Twitter. Wagenknecht spreche nicht für die Linke, schrieb der stellvertretende Parteivorsitzende Lorenz Gösta Beutin. Ex-Parteichef Riexinger schrieb: "Es gibt keinen 'Wirtschaftskrieg gegen Russland'. Russland führt Krieg gegen die Ukraine."
16.43 Uhr: Baltische Staaten und Polen beschränken Einreise für Russen
Die baltischen Staaten und Polen werden zum 19. September die Einreise von Russen weiter beschränken. Russische Staatsbürger mit einem Schengen-Visum für touristische Aufenthalte, Geschäftsreisen, Sport- und Kulturveranstaltungen dürfen dann nicht mehr in die vier EU- und Nato-Länder einreisen. Dies teilten die Regierungschefs der Staaten gemeinsam mit. "
Wir haben beschlossen, gemeinsame Beschränkungen für den Tourismus für russische Staatsangehörige einzuführen, um die öffentliche Ordnung und Sicherheit zu schützen", erklärte die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas: Russland setze "alle Mittel ein, um unsere Gesellschaften zu untergraben. Als Grenzstaaten der EU müssen wir Europa sicher halten." Demnach soll nun allen russischen Staatsbürgern mit Schengen-Visa die Einreise verweigert werden - unabhängig davon, von welchem Mitgliedsland es ausgestellt wurde. Reisen in die Europäische Union seien "ein Privileg, kein Menschenrecht", hieß es in der Erklärung.
16.14 Uhr: Separatistenführer widerspricht russischer Propaganda
Der bekannte Kommandeur der prorussischen Separatisten in Donezk, Alexander Chodakowski, hat einem der russischen Rechtfertigungsversuche für den Angriffskrieg gegen die Ukraine offen widersprochen. Er habe bisher keine Belege dafür gefunden, dass die Ukraine einen Angriff auf Russland geplant habe - was Moskau immer wieder behauptet. "Die Ukraine hat sich auf einen Abwehrkrieg vorbereitet", schrieb Chodakowski auf seinem Telegram-Kanal. Bei den Dokumenten, die seine Truppen nach der Eroberung ukrainischer Stellungen erbeutet haben, sei ihm kein einziges taktisches Dokument untergekommen, das Angriffshandlungen vorsehe
15.07 Uhr: USA versprechen Milliardenhilfen für Ukraine und weitere Staaten
Während des Überraschungsbesuchs von US-Außenminister Antony Blinken in Kiew hat das Außenministerium in Washington weitere Milliardenhilfen für die Ukraine und ihre Nachbarn angekündigt. Die US-Regierung wolle das von Russland angegriffene Land sowie 18 Staaten der Region mit 2,2 Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Euro) langfristig militärisch stärken, teilte das Außenministerium mit.
Nach Angaben der Agentur Associated Press könnte eine Milliarde an die Ukraine gehen, während der Rest der Gesamtsumme unter anderem nach Bulgarien, Tschechien, Griechenland und die baltischen Staaten fließen soll. Der US-Kongress muss den Zahlungen noch zustimmen.
14.42 Uhr: Ukrainische Armee meldet Erfolge - Eroberung von 20 Ortschaften bei Charkiw
Die ukrainische Armee hat die Rückeroberung von 20 Ortschaften in der Region Charkiw im Nordosten des Landes gemeldet. Die Einheiten seien 50 Kilometer weit in das feindliche Gebiet vorgedrungen, sagte der ranghohe ukrainische Militär Oleksij Gromow. Aktuell würden in den befreiten Orten "Säuberungen vom Gegner" andauern. Auch in der Nähe von Kramatorsk im Gebiet Donezk hätten ukrainische Einheiten ihre Positionen um bis zu zwei Kilometer verbessern können. Bei Slowjansk seien die Russen um bis zu drei Kilometer zurückgedrängt worden.
Im südukrainischen Gebiet Cherson seien die russischen Truppen an mehreren Abschnitten um zwei und bis zu mehreren Dutzend Kilometer zurückgedrängt worden. Insgesamt habe man mehr als 700 Quadratkilometer Territorium wieder eingenommen. An den anderen Frontabschnitten bestehe weiter eine "schwierige, jedoch nicht kritische Situation". Die russischen Einheiten würden ihre Angriffe fortsetzen.
22.22 Uhr: 200 Tage Krieg - Selenskyj dankt Landsleuten
200 Tage dauert der russische Angriffskrieg in der Ukraine mittlerweile an. Aus diesem Anlass hat sich der ukrainische Präsident in der Nacht per Videobotschaft an seine Landsleuten gewandt. Selenskyj dankte ihnen für die Verteidigung des Heimtlandes. "In diesen 200 Tagen haben wir viel erreicht, aber das Wichtigste und damit das Schwierigste liegt noch vor uns", so Selenskyj. Er dankte den ukrainischen Bodentruppen, der Luftwaffe, den Seestreitkräften und bei alen, die "die Geschichte der Unabhängigkeit, die Geschichte des Sieges, die Geschichte der Ukraine" schrieben, so das Staatsoberhaupt. In seiner Videobotschaft sprach Selenskyj auch davon, dass die ukrainische Armee die strategisch wichtige Stadt Isjum im Osten des Landes von den russischen Truppen zurückerobert habe. Die Armee habe "hunderte unserer Städte und Dörfer befreit", zuletzt die Städte Isjum, Balaklija und Kupjansk, so der Präsident.
22.10 Uhr: Auch Gouverneur von Dnipropetrowsk macht Russland für Stromausfall verantwortlich
Nicht nur Präsident Seklenskyj, auch der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk hat den russischen Streitkräften die Schuld an den umfangreichen Ausfällen in der Strom- und Wasserversorgung gegeben. Sie hätten Energie-Infrastruktur angegriffen. Mit der Attacke wolle sich die russische Arme für ihre Niederlage auf dem Schlachtfeld rächen, schreibt Valentin Reznichenko auf Telegram. In etlichen Städten der Region sei es dadurch zu Stromausfällen gekommen. Reznichenko kündigte an, man werde die Schäden so bald wie möglich beheben.
22.07 Uhr: Selenskyj hält Gegenoffensive für entscheidenden Duchbruch im Krieg mit Russland
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die ukrainische Gegenoffensive im Großraum Charkiw als möglichen Durchbruch im monatelangen Krieg mit Russland eingeordnet. Im Winter könnten die ukrainischen Streitkräfte seiner Einschätzung nach weitere Geländegewinne erzielen. Das hat Selenskyj in einem Interview mit dem Sender CNN gesagt, das bereits am Freitag aufgezeichnet wurde. Zumindest sei dies möglich, sofern Kiew mehr leistungsstarke Waffen aus dem Westen bekomme, so Selenskyj. "Wir werden nicht still stehen", sagte der Präsident.
21.25 Uhr: Selenskyj gibt Russen Schuld am Blackout
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Slenskyj hat russische Streitkräfte für den großflächigen Stromausfall in Teilen der Ostukraine verantwortlich gemacht. Die russischen Streitkräfte hätten kritische Infrastruktur beschossen. "Russische Terroristen bleiben Terroristen", so Selenskyj auf Twitter.
Die ostukrainischen Regionen Charkiw und Donezk seien komplett ohne Strom. Aus Charkiw wurde zudem ein Ausfall der Wasserversorgung gemeldet. Auch aus den Regionen auch aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk, Poltawa, Saporischschja und Odessa wurden ähnliche Probleme gemeldet. Wie Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak berichtet, ist in Charkiw eines der größten Wärmekraftwerke des Landes beschossen worden.
21.00 Uhr: Auch Wasserversorgung teilweise unterbrochen
Nachdem in der Ostukraine in Teilen der Strom ausgefallen ist, meldet der Gouverneur in der nordöstlichen Region Charkiw auch einen Ausfall bei der Wasserversorgung - angeblich nach russischen Angriffen auf die Infrastruktur. Die russischen Streitkräfte hätten kritische Infrastruktur in der Stadt und Region von Charkiw getroffen, so Gouverneur Oleg Sinegubow im Netzwerk Telegram. Auch seien an mehreren Stellen in der Region Feuer ausgebrochen. "Das ist eine abscheuliche und zynische Rache des russischen Aggressors für die Erfolge unserer Armee", kommentierte der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, ebenfalls auf Telegram.
20.44 Uhr: US-Botschafterin fordert mehr deutsche Unterstützung für die Ukraine
US-Botschafterin Amy Gutmann hat die deutsche Bundesregierung dazu aufgefordert, die Ukraine noch stärker in ihrem Abwehrkampf gegen Russland zu unterstützen. Sie begrüße und bewundere sehr, was die Deutschen für die Ukraine täten, so Gutmann am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". Trotzdem seien ihre Erwartungen noch höher, so die Diplomatin: "Aus meiner Sicht leistet Deutschland gerade einen großen Beitrag, aus meiner Sicht möchte Deutschland hier eine größere Führungsrolle einnehmen, und wir hoffen und erwarten, dass Deutschland das auch erfüllen wird - genauso, wie die USA gerade ein militärisches Hilfspaket von 15 Milliarden US-Dollar bereitgestellt haben." Der Bundeskanzler habe sich dazu bekannt, solange an der Seite der Ukraine zu stehen wird, wie es notwendig sein werde. "Wir müssen alles machen, wozu wir in der Lage sind", so Gutmann. Konkrete Aussagen, etwa zur Debatte, ob Deutschland Panzer liefern solle, vermied die Diplomatin trotz wiederholter Nachfrage.
19.50 Uhr: Blackouts in weiten Teilen der Ostukraine
Augenzeugen berichten von einem großflächigen Stromausfall inn der zweitgrößten Stadt des Landes. Charkiw liege komplett im Dunkeln. Womit der Stromausfall zusammenhängt und wie groß das betroffene Gebiet ist, lässt sich derzeit nicht ermitteln. Inzwischen haben die ukrainischen Behörden bestätigt, dass in weiten Teilen der Ostukraine Stromausfälle aufgetreten sind. Auch die Regionen Donezk und Sumy meldeten Blackouts. Reporter der Nachrichtenagentur AFP meldeten zudem Stromausfälle in der Stadt Kramatorsk. Der letzte Reaktor des Atomkraftwerks Saporischschja ist am Sonntagmorgen vom Netz genommen worden. Das Kraftwerk versorgt das Netz nicht weiter mit Energie. Auch in sozialen Netzwerken schildern Menschen Stromausfälle.
19.24 Uhr: Tschetschenien beklagt militärische Fehlschläge Russlands in der Ukraine
Ramsan Kadyrow, Chef der russischen Teilrepublik Tschetschenien, hat militärische Fehlschläge in der Ukraine beklagt. Schuld daran seien russische Verantwortliche. "Wenn nicht heute oder morgen Änderungen an der Durchführung der militärischen Spezialoperation vorgenommen werden, bin ich gezwungen, zur Staatsführung zu gehen, um ihr die Lage vor Ort zu erklären", schreibt Kadyrow auf Telegram. Der Tschetschenenführer, der im Auftrag der russischen Regierung die Teilrepublik leitet, gilt als vehementer Unterstützer Putins.
18.05 Uhr: Russische Truppen ziehen sich auch aus Cherson zurück
Nach ihrer Niederlage im ostukrainischen Gebiet Charkiw ziehen sich russische Truppen Angaben aus Kiew zufolge auch aus Teilen des südlichen Gebiets Cherson zurück. In einigen Orten hätten die Besatzer dort bereits ihre Positionen verlassen, teilte der ukrainische Generalstab. In der Stadt Nowa Kachowka hätten die russischen Soldaten ein Krankenhaus geräumt, um sich darin nun selbst zu verschanzen, hieß es weiter. Unabhängig überprüft werden konnten diese Angaben nicht. Von russischer Seite gab es bisher keine Reaktion. Cherson liegt im Süden der Ukraine, gut 200 Kilometer von Odessa entfernt.
17.30 Uhr: Offizielle russische Karte zeigt Truppenrückzug
Eine von der russischen Regierung veröffentlichte Karte der ostukrainischen Region Charkiw zeigt einen weitgehenden Rückzug russischer Truppen aus dem Gebiet. Die vom russischen Verteidigungsministerium bei seinen täglichen Briefings vorgestellte Karte zeigt, dass die russische Armee nur noch einen kleinen Teil im Osten der Region östlich des Flusses Oskol kontrolliert. Beim Briefing am Samstag hatte die Karte noch ein weitaus größeres Gebiet als unter russischer Kontrolle stehend ausgewiesen. Am Samstagnachmittag hatte die russische Armee überraschend bekannt gegeben, ihre Streitkräfte aus Teilen der Region Charkiw weiter südlich in die Region Donezk "umzugruppieren". Anfang des Monats hatte die ukrainische Armee eine Gegenoffensive im Süden angekündigt, in den vergangenen Tagen gelang ihr dann ein überraschender Durchbruch der russischen Linien in der Region Charkiw.
- Zum Artikel: "Staunen in Kiew, Wut in Moskau: Wendepunkt im Ukraine-Krieg?"
16.56 Uhr: Putin spricht mit Macron am Telefon über AKW Saporischschja
Der russische Präsident Wladimir Putin und sein französischer Amtskollege Emmanuel Macron haben in einem Telefonat die Sicherheitslage im Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine besprochen. In dem Gespräch drückten beide ihre Bereitschaft zu einer "nicht politisierten Interaktion" unter Beteiligung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) aus, teilte der Kreml mit. Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, das Kraftwerk zu beschießen und damit eine nukleare Katastrophe zu riskieren. Weiteres Thema des Telefonats war die globale Ernährungssicherheit. Putin erklärte gegenüber Macron, es sei wichtig, dass die Europäische Union die Lieferungen russischer Lebensmittel und Düngemittel nach Afrika, Lateinamerika und in den Nahen Osten nicht behindert, so der Kreml.
16.45 Uhr: Klingbeil schließt Panzerlieferungen nicht grundsätzlich aus
SPD-Co-Chef Lars Klingbeil schließt die Lieferung von Panzern westlicher Bauart an die Ukraine nicht grundsätzlich aus. "Kein Land liefert gerade westliche Kampfpanzer. Das ist die Entscheidung", sagt Klingbeil im ARD-Sommerinterview im "Bericht aus Berlin". "Und das muss jetzt unter den Staats- und Regierungschefs besprochen werden angesichts der Forderungen aus der Ukraine, angesichts auch der Erfolge, die die Ukraine gerade hat, was die nächsten Schritte sein können, um dieses Land zu unterstützen."
14.45 Uhr: Russland lehnt Verhandlungen laut Lawrow nicht ab
Die russische Führung hat kurz nach einer schweren Niederlage des eigenen Militärs in der Ukraine Verhandlungen mit Kiew in Aussicht gestellt. "Russland lehnt Verhandlungen mit der Ukraine nicht ab, doch je länger der Prozess hinausgezögert wird, desto schwerer wird es, sich zu einigen", sagte Außenminister Sergej Lawrow im Staatsfernsehen. Die Verhandlungen, die kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland begannen, sind seit Monaten ausgesetzt. Offiziell macht Moskau für den Verhandlungsstopp Kiew verantwortlich. Russland stellt für einen Frieden allerdings harte Bedingungen. So soll die Ukraine nicht nur auf einen NATO-Beitritt verzichten, sondern auch hohen Gebietsverlusten zustimmen. So hat Moskau die Abtretung der Gebiet Donezk und Luhansk gefordert. Weitere offizielle Forderungen des Kremls bestehen in einer "Entmilitarisierung" und einer "Entnazifizierung" der Ukraine. Lawrow rechtfertigte im Fernsehen einmal mehr das russische Vorgehen. Er sprach von einer Auseinandersetzung mit dem ganzen Westen. Dieser versuche, unter allen Umständen seine Vormachtstellung zu bewahren. Doch die Menschheit bewege sich auf eine gerechtere Weltordnung mit multipolaren Machtzentren zu, prognostizierte Russlands Chefdiplomat.
14.30 Uhr: "Tausende" nahe Charkiw nach Russland geflohen
Aus der ukrainischen Region Charkiw - Schauplatz der ukrainischen Gegenoffensive - sind nach russischen Angaben binnen 24 Stunden "Tausende" Menschen nach Russland geflohen. "Das war nicht die einfachste Nacht, das war nicht der einfachste Morgen", sagte der Gouverneur der an die Ukraine grenzenden russischen Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, per Video im Onlinedienst Telegram. Die meisten Menschen, die in der Region Belgorod die Grenze überquert hätten, seien "in ihren eigenen Fahrzeugen zu ihren Verwandten" in Russland gefahren, sagte Gladkow. Aktuell seien 1.342 Menschen in 27 provisorischen Unterkünften in der Region untergebracht. Anders als in der Nacht gebe es inzwischen keine langen Warteschlangen mehr an der Grenze.
14.05 Uhr: Kardinal Krajewski soll Menschen in Ukraine Hoffnung schenken
Papst Franziskus hat seinen Kardinal Konrad Krajewski als Zeichen der Nähe und Hoffnung in die Ukraine geschickt. "Krajewski ist in meinem Auftrag in der Ukraine, um den Menschen dort Hoffnung zu schenken", sagte der Papst beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Erneut rief das Kirchenoberhaupt zu Gebeten für das ukrainische Volk und für den Frieden auf. Zum vierten Mal seit Kriegsbeginn ist Kurienkardinal Krajewski im päpstlichen Auftrag in der Ukraine. Der Präfekt der neuen Vatikanbehörde für Nothilfe halte sich dieses Mal in der ostukrainischen Region Odessa, Schytomyr und Charkiw auf, hatte der Vatikan am Freitag mitgeteilt. "Es ist eine leise und evangelische Reise", so der Vatikan. Der Kardinal wolle dem leidenden Volk die päpstliche Nähe zeigen in dieser Situation, die nur "Zerstörung und Tod" bringe.
13.40 Uhr: Grünen-Verteidigungspolitikerin Brugger für mehr Waffenlieferungen
Die Verteidigungsexpertin der Grünen, Agnieszka Brugger, wirbt für mehr Waffenlieferungen an die Ukraine. "Gerade in den Bereichen Luftverteidigung, geschützter Transport, Artillerie und Schutzausrüstung sollten wir alles nur Mögliche tun", sagt sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Alle Optionen müssen noch einmal ohne Denkverbote auf den Prüfstand, denn es sind entscheidende Monate für die Menschen in der Ukraine und für die Ordnung auf unserem Kontinent." Die derzeitigen Erfolge der ukrainischen Armee zeigten, dass moderne Waffensysteme die Befreiung besetzter Gebiete ermöglichten. "Gerade weil die internationale Unterstützung den entscheidenden Unterschied macht, sollten wir auch weiter umfassend liefern, alle Möglichkeiten ausschöpfen und noch mehr tun."
- Zum Artikel: Baerbock in Kiew: "Was ich hier sehe, ist mehr als erschreckend"
13.20 Uhr: Russische Truppen ziehen aus Nordteil des Charkiwer Gebiets ab
Nach erfolgreichen ukrainischen Gegenangriffen ziehen sich die russischen Truppen offenbar auch aus dem nördlichen Teil des Charkiwer Gebiets zurück. Medienberichten nach hissten Einwohner in der Ortschaft Kosatscha Lopan, 30 Kilometer nördlich der Metropole Charkiw, die ukrainische Flagge. Zuvor hatten die russischen Einheiten den knapp vier Kilometer von der russischen Grenze entfernten Ort verlassen, der zu Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar besetzt worden war.
12.34 Uhr: Auch Klitschko bittet Deutschland um Panzer
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, bittet die Bundesregierung um die Lieferung von Leopard-Panzern. "Um unsere Soldaten besser zu schützen und auszustatten, braucht die Ukraine gerade jetzt dringend weitere Waffenlieferungen", sagt er der "Bild"-Zeitung. "Aus Deutschland sind zum Beispiel Leopard-Panzer entscheidend, damit die Gegenoffensive zügig weitergehen kann. Meine Bitte an die deutsche Regierung ist: Liefert, was ihr könnt, um die russischen Soldaten aus unserem Land schnell zu vertreiben." Den Vormarsch der ukrainischen Armee vor allem im Osten wertet Klitschko als ersten großen militärischen Erfolg, der auch durch westliche Unterstützung ermöglicht worden sei. "Die ganze Welt kann sehen, dass die Zeit gekommen ist: Wir holen uns unser Land zurück! Das, was wir jetzt erleben, ist ein erster großer militärischer Erfolg, auch mit der Hilfe westlicher Waffen."
- Zum Artikel: "Für die Gegenoffensive: Debatte um Kampfpanzer für Ukraine"
12.16 Uhr: Strack-Zimmermann: Deutschland sollte Ukraine Leopard 2 liefern
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), fordert schnelle weitere Waffenlieferungen an die Ukraine zur Unterstützung des Vormarsches. "Deutschland muss umgehend seinen Teil zu den Erfolgen der Ukraine beitragen und geschützte Fahrzeuge, den Schützenpanzer Marder und den Kampfpanzer Leopard 2 liefern", sagte sie am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Deutschland stehe damit an der Seite des ukrainischen Volkes und übernehme eine "führende Rolle in Europa im Kampf für Demokratie in Frieden und Freiheit". Sie forderte auch, keine Zeit zu verlieren. "Und schon gar nicht ist dies die Zeit des Zauderns und Zögerns", sagte sie. "Der aktuelle militärische Vorstoß der ukrainischen Armee und die ersten zurückeroberten Gebiete im Osten des Landes sprechen für die Kampfkraft der Ukraine und den unbedingten Willen, ihr überfallenes Land zurückzuholen - in Verbindung mit der Lieferung schwerer Waffen und militärischen Geräts ihrer Verbündeten", sagte sie. Es sei "deshalb von entscheidender strategischer Bedeutung, dass der Westen jetzt und sofort der Ukraine zusätzliches militärisches Gerät und schwere Waffen liefert".
11.42 Uhr: Ukraine - Mehr als 3.000 Quadratkilometer zurückerobert
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben der Heeresleitung seit Anfang September mehr als 3.000 Quadratkilometer russisch besetzten Gebiets zurückerobert. Geländegewinne habe es um die zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw im Norden gegeben, wo die Streitkräfte bis zu 50 Kilometer an die russische Grenze herangerückt seien, teilt der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, mit. Auch im Süden und Osten von Charkiw kämen die ukrainischen Streitkräfte voran. Ein am Sonntag veröffentlichtes Video zeigte Soldaten, die in Tschkalowske die ukrainische Flagge hissen.
11.29 Uhr: US-Experten: Kiews Gegenoffensive macht monatelangen russischen Vormarsch wett
Die ukrainischen Soldaten haben laut US-Experten innerhalb von fünf Tagen mehr Gelände zurückgewonnen als die russischen Truppen insgesamt seit April besetzt haben. "Die Befreiung von Isjum wird der größte militärische Erfolg der Ukraine seit dem Sieg in der Schlacht vor Kiew im März", urteilte das Institute for the Study of the War (ISW) in seiner Lageanalyse am Sonntag. Damit sei der von Russland geplante Vormarsch auf den Donbass von Norden her gescheitert, meinten die Experten.
Der Thinktank in Washington veröffentlicht seit Kriegsbeginn regelmäßig Analysen zum Kampfgeschehen in der Ukraine. Der Sonntag ist der 200. Tag des russischen Angriffskriegs.
10.10 Uhr: Ukraine - Rückeroberung russisch besetzter Gebiete geht weiter
Die ukrainische Armee setzt nach Angaben aus Kiew ihre Rückeroberung russisch besetzter Gebiet im Osten der Ukraine fort. "Die Befreiung von Ortschaften in den Distrikten Kupjansk und Isjum ist im Gang", schreiben die ukrainischen Streitkräfte in einem Lagebericht. Mit einer massiven Gegenoffensive war es ihnen zuletzt gelungen, mindestens 30 Ortschaften in der ostukrainischen Region Charkiw zurückzuerobern.
- Zum Artikel: Vorwürfe gegen Putin nach Niederlagen: "Gibt es einen Plan?"
10.03 Uhr: Bundeswehr übt in Estland mit spezialisierten Kräften
Spezialisierte Kräfte von Luftwaffe und Marine sollen in Estland den Schutz von kritischer Infrastruktur des östlichen Nato-Partners trainieren. An der Übung "Baltic Tiger 2022" im Oktober werden sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in der Spitzenzeit mehr als 150 Soldaten aus Deutschland beteiligen. Das Manöver wurde vor dem Hintergrund der veränderten sicherheitspolitischen Lage in Europa angesetzt: Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine will die Nato einen verstärkten Schutz der Bündnispartner an der Ostflanke sicherstellen.
08.59 Uhr: Großbritannien weist Putins Äußerungen zu Getreide-Exporten zurück
Großbritannien weist Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zurück, wonach nur ein Bruchteil der ukrainischen Getreidelieferungen an arme Länder gehe. Putin sagte am Mittwoch, dass nur zwei von 87 Schiffen 60.000 Tonnen Getreide in arme Länder geliefert hätten. Dazu erklärt das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf UN-Zahlen, dass rund 30 Prozent des exportieren Getreides an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen in Afrika, Asien und im Nahen Osten geliefert worden seien. Russland verfolge eine Strategie der bewussten Falschinformation, um die Verantwortung für Ernährungsprobleme abzuwenden, erklärt das Ministerium auf Twitter und zitiert aus dem täglichen Geheimdienstbulletin.
08.20 Uhr: London - Kämpfe im Umkreis befreiter ukrainischer Orte dauern an
Nach dem Rückzug russischer Truppen aus mehreren besetzten ukrainischen Ortschaften dauern die Kämpfe in der Umgebung nach Einschätzung britischer Militärexperten an. Das geht aus dem Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London zum Ukraine-Krieg vom Sonntag hervor. Russland habe Einheiten aus der Charkiw-Region zurückgezogen, "aber es wird weiter gekämpft im Umkreis der strategisch wichtigen Städte Kupjansk und Isjum", hieß es in der Mitteilung auf Twitter.
08.11 Uhr: Großbritannien - Ukrainische Truppen machen große Fortschritte
Die ukrainischen Truppen haben nach Einschätzung des britischen Militärgeheimdienstes in den vergangenen 24 Stunden bedeutende Fortschritte bei ihrer Gegenoffensive in der Region Charkiw im Osten des Landes gemacht. Das russische Militär habe wahrscheinlich Einheiten von dort abgezogen, heißt es im jüngsten Geheimdienstbericht. Allerdings hielten Kämpfe rings um die Städte Kupjansk und Isjum an.
07.49 Uhr: Energoatom - Betrieb von AKW Saporischschja komplett gestoppt
Der Betrieb des von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerkes Saporischschja ist nach Angaben des staatlichen Betreibers vollkommen eingestellt worden. Auch der sechste und damit letzte Block der Anlage sei vom Stromnetz genommen worden, teilt Energoatom mit. Rings um das größte AKW in Europa kommt es immer wieder zu Kämpfen zwischen ukrainischen und russischen Truppen. Das Gelände des in der Stadt Enerhodar gelegenen Kraftwerkes wurde wiederholt getroffen.
07.10 Uhr: Ukraine drängt Deutschland zur Lieferung von Kampfpanzern
Mit Blick auf weitere Rückeroberungsversuche drängt die Ukraine Deutschland zur Lieferung von Kampfpanzern. "Wir sehen keine Hindernisse dafür", sagte Außenminister Kuleba nach einem Treffen mit seiner deutschen Kollegin Baerbock in Kiew. Bis sich Berlin dazu entschließe, solle Deutschland weiter Artilleriemunition liefern. "Das erhöht spürbar unsere Offensivmöglichkeiten und das hilft uns bei der Befreiung neuer Gebiete", sagte der Chefdiplomat.
Baerbock reagierte zurückhaltend auf die ukrainische Forderung. "Wir liefern ja seit längerem bereits schwere Waffen. Und wir sehen, dass diese schweren Waffen auch einen Unterschied mit Blick auf die Unterstützung der Ukraine machen", betonte sie. Konkret nannte Baerbock Mehrfachraketenwerfer, Panzerhaubitzen und Flakpanzer vom Typ Gepard. Von letzteren werde Deutschland schnellstmöglich zehn weitere liefern. Die Außenministerin sagte zudem schweres Gerät zum Aufbau von Brücken und Winterausrüstung zu.
07.00 Uhr: Kiew feiert russischen Rückzug aus Charkiw
Der von Moskau bekannt gegebene Truppenrückzug aus dem ostukrainischen Gebiet Charkiw ist in Kiew mit Genugtuung aufgenommen worden. "Besatzer haben in der Ukraine keinen Platz und werden keinen haben", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Sonntag. Für weitere erfolgreiche Gegenoffensiven ist Kiew eigenen Angaben zufolge aber auf weitere Waffenlieferungen aus dem Westen angewiesen. Laut Selenskyj haben die Ukrainer in den vergangenen zehn Tagen rund 2.000 Quadratkilometer in bislang von Russland besetzten Gebieten zurückerobert.
02.50 Uhr: Ukrainischer Regierungschef wirft IWF mangelnde Unterstützung vor
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hat dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mangelnde Unterstützung seines Landes vorgeworfen. Im Unterschied zu den USA und der Europäischen Union, die bei der Unterstützung der Ukraine führend seien, "beobachten wir beim IWF eine ziemlich passive Haltung", sagte Schmyhal am Samstag beim internationalen Forum Yalta European Strategy (YES) in Kiew. Die Ukraine hatte im August beim IWF ein neues Hilfsprogramm beantragt.
02.38 Uhr: Ukraine kontrolliert Personen in zurückeroberten Gebieten
In den Dörfern und Städten, die die ukrainischen Streitkräfte bei ihrem Vormarsch im Nordosten des Landes zurückerobert haben, haben Sicherheitskräfte damit begonnen, die Identitäten der Einwohner zu kontrollieren. "Wir müssen nun die Hilfe leisten, die die Menschen hier brauchen und dann die Verbrechen dokumentieren, die die russischen Invasoren begangen haben", sagte der regionale Polizeichef Wolodymyr Tymoschenko. Reuters-Reporter berichten, sie hätten ausgebrannte Fahrzeuge mit dem "Z"-Symbol der russischen Armee gesehen. Außerdem lägen Munitionskisten und Müll in Stellungen verstreut, die die Russen offensichtlich in Eile aufgegeben hätten.
Freitag, 09. September 2022
Karte: Die militärische Lage in der Ukraine
09.15 Uhr: Scholz laut Medienbericht vorerst gegen weitere schwere Waffenlieferungen an die Ukraine
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat laut einem Bericht der "Welt" Bitten des ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal um mehr militärische Unterstützung bei dessen Besuch in Berlin ausgeschlagen. Dabei sei es konkret um die Lieferung hochmoderner Leopard-2-Panzer durch die Industrie gegangen, berichtete das Blatt unter Berufung auf Angaben aus ukrainischen Regierungskreisen. Hintergrund sei ein Angebot des Rüstungskonzerns Krauss-Maffei Wegmann (KMW) bereits vom 8. April für eine Direktlieferung an die Ukraine.
08.47 Uhr: Putin besucht Militärmanöver in Ost-Russland
Der russische Präsident Wladimir Putin ist zu einem großangelegten Militärmanöver mit chinesischer Beteiligung in den fernen Osten Russlands gereist. Auf dem Militärgelände Sergejewski werde Putin mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow zusammentreffen, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow laut russischen Nachrichtenagenturen. An dem Manöver "Wostok 2022" sind neben russischen Truppen Soldaten mehrerer verbündeter Staaten beteiligt, darunter auch China.
- Zum Artikel: "Es gibt so einen Ausdruck": Putin fordert Todesbereitschaft
08.08 Uhr: Ukrainische Bürger erhalten Medienpreis M100
Für seinen Mut und seine Standhaftigkeit gegen die russische Invasion wird das ukrainische Volk mit dem diesjährigen Medienpreis M100 ausgezeichnet. "Kein Volk der Welt hat in den vergangenen Monaten so leidenschaftlich den Wert der Freiheit demonstriert", teilte der M100-Beirat in Potsdam mit. Stellvertretend für seine Landsleute soll Wladimir Klitschko als "Stimme aus Kiew" die Auszeichnung am 15. September im Orangerieschloss in Potsdam entgegennehmen.
In der Begründung der Initiative Potsdam Media International hieß es, das Land kämpfe "einen heroischen Kampf für seine Werte" und verteidige sie seit Monaten "Tag für Tag". Als Laudatoren kündigten die Veranstalter die US-Botschafterin Amy Gutmann und den früheren EU-Ratspräsidenten Donald Tusk an. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) soll die politische Hauptrede der Preisverleihung halten.
07.47 Uhr: Über 400.000 Menschen kehrten Russland im ersten Halbjahr den Rücken
Im ersten Halbjahr sind nach Angaben der russischen Statistikbehörde 419.000 Menschen aus Russland ausgereist. Das sind mehr als doppelt so viele wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, wie die die Nachrichtenagentur RBC meldete. Damit sind erstmals in der jüngeren russischen Geschichte mehr Menschen aus- als eingewandert (322.000 Personen).
Die Statistikbehörde Rosstat machte keine Angaben, welcher Nationalität die Migranten sind. Russland ist traditionell ein Einwanderungsland für Bürger anderer Sowjetrepubliken. In diesem Jahr verlief die Migrationsbewegung allerdings in die andere Richtung. So sind 369.000 in diese Richtung ausgereist und nur 295.000 eingereist. Fast 80.000 Menschen wählten dabei die Ukraine als Zielland.
07.10 Uhr: Gazprom sieht Schuld für Lieferstopp über Nord Stream 1 bei Siemens Energy
Die russische Gaspipeline Nord Stream 1 wird nach den Worten des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden von Gazprom die Lieferungen nach Deutschland erst wieder aufnehmen, wenn Siemens Energy die fehlerhafte Anlage repariert hat. "Sie sollten Siemens fragen, sie müssen zuerst die Anlage reparieren", sagt der Vize-Chef des russischen Staatskonzerns, Witali Markelow, als er am Rande des Östlichen Wirtschaftsforums in Wladiwostok gefragt wurde, wann die Pipeline wieder Gas pumpen könne.
- Zum Artikel: Preissprung bei Erdgas nach russischem Lieferstopp
07.03 Uhr: Ukrainischer Angriff auf russisches Munitionslager in Cherson
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben vier russische Munitionsdepots in der Region Cherson zerstört. Auch würden Brücken über den Dnepr unter Beschuss genommen, teilt das Südkommando der ukrainischen Streitkräfte mit. Nachdem zunächst wenig über den Verlauf der ukrainischen Gegenoffensive im Süden der Ukraine bekanntgeworden war, meldeten die Behörden zuletzt Fortschritte im Norden der Region Cherson.
07.01 Uhr: Moskau verhängt weitere Einreisesperren gegen US-Bürger
Als Reaktion auf Sanktionen der USA hat Russland 25 US-Bürgern die Einreise verboten, darunter die Hollywood-Stars Ben Stiller und Sean Penn. Das russische Außenministerium erklärte, damit reagiere Moskau auf die "nicht endenden" US-Sanktionen gegen russische Bürger. Russland hat bereits mehr als tausend US-Bürgern die Einreise untersagt.
06.50 Uhr: Linke plant Demos gegen Energie- und Sicherheitspolitik
Nach dem Auftakt ihres sogenannten heißen Herbsts in Leipzig hat die Linke weitere Proteste gegen die Energie- und Sozialpolitik der Bundesregierung angekündigt. Schon in den nächsten Tagen werde es in verschiedenen Städten weitere Demonstrationen geben - und kommenden Montag wieder in Leipzig, sagte Linken-Chef Martin Schirdewan bei einer Kundgebung in der Messestadt am Montagabend.
06.28 Uhr: IAEA-Expertenteam kündigt Prüfbericht zu AKW Saporischschja an
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) will heute einen Bericht über die Lage in der Ukraine vorlegen. Dabei werde es unter anderem um die atomare Sicherheit gehen, heißt es in einer Erklärung der UN-Behörde. Wie angekündigt hätten vier Experten das Atomkraftwerk Saporischschja am Montag wieder verlassen. Zwei weitere blieben an der von Russland besetzten Anlage.
- Zum Artikel: Kritik aus Bayern an Notreserve-Plänen für Atomkraftwerke
05.39 Uhr: Russland kauft offenbar Munition aus Nordkorea
Russland bezieht wegen der westlichen Sanktionen offenbar Artillerie-Munition und Granaten aus Nordkorea. Das berichtet die Zeitung "Times" unter Berufung auf kürzlich freigegebene Informationen des US-Geheimdienstes. Die Käufe zeigten, dass die Sanktionen zu greifen begännen und die Fähigkeit Russlands einschränkten, seine Invasion in der Ukraine aufrechtzuerhalten, zitiert das Blatt zwei US-Regierungsvertreter. Die Ukraine hat an mehreren Orten eine Gegenoffensive gestartet und zuvor russische Munitionslager zerstört.
04.46 Uhr: Hohe Energiepreisen bescheren Russland Einnahmen in Milliardenhöhe
Russlands Einnahmen aus fossilen Energieexporten in den ersten sechs Monaten des Ukraine-Krieges haben einer Analyse zufolge die Kosten der Invasion deutlich überstiegen. Wie das in Finnland ansässige Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) mitteilte, betrugen die Einnahmen in dem Zeitraum umgerechnet 158 Milliarden Euro. Dem gegenüber stehen geschätzte Kriegskosten in Höhe von hundert Milliarden Euro.
Erfasst werden in der Analyse die Exporte von Öl, Gas und Kohle zwischen dem 24. Februar und dem 24. August dieses Jahres, ausgewertet wurden dabei Daten aus dem Schiffsverkehr und zu Pipeline-Transporten. Diese zeigten, dass die EU mit 85 Milliarden Euro der größte Abnehmer der Lieferungen war, gefolgt von China mit 35 Milliarden Euro. Innerhalb der EU stand Deutschland mit einem Umfang von 19 Milliarden Euro vorn und war damit gleich hinter China der zweitgrößte Einkäufer von russischen fossilen Energien weltweit. Russland erziele trotz der zurückgegangenen Ausfuhrmengen "immer noch Rekorderlöse" mit fossilen Brennstoffen, erklärte CREA-Analyst Lauri Myllyvirta.
- Zum Artikel: Warum bricht die russische Wirtschaft nicht zusammen?
04.13 Uhr: Selenskyj warnt erneut vor Katastrophe in Saporischschja
Das besetzte AKW Saporischschja steht nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj durch die erneute Unterbrechung der Stromzufuhr zum zweiten Mal "nur einen Schritt von einer Strahlenkatastrophe entfernt". Russischer Beschuss sei dafür verantwortlich, sagt er. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) hatte erklärt, die Notstromleitung sei gekappt worden, um ein Feuer zu löschen. "Der Beschuss des Kraftwerks zeigt, dass sich der terroristische Staat nicht darum kümmert, was die IAEO sagen wird und was die internationale Gemeinschaft entscheiden wird", sagt Selenskyj in Anspielung auf Russland.
01.34 Uhr: Chef der Münchner Sicherheitskonferenz dämpft Hoffnungen auf diplomatische Lösung für Ukraine
Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, sieht derzeit keine Chance für eine diplomatische Lösung im Ukraine-Krieg. "Russland hat kein Interesse an Verhandlungen. Deswegen wird die Situation in sechs Monaten so ziemlich die gleiche sein, wie sie jetzt ist", sagte er am Montagabend in Genf bei einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Geneva Center for Security Policy. Russland halte sich auch nicht an Abmachungen, ergänzte der langjährige außenpolitische Berater von Kanzlerin Angela Merkel: "Das Beste, was wir im Moment tun können, ist die Ukraine zu unterstützen. Die Ukraine verteidigt das Völkerrecht und sie verteidigt die Freiheit in Europa."
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22.04 Uhr: Selenskyj: Mehr als 30 Siedlungen in Charkiw zurückerobert
Die ukrainischen Soldaten haben nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr als 30 Siedlungen in der Region Charkiw von Russland zurückerobert. "Wir übernehmen nach und nach die Kontrolle über mehr Siedlungen", sagte Selenskyj am Freitag in seiner nächtlichen Videoansprache.
Die ukrainischen Truppen gaben am Freitag an, sie hätten bei ihrer Gegenoffensive weitere Bodengewinne erzielt. Das Militär teilte mit, es habe das Dorf Wolochiw Jar in Charkiw übernommen. Es äußerte die Absicht, auf die strategisch wichtige Stadt Kupjansk vorzurücken. Damit würden die Russen von wichtigen Nachschubrouten abgeschnitten.
21.19 Uhr: EU setzt Visa-Erleichterungen für Russen ab Montag aus
Russische Bürger profitieren ab Montag nicht mehr von einer erleichterten Visa-Vergabe für Reisen nach Deutschland und andere Staaten des Schengen-Raums. Der Rat der EU-Staaten nahm am Freitag den Vorschlag der Europäischen Kommission an, das zwischen der EU und Russland geschlossene Abkommen zur Erleichterung der Visa-Vergabe komplett auszusetzen.
Nach früheren Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell wird der Schritt dafür sorgen, dass die Zahl der neuen Visa für Russen signifikant sinkt. Insbesondere schutzbedürftige Menschen sollten aber weiter ein Visum bekommen können. Zum Schengen-Raum gehören 22 EU-Staaten und vier weitere europäische Länder.
Konkret wird die Antraggebühr für ein Visum mit dem Beschluss von 35 auf 80 Euro steigen. Zudem ist mehr Papierkram erforderlich, die Bearbeitungszeiten werden länger und die Ausstellung von Visa für die mehrfache Einreise wird eingeschränkt.
21.00 Uhr: Türkischer Drohnenhersteller plant Fabrik in der Ukraine
Das türkische Rüstungsunternehmen Baykar plant dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge den Bau einer Fabrik für Drohnen in der Ukraine. "Wir haben die Einzelheiten der Konstruktion einer Baykar-Fabrik in der Ukraine und die Produktion neuer Waren unter Verwendung ukrainischer Komponenten besprochen", schreibt Selenskyj in einem Online-Beitrag nach einem Treffen mit dem Chef des Konzerns, Haluk Bayraktar.
Die TB2-Drohne von Baykar ist in der Ukraine sehr beliebt, nachdem sie zur Zerstörung zahlreicher russischer Artilleriesysteme und gepanzerter Fahrzeuge beigetragen hat.
20.53 Uhr: Wiederaufbau der Ukraine könnte 350 Mrd. Dollar kosten
Der Wiederaufbau der Ukraine nach der russischen Invasion könnte fast 350 Milliarden Dollar kosten. Das geht aus einem Bericht der Weltbank, der ukrainischen Regierung und der EU-Kommission hervor. Die russische Invasion habe der Ukraine bis zum 1. Juni direkte Schäden in Höhe von 97 Milliarden Dollar zugefügt. Dazu kämen 252 Milliarden Dollar an Verlusten durch die Unterbrechung der Wirtschaftsströme und der Produktion sowie durch zusätzliche Ausgaben im Zusammenhang mit dem Krieg.
Zudem habe die Vertreibung eines Drittels aller Ukrainer die Armutsquote des Landes von zwei Prozent vor dem Krieg auf 21 Prozent ansteigen lassen. Dem regionalen Direktor der Weltbank für Osteuropa zufolge sollten die Ergebnisse ein zentrales Thema einer für den 25. Oktober geplanten Konferenz der Gruppe der Sieben zum Wiederaufbau der Ukraine sein.
20.35 Uhr: Nato-Generalsekretär sieht Ukraine-Krieg vor "kritischer Phase"
Mit der ukrainischen Gegenoffensive geht Russlands Angriffskrieg aus Sicht von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in eine "kritische Phase". Ukrainische Streitkräfte seien dank der Unterstützung aus Nato-Staaten zuletzt in der Lage gewesen, Moskaus Offensive im Donbass zu stoppen und Territorium zurückzuerobern, erklärte der Norweger am Freitag in einer Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken. Die Solidarität des Westens dürfe nun trotz Energiekrise und steigender Lebenshaltungskosten nicht nachlassen.
18.40 Uhr: Russischer Beamter - Ukrainischer Vorstoß "sehr scharf und schnell"
Ein von Russland eingesetzter Verwalter in der Region Charkiw berichtet von einem "sehr scharfen und schnellen" Vorstoß der Ukraine. "Der Feind wird so weit wie möglich aufgehalten, aber mehrere Siedlungen sind bereits unter die Kontrolle bewaffneter ukrainischer Verbände geraten", sagt Witali Gantschew in einem Livestream des staatlichen Fernsehens. Gantschew berichtete zuvor von Evakuierungen in der Region.
18.40 Uhr: EU-Länder billigen weiteren Milliardenhilfen für Ukraine
Die Ukraine kann bald weitere fünf Milliarden Euro an Krediten von der EU erhalten. Am Freitag befürworteten die Finanz- und Wirtschaftsminister der EU-Länder die Milliardenhilfe, wie die tschechische Ratspräsidentschaft mitteilte. Das neue Darlehen soll für den laufenden Betrieb des Staates verwendet werden sowie um sicherzustellen, dass kritische Infrastruktur des Landes wie Schulen und Krankenhäuser weiter laufen könnten, sagte der tschechische Finanzminister Zbynek Stanjura, der ein Treffen mit seinen EU-Kollegen in Prag leitete.
Das Geld ist Teil eines im Mai angekündigten Hilfspakets über insgesamt neun Milliarden Euro. Vor der Auszahlung der fünf Milliarden Euro muss noch das Europaparlament zustimmen. Dies gilt allerdings als Formalie. Eine Milliarde Euro wurde bereits Anfang August ausgezahlt.
18.14 Uhr: IAEA: Lage im AKW Saporischschja immer prekärer
Die Lage im umkämpften ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja wird laut internationalen Beobachtern vor Ort immer instabiler. Die Anlage habe keine externe Stromversorgung mehr für die Kühlung von Reaktorkernen und Atommüll, berichteten am Freitag Experten der Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), die seit voriger Woche in dem von Russland besetzten AKW sind. Der Grund sei der Beschuss und die Zerstörung des Umspannwerkes in der nahen Stadt Enerhodar.
"Die Situation ist untragbar, und sie wird immer prekärer", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi in Wien. Er forderte erneut die Einstellung aller Kampfhandlungen und die Einrichtung einer entmilitarisierten Zone, um einen Atomunfall in dem AKW zu verhindern.
17.47 Uhr: Polen hat Interesse an ukrainischem Atomstrom
Angesichts der hohen Strompreise in Europa könnte Polen schon bald deutlich mehr Atomstrom aus der benachbarten Ukraine beziehen. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki bedankte sich in Kiew beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für die Bereitschaft, Energie aus dem AKW Chmelnyzkyj zu liefern. Dies würde es ermöglichen, weniger Kohle in Kraftwerken zu verbrennen, sagte Morawiecki.Das Kernkraftwerk Chmelnyzkyj liegt im Westen der Ukraine. Es verfügt über zwei aktive Reaktoren der sowjetischen Bauart WWER-1000 mit einer Gesamtleistung von 2000 Megawatt. Seit Mitte März ist die Ukraine an den europäischen Stromverbund angeschlossen und liefert bereits Strom in die EU.
17.10 Uhr. Russland evakuiert drei besetzte Orte in der Ukraine
Die Städte Isjum, Kupjansk und Welykyj Burluk in der ukrainischen Region Charkiw werden nach russischen Angaben evakuiert. Das von Russland besetzte Gebiet sei durch die ukrainische Gegenoffensive bedroht, sagt der russische Beamte Witali Gantschew im staatlichen Fernsehen.
16.50 Uhr: IAEA-Chef fordert Waffenruhe um AKW
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, bezeichnet die Situation in der ukrainischen Stadt Enerhodar, in der Mitarbeiter des von Russland besetzten Atomkraftwerks Saporischschja leben, als "zunehmend prekär". Er forderte ein sofortiges Ende des Beschusses in der gesamten Region, der auch einen Stromausfall in Enerhodar verursacht habe. "Das ist der einzige Weg, um dafür zu sorgen, dass wir es nicht mit einem Atomunfall zu tun bekommen."Grossi gab zudem an, es sei unwahrscheinlich, dass wieder verlässliche Stromverbindungen von außen zur Atomanlage hergestellt würden. "Die Atomanlage hat keinen Strom von außen. Und wir haben gesehen, dass die Infrastruktur erneut beschädigt wird, sobald sie repariert ist", teilte Grossi mit. "Das ist absolut inakzeptabel. Das kann nicht sein." Das AKW arbeitet nach Angaben seines Betreibers derzeit im Notbetrieb mit erhöhtem Risiko. Das staatliche Unternehmen Enerhoatom teilte mit, Reparaturen an den beschädigten Stromleitungen, die das AKW mit dem ukrainischen Stromnetz verbinden, seien wegen der anhaltenden Angriffe nicht möglich.
16.20 Uhr: Russland gibt ukrainische Militärerfolge zu
Im russischen Fernsehen ist ein substantieller Fortschritt der ukrainischen Truppen eingeräumt worden. "Allein die Tatsache, dass unsere Verteidigungslinien durchbrochen wurden, ist bereits ein großer Sieg für die ukrainischen Streitkräfte", sagte der Leiter der von Russland eingesetzten Verwaltung für die Provinz Charkiw, Witali Gantschew, im russischen Staatsfernsehen mit Blick auf ukrainische Gegenangriffe im Raum Charkiw. Damit bestätigte auch die russische Seite die größte Veränderung im Frontverlauf seit Wochen.
15.34 Uhr: Fünf-Millarden-Euro-Darlehen von EU für Ukraine
Die Finanzminister der Europäischen Union haben ein Darlehen in Höhe von fünf Milliarden Euro für die Ukraine unterstützt, um der Ukraine dabei zu helfen, Schulen, Krankenhäuser und andere staatliche Einrichtungen am Laufen zu halten, während sie gegen die russische Invasion kämpft. Das teilte das tschechische Finanzministerium mit. Das Darlehen, das durch Garantien der EU-Mitgliedstaaten abgesichert werden soll, ist Teil eines im Mai angekündigten Gesamtpakets in Höhe von neun Milliarden Euro. Die erste Milliarde Euro wurde Anfang August vollständig überwiesen.
15.26 Uhr: Stoltenberg weckt Zweifel an deutscher Waffenpolitik
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Zweifel an den deutschen Argumenten gegen die Lieferung großer Mengen Bundeswehr-Waffen an die Ukraine geweckt. Auf die Frage, ob Alliierte im Zweifelsfall eher Fähigkeitsziele des Bündnisses erfüllen sollten, als der Ukraine noch mehr Ausrüstung zu liefern, machte der Norweger deutlich, dass er eine Niederlage der Ukraine für gefährlicher hält als unter Plan gefüllte Waffenlager in NATO-Staaten. Bei einer Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken sagte er: "Indem wir dafür sorgen, dass Russland in der Ukraine nicht gewinnt, erhöhen wir auch unsere eigene Sicherheit und stärken das Bündnis." Die Nutzung der Waffenbestände von NATO-Staaten trage dazu bei, das Risiko eines aggressiven Vorgehens Russlands gegen Nato-Länder zu verringern. Mehr als 80 Prozent der russischen Landstreitkräfte seien derzeit im Krieg in der Ukraine gebunden.
15.22 Uhr: Merz fordert, Deutschland solle mehr Waffen in die Ukraine liefern
CDU-Chef Friedrich Merz fordert die Bundesregierung auf, der Ukraine mehr Waffen zu liefern. "Mit FDP und Grünen zusammen hätte ich eine Exportgenehmigung für 100 Marder-Schützenpanzer für die Ukraine erteilt", sagt Merz auf dem CDU-Bundesparteitag. Zu Kritikern der Waffenlieferungen sagt er: "Wenn Russland die Waffen schweigen lässt, ist der Krieg zu Ende. Wenn die Ukraine die Waffen niederlegt, ist die territoriale Souveränität des Landes zu Ende - das ist der Unterschied."
15.20 Uhr: Russland will laut Putin mehr Getreide exportieren
Nach Angaben des russischen Präsidenten Wladimir Putin will Russland bis Ende des Jahres 30 Millionen Tonnen Getreide exportieren. Das sagte Putin in einer Fernsehansprache. Außerdem sei Russland bereit, dieses Volumen auf 50 Millionen Tonnen zu erhöhen.
14.58 Uhr: Charkiw von russischen Raketen getroffen
Das Stadtzentrum von Charkiw, Ukraine, ist von russischen Raketen getroffen worden. Zehn Menschen seien verletzt worden, darunter drei Kinder, schreibt der Gouverneur der gleichnamigen Region, Oleh Synehubow, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Raketen seien in einer Schule und einem Kunstzentrum für Kinder eingeschlagen, teilt Ihor Terechow, der Bürgermeister der zweitgrößten ukrainischen Stadt, ebenfalls auf Telegram mit. Auch Wohnhäuser seien getroffen worden.
14.39 Uhr: UNO berichtet Hunderte Fälle willkürlicher Verhaftungen
Die Vereinten Nationen haben Hunderte Fälle von willkürlichen Verhaftungen und Verschleppungen in der Ukraine dokumentiert. Mehr als 400 Fälle gingen auf das Konto der russischen Seite, rund 50 Fälle seien den ukrainischen Streitkräften zuzuschreiben, teilte die UN-Mission zur Überwachung der Menschenrechte in der Ukraine mit. Seit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar habe es einen dramatischen Anstieg an Rechtsverletzungen gegeben, sagte die Leiterin der Mission, Matilda Bogner, bei einer aus Odessa übertragenen Videokonferenz. Bislang seien mindestens 416 Menschen Opfer von willkürlichen Verhaftungen oder Verschleppungen durch russische Streitkräfte in von Moskau kontrollierten Gebieten geworden. Von ihnen seien 16 tot aufgefunden worden, 166 Menschen wurden demnach wieder freigelassen.
14.36 Uhr: Ukrainische Waffensysteme laut Angaben Russlands zerstört
Wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte, sollen die Streitkräfte des Landes einen in den USA hergestellten HIMARS-Raketenwerfer in der ostukrainischen Region Charkiw zerstört haben. In einer Erklärung auf Telegram gab das Ministerium auch bekannt, die Streitkräfte hätten eine in den USA hergestellte M777-Haubitze in der Region Saporischschja im Südosten der Ukraine zerstört. Die Berichte von Seiten Russlands konnten nicht unmittelbar unabhängig geprüft werden.
14.32 Uhr: Vertreter Russlands in Charkiw räumt Erfolg der Ukraine ein
Der Leiter der russischen Militärverwaltung in den besetzten Gebieten der ostukrainischen Region Charkiw, Witali Gantschew, räumt einen Erfolg der ukrainischen Truppen ein. "Alleine die Tatsache, dass unsere Verteidigung durchbrochen wird, ist bereits ein bedeutender Sieg für die ukrainischen Streitkräfte", sagt er dem russischen Staatsfernsehen. Gebiete östlich der gleichnamigen Stadt sind unter russischer Kontrolle, gleichwohl ist es Russland bislang nicht gelungen, die zweitgrößte Stadt der Ukraine einzunehmen.
14.20 Uhr: Ukrainer soll mit Russen kollaboriert haben - Festnahme
Ein führender Mitarbeiter des ukrainischen Präsidentenbüros berichtet von der Festnahme eines Dorfvorstehers wegen Kollaboration mit den russischen Truppen. Es handele sich um den Vorsteher von Iwaniwka, eines in der Region Charkiw gelegenen und von russischer Besatzung befreiten Dorfes, schreibt der stellvertretende Leiter des Präsidentenbüros, Kyrylo Timoschenko, auf Telegram. Er veröffentlicht ein Foto, das einen ukrainischen Soldaten zusammen mit einem gefesselten Mann in Zivilkleidung und mit verbundenen Augen zeigt. Dessen Gesicht ist nicht deutlich zu erkennen. Es sei "der Leiter der verräterischen Dorfverwaltung von Iwaniwka", schreibt Timoschenko.
13.45 Uhr: Russische Armee schickt laut Bericht Verstärkung nach Charkiw
Die russische Armee schickt wohl als Reaktion auf die ukrainische Gegenoffensive gepanzerte Fahrzeuge und Kanonen zur Verstärkung in die Region Charkiw im Nordkosten der Ukraine. Das meldeten russische Nachrichtenagenturen mit Verweis auf Bilder des Verteidigungsministeriums. Der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef der Region Charkiw, Vitali Gantschew, sagte im Fernsehen, es gebe "heftige Kämpfe" in der Nähe der Stadt Balaklija, deren Rückeroberung die Ukraine bereits gestern vermeldet hatte. "Reserven aus Russland wurden dorthin geschickt", sagte er. Die Region Charkiw ist seit den ersten Tagen des russischen Angriffskriegs ab dem 24. Februar teilweise von der russischen Armee besetzt.
13.40 Uhr: Wiederaufbau der Ukraine dürfte 350 Milliarden US-Dollar kosten
Die russische Invasion hat in der Ukraine allein bis zum 1. Juni Schäden von über 97 Milliarden US-Dollar verursacht, so ein Bericht von Weltbank, der Europäischen Kommission und der ukrainischen Regierung. Der Wiederaufbau der Ukraine dürfte insgesamt fast 350 Milliarden Dollar kosten - ungefähr das 1,6-Fache der Wirtschaftsleistung des Landes in 2021. Allein zur Abdeckung des Nötigsten, etwa dem Wiederaufbau von Schulen und Krankenhäusern, bräuchte es 105 Milliarden US-Dollar. Die endgültige Summe würde laut dem Bericht noch höher, da der Krieg noch andauere. "Die Auswirkungen des Krieges werden noch über Generationen spürbar sein."
13.20 Uhr: Deutscher Verfassungsschutz fürchtet Methoden russischer Spione
Russische Geheimdienste versuchen verstärkt, Russland-Reisende als Informanten anzuwerben. Das befürchtet das Bundesamt für Verfassungsschutz laut Informationen des "Spiegel". Deutsche in Russland könnten demnach künftig "härter und rücksichtsloser" durch russische Agenten "bearbeitet" werden, so eine interne Analyse der Kölner Spionageabwehr. Dabei sei davon auszugehen, dass Russlands Spione auch mit Erpressung arbeiten würden, um ihre Zielpersonen zur Kooperation zu zwingen. Mitarbeiter diplomatischer Vertretungen stünden besonders im Fokus der Geheimdienste, aber auch Geschäfts- und Privatreisende.
12.23 Uhr: EU setzt Visa-Erleichterungen für Russen aus
Für Russen werden Einreiseanträge in den Schengen-Raum teurer, langwieriger und umständlicher. Der Rat der Europäischen Union nahm in Brüssel einen Kommissionsvorschlag an, seit 2007 geltende Erleichterungen bei der Visa-Vergabe komplett auszusetzen. Die Regelung tritt am Montag in Kraft. Dann kosten Visa damit 80 statt 35 Euro, die übliche Bearbeitungszeit steigt von 10 auf is zu 45 Tage. Antragsteller müssen zudem mehr Dokumente vorlegen und können nicht ohne weiteres Visa für mehrfache Einreisen erhalten. Die EU werde aber für bestimmte Gruppen weiter offen bleiben, hieß es - etwa für russische Angehörige von EU-Bürgern, Journalisten, Dissidenten und Vertreter der Zivilgesellschaft. Schon am 25. Februar, einen Tag nach dem Angriff auf die Ukraine, hatte die EU die Visa-Erleichterungen eingeschränkt, allerdings nur für russische Beamte und Geschäftsleute.
12.02 Uhr: Ukraine erzielt laut US-Verteidigungsminister Erfolge
Die ukrainischen Streitkräfte sollen bei ihren Operationen in Charkiw und Cherson einige Erfolge erzielt haben. Das hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mitgeteilt. Er sagte bei einer Pressekonferenz mit seinem tschechischen Amtskollegen in Prag: "Wir sehen jetzt Erfolge in Cherson, wir sehen einige Erfolge in Charkiw - und das ist sehr, sehr ermutigend".
- Zum Artikel: "Wir sind völlig gescheitert": Russland zweifelt, Putin schweigt
11.50 Uhr: Erdogan will sich für Getreidetransporte einsetzen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will sich für weitere Getreidelieferungen aus der Ukraine stark machen. Dem Sender Habertruk sagte Erdogan, er werde sich bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin dafür einsetzen, dass weiter Waren im Rahmen eines der Vereinten Nationen und der Türkei verhandelten Abkommens transportiert würden. Die Türkei präsentiert sich in dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland als Vermittler - hatte dem Westen aber zuletzt eine Provokation Russlands vorgeworfen.
- Zum Artikel: Ukraine: Ernten besser als gedacht, Exporte steigen
11.36 Uhr: Umstrittener Atomreaktor in der Slowakei nimmt Betrieb auf
Mit dem Einführen der ersten Uran-Brennstäbe hat die Slowakei den umstrittenen dritten Block des Atomkraftwerks Mochovce in Betrieb genommen. "Darauf haben wir viele Jahre gewartet", sagte der konservative Ministerpräsident Eduard Heger vor den anwesenden Journalisten. "Die Slowakei schreitet damit von 52 auf 65 Prozent Atomenergie-Anteil an der Stromproduktion voran", erklärte der Regierungschef. Eine besonders gute Nachricht nicht nur für die Slowakei, sondern für ganz Europa sei, dass das Land damit in der Stromerzeugung autark werde und zusätzlich "gerade jetzt so dringend benötigte Energie" auf den europäischen Markt liefern könne. Das EU-Land Slowakei grenzt sowohl an die von Russland angegriffene Ukraine als auch an Österreich. Wien steht der Atomenergie mit großer Ablehnung gegenüber.
11.22 Uhr: Gouverneur berichtet von russischem Angriff im Nordosten der Ukraine
Bei einem russischen Luftangriff ist nach ukrainischen Angaben ein Krankenhaus in der nordöstlichen Region Sumy getroffen worden. Das Gebäude sei am Morgen zerstört und mehrere Menschen seien verletzt worden, teilt der Gouverneur der Region, Dmytro Schwyzkji, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Das Krankenhaus befinde sich im Bezirk Welyka Pysariwka, der an Russland grenze. Der Luftangriff sei über die Staatsgrenze hinweg gestartet worden. Die russische Regierung bestreitet immer wieder, dass zivile Ziele anvisiert würden.
11.15 Uhr: UN wollen Zugang zu Kriegsgefangenen in der Ukraine
Russland verwehrt nach Angaben den Vereinten Nationen (UN) den Zugang zu ukrainischen Kriegsgefangenen. Zudem gebe es Belege für Folter, sagt Matilda Bogner, die Leiterin des UN-Einsatzes zur Beobachtung des Zustands der Menschenrechte in der Ukraine. "Die Russische Föderation hat keinen Zugang zu Kriegsgefangenen gewährt, die auf ihrem Territorium oder in Gebieten unter ihrer Besatzung festgehalten werden. Dies ist umso besorgniserregender, als wir dokumentiert haben, dass Kriegsgefangene im Machtbereich der Russischen Föderation, die von den Streitkräften der Russischen Föderation oder von ihr nahestehenden bewaffneten Gruppen festgehalten werden, gefoltert und misshandelt wurden." Russland bestreitet Folter oder andere Misshandlungen von Kriegsgefangenen.
11.08 Uhr: Habeck nennt Bedingung für Preisobergrenze für russisches Gas
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will einen Vorstoß der EU-Kommission zur Beschränkung der russischen Einnahmen aus Gasgeschäften unterstützen - allerdings nur, wenn auch Staaten wie Ungarn zustimmen. Wenn Länder, die derzeit noch Gas aus Russland bekämen, bereit seien, das Risiko eines vollständigen Lieferstopps durch Russland zu tragen, sei er gerne dabei, das zu machen, sagte der Grünen-Politiker am Rande eines EU-Treffens in Brüssel.
- Zum Artikel: Habeck wirft Union "energiepolitisches Versagen" vor
10.00 Uhr: Ukraine meldet weitere Geländegewinne im Süden und Osten
Die Ukraine meldet im Zuge ihrer Gegenoffensive weitere Geländegewinne im Süden und Osten. Das ukrainische Militär teilte am Freitagmorgen mit, in der Nähe der Großstadt Charkiw im Osten versuchten russische Truppen, verletzte Soldaten und beschädigte militärische Ausrüstung wegzubringen. Dies gehe bei den Dörfern Wilchuwatka südwestlich und Borodojarkse südöstlich von Charkiw vonstatten.
09.15 Uhr: In Russland starten Regionalwahlen vor dem Hintergrund des Kriegs
In mehr als 80 russischen Regionen hat am Freitag die Abstimmung über örtliche Parlamente und Gouverneure begonnen. «In Moskau hat die Wahl der Stadtverordneten begonnen, abgestimmt werden kann im Wahllokal oder online», teilte die Wahlkommission am Freitag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Der Urnengang steht unter dem Zeichen des von Wladimir Putin begonnenen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als einem halben Jahr. Mehr als 45 Millionen Russen sind zur Wahl aufgerufen.
Die Vorbereitung war von einem beispiellosen Druck gegenüber der Opposition geprägt. Kandidaten, die sich offen gegen den Krieg aussprachen, wurden von vornherein von der Abstimmung ausgeschlossen.
Die Wahl erstreckt sich über drei Tage und wird teilweise auch online durchgeführt. Kritiker sehen hier ein weiteres Mittel zur Manipulation der Ergebnisse. Am Sonntag schließen die Wahllokale.
08.22 Uhr: Polens Regierungschef Morawiecki reist nach Kiew
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki reist an diesem Freitag in die ukrainische Hauptstadt Kiew. Es werde eine Reihe von Treffen geben, sagt sein Regierungssprecher Piotr Muller dem Sender Polsat. Wichtige Themen in Zusammenhang mit der geopolitischen Situation würden besprochen, darunter Energie und militärische Sicherheit.
08.00 Uhr: Ex-Botschafter Melnyk warnt Deutsche vor Betrug bei Ukraine-Spenden
Wer sich aktuell nach Hilfsprojekten umsieht, stößt möglicherweise auf die Webseite einer angeblichen "Militärischen Stiftung des Präsidenten der Ukraine".
Der ehemalige Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, bezeichnet die angebliche Stiftung als "Fake". Der Ex-Botschafter fordert die Polizeibehörden und das Bundeskriminalamt dazu auf, in diesem "besonders boshaften Betrugsfall zügig zu ermitteln und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen".
Der ukrainische Militärgeheimdienst warnte bereits am 11. August 2022 vor einer "Informationskampagne zur Diskreditierung des Präsidenten der Ukraine". Die Online-Präsenz der "Zelensky-Stiftung" offenbart bei genauerer Betrachtung mehrere Indizien, die für eine Fälschung sprechen. Auf der ansonsten deutschsprachigen Webseite wird beim Namen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die englische Schreibweise Zelenskyy genutzt - dabei jedoch der letzte Buchstabe unterschlagen.
Auffällig ist auch, dass die vermeintliche "Zelensky-Stiftung" offensiv nach persönlichen Daten der Unterstützer fragt. Wer mitmachen will, soll Name, E-Mail-Adresse, Telefonnummer und Telegram-Account angeben. Es findet sich zwar der Satz: "Wir werden Ihre E-Mail niemals an Dritte weitergeben." Was mit den Daten letztendlich passiert, bleibt jedoch offen.
06.30 Uhr: Ukrainische Armee stößt 50 Kilometer vor
Die ukrainische Armee ist bei ihrer Gegenoffensive im Osten des Landes tief in den Rücken der russischen Besatzungstruppen vorgedrungen. Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte am Donnerstagabend die Rückeroberung der Kreisstadt Balaklija im Gebiet Charkiw.
Die Kleinstadt Balaklija, die vor dem Krieg etwa 27.000 Einwohner hatte, war mehrere Monate von russischen Truppen besetzt gewesen. Als Beleg für die Rückeroberung veröffentlichte Selenskyj ein Video, gedreht mutmaßlich auf dem Rathaus. Vor der blau-gelben ukrainischen Fahne erstattete ein Soldat dem Präsidenten Bericht über die Einnahme der Stadt.
Nach Angaben des Generalstabs in Kiew sind die ukrainischen Truppen bereits etwa 50 Kilometer nach Osten vorgestoßen. Der Angriff läuft über Balaklija hinaus in Richtung der Stadt Kupjansk. Dort ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, über den Russland seine Truppen beim Angriff auf den Donbass versorgt. In Kupjansk ordnete die Besatzungsverwaltung die Evakuierung von Frauen und Kindern an.
Die russische Militärführung sei von der Attacke bei Balaklija offenbar überrascht worden, analysierte der US-Militärexperte Michael Kofman auf Twitter. "Die russischen Kräfte waren zu weit verteilt." Es gebe dort kaum Reserven. Im Unterschied zu dem schnellen Vorstoß im Osten scheine die Ukraine bei ihrer anderen Gegenoffensive im Süden im Gebiet Cherson sehr systematisch vorzugehen.
02:37 Uhr: Washington verhängt Sanktionen gegen iranischen Drohnen-Lieferanten
Die USA haben Sanktionen gegen einen iranischen Lieferanten von Kampfdrohnen an Russland verhängt. Wie das Finanzministerium am Donnerstag in Washington mitteilte, wurde die in Teheran ansässige Firma Safiran Airport Services auf eine US-Sanktionsliste gesetzt. Washington hatte zuvor unter Berufung auf Geheimdienstinformationen berichtet, dass Russland im Iran unbemannte Drohnen für seinen Krieg in der Ukraine kaufen wolle.
Nach Angaben des US-Finanzministeriums hatte die Firma Safiran russische Militärflüge zwischen dem Iran und Russland koordiniert, darunter auch die zu den Drohnen. Ende August hatte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums gesagt, dass Russland die ersten von mutmaßlich "hunderten" von Drohnen erhalten habe, dass viele von ihnen aber fehlerhaft seien.
Das US-Finanzministerium verhängte nun auch Sanktionen gegen drei iranische Firmen, die an der Entwicklung und Herstellung von Drohnen beteiligt sein sollen. Sie sollen auch Verbindungen zu den mächtigen Iranischen Revolutionsgarden haben. Die Sanktionen sehen neben dem Einfrieren von Vermögen auch vor, dass keine Geschäfte mehr mit den betroffenen Firmen gemacht werden dürfen. Washington warnte zudem Firmen anderer Länder vor einer Unterstützung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.
01:00 Uhr - Ukraine will über 300 Milliarden US-Dollar Entschädigung von Moskau
Die Ukraine will nach Angaben ihres Justizministers Denys Maliuska Kriegsentschädigungen aus Russland von mindestens 300 Milliarden US-Dollar (etwa 300 Milliarden Euro) durchsetzen.
Bei der UN-Vollversammlung wolle Kiew eine Resolution erreichen als Grundstein für einen internationalen Wiedergutmachungsmechanismus, sagte Maliuska den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). "Wir wollen eine Kompensation für alle Schäden, die Russland in der Ukraine durch seinen Angriffskrieg verursacht hat", sagte er.
Der Schaden, den die Ukraine durch die russische Invasion erlitten hat, wird mittlerweile schon viel höher geschätzt. Doch die genannte Summe von 300 Milliarden US-Dollar entspricht den Guthaben der russischen Nationalbank in den G7-Staaten, die im Zuge der Sanktionen eingefroren wurden. Maliuska verlangte den Zugriff darauf sowie auf das Auslandsvermögen russischer Staatsunternehmen und beschlagnahmten Besitz russischer Oligarchen.
Deutschland solle Auskunft geben, wie viel russisches Vermögen hier geparkt sei, sagte der Minister. Zugleich solle Deutschland das ukrainische Vorhaben in der UN-Vollversammlung in New York unterstützen. Maliuska hatte am Donnerstag in Berlin mit Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) gesprochen.
- Zum Artikel: Ukraine-Krieg: Ein halbes Jahr Zeitenwende
00:44 Uhr: Blinken sieht deutliche Fortschritte
US-Außenminister Antony Blinken hat sich zum Abschluss seines Überraschungsbesuchs in Kiew positiv zur ukrainischen Gegenoffensive geäußert. "Es ist noch sehr früh, aber wir sehen deutliche und echte Fortschritte vor Ort, insbesondere in der Gegend von Cherson, aber auch einige interessante Entwicklungen im Donbass im Osten", sagte Blinken vor Journalisten.
Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Rückeroberung von einem mehr als 1000 Quadratkilometer umfassenden Gebiet seit dem 1. September gemeldet.
12.40 Uhr: Putin und Xi treffen sich nächste Woche in Usbekistan
Der russische Präsident Wladimir Putin und sein chinesischer Kollege Xi Jinping kommen nächste Woche zu einem Gipfel in Usbekistan zusammen. Beide Politiker träfen sich beim Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, der am 15. und 16. September in der usbekischen Stadt Samarkand abgehalten wird. Das teilte der russische Botschafter in China, Andrej Denissow, am Mittwoch mit. Der Besuch in Usbekistan wäre Xis erste Auslandsreise seit zweieinhalb Jahren. Russische Medien berichteten auch von Plänen Xis, vor dem Gipfel in Usbekistan Kasachstan zu besuchen.
12.35 Uhr: Putin: Nord Stream 2 wäre bereit zur Inbetriebnahme
Inmitten des Gasstreits mit Europa hat der russische Präsident Wladimir Putin die Möglichkeit einer Inbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2 bekräftigt. "Wir bauen nichts umsonst", sagte Putin am Mittwoch beim 7. Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok am Pazifik. "Bei Bedarf, bitteschön, werden wir Nord Stream 2 einschalten." Den Vorwurf, Russland setze Gas als Waffe ein, bezeichnete Putin als "Unsinn und Wahn".
12.25 Uhr: Russland meldet Eroberung von Dorf im Osten der Ukraine
Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Siedlung Kodema im Osten der Ukraine erobert. Der Ort hat weniger als 600 Einwohner. Er liegt in einem Gebiet, dass von pro-russischen Separatisten beansprucht wird.
11.55 Uhr: Putin - Ukraine gefährdet Europas Sicherheit durch AKW-Beschuss
Russlands Präsident Wladimir Putin bekräftigt Vorwürfe Moskaus, dass die Ukraine Europas nukleare Sicherheit gefährde, indem sie das Atomkraftwerk Saporischschja beschieße. Russland habe an der Anlage keine militärische Ausrüstung stationiert. Zum Bericht der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA, die das russisch-besetzte AKW vergangene Woche inspizierte, sagt Putin, er vertraue der Darstellung.
- Zum Artikel: "Wir haben nichts verloren": Was meint Putin mit "Souveränität"?
11.40 Uhr: Ukraine prüft offenbar Abschalten von AKW Saporischschja
Die Ukraine prüft nach Angaben ihres Nuklearsicherheitsbeauftragten die Option einer Abschaltung des russisch-besetzten Atomkraftwerks Saporischschja. Die Anlage sei weiterhin vom ukrainischen Stromnetz getrennt, sagt Oleh Korikow. Sollte dies weiterhin der Fall sein, werde man auf Dieselgeneratoren zurückgreifen müssen. Potenziell könne aber die Situation eintreten, dass der Dieseltreibstoff ausgehe.
11.27 Uhr: Scholz sagt Ukraine weitere Unterstützung zu
Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine erneut die langfristige Unterstützung mit weiteren Waffen zugesichert. Deutschland habe bereits modernste Waffen geliefert, die das Land jetzt brauche, sagte er in der Generaldebatte des Bundestages. Deutschland unterstütze das Land gemeinsam mit seinen Verbündeten "und werden es so lange machen, wie es notwendig ist", betonte der Kanzler. Scholz bekräftigte zugleich, dass es dabei ein abgestimmtes Vorgehen der Verbündeten geben müsse und es keine deutschen Alleingänge geben dürfe.
- Zum Artikel: "Deutschland gibt Kiew 200 Millionen Euro für Binnenflüchtlinge"
11.00 Uhr: London - Heftige Kämpfe an drei Fronten in der Ukraine
In der Ukraine wird nach britischen Angaben an mehreren Fronten heftig gekämpft: nahe der Stadt Charkiw im Nordosten, in der Region Donbass im Osten sowie im Gebiet Cherson im Süden. Die russischen Angreifer planen vermutlich vor allem, den Vormarsch auf die ostukrainische Stadt Bachmut fortzusetzen, wie das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mitteilte. Dabei stießen die Truppen aber auf Probleme.
10.40 Uhr: Baltische Staaten einigen sich auf Einreisebeschränkungen für Russen
Die baltischen EU-Mitglieder Litauen, Lettland und Estland haben sich grundsätzlich darauf verständigt, die Einreise russischer Staatsbürger aus Russland und Belarus einzuschränken. Das teilte der lettische Außenminister Edgars Rinkevics mit. Das Verbot werde in den kommenden Tagen verkündet. Ausnahmen werde es für Diplomaten, Lkw-Fahrer und auf Basis familiärer oder humanitärer Gründe geben.
10.07 Uhr: Putin - Russland hat durch Vorgehen in Ukraine nichts verloren
Gut sechs Monate nach Beginn des Kriegs in der Ukraine und der damit einhergehenden Konfrontation mit dem Westen sieht der russische Präsident Wladimir Putin nur Vorteile für sein Land. "Wir haben nichts verloren und wir werden nichts verlieren", sagte er. Putin räumte aber ein, dass der Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine zu Spaltungen geführt habe. Es gebe eine "gewisse Polarisierung, sowohl in der Welt als auch in unserem Land".
08.53 Uhr: Putin - Alles für Getreide-Exporte der Ukraine getan
Russlands Präsident Wladimir Putin hat vor wachsenden Problemen auf den weltweiten Lebensmittelmärkten gewarnt, die für viele Menschen katastrophale Auswirkungen haben könnten. Russland habe alles getan, damit die Ukraine Getreide exportieren könne, sagte Putin beim Wirtschaftsforum im ostrussischen Wladiwostok.
08.39 Uhr: Putin kritisiert Sanktionen als Gefahr für gesamte Welt
Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Sanktionen des Westens scharf kritisiert. Sie seien kurzsichtig und eine Gefahr für die gesamte Welt, sagt Putin beim Wirtschaftsforum in Wladiwostok im Osten Russlands. Der Westen habe die Weltwirtschaft ausgehöhlt mit einem "aggressiven" Versuch, seine internationale Vorherrschaft durchzusetzen. Die Welt orientiere sich zunehmend in Richtung Asien. Der asiatisch-pazifische Raum befinde sich im Aufstieg.
07.50 Uhr: Russland will weitere Erläuterung zu IAEA-Bericht über AKW Saporischschja
Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat weitere Erläuterungen zu Teilen des IAEA-Berichts über die Lage am russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine gefordert. Eine entsprechende Anfrage habe Russland bereits an die Internationale Atomenergie-Agentur gerichtet, meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den Minister. Die IAEA hatte gestern die Einrichtung einer Sicherheitszone um das größte AKW Europas gefordert, in dessen Umgebung seit Wochen gekämpft wird. UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief beide Kriegsparteien auf, eine demilitarisierte Zone um das AKW zu errichten.
07.01 Uhr: Pentagon - Russland hat Nordkorea um Munition gebeten
Das Pentagon hat neue Geheimdiensterkenntnisse bestätigt, wonach Russland für seinen Krieg gegen die Ukraine in großem Stil Geschosse aus Nordkorea kaufen will. Den USA lägen Informationen vor, wonach Moskau insbesondere mit der Bitte um Munition an Pjöngjang herangetreten sei, sagte Pat Ryder, Sprecher des US-Verteidigungsministeriums. Dies mache die Lage deutlich, in der sich Russland im Hinblick auf seine Logistik und Versorgungskapazitäten im Ukraine-Krieg wiederfinde. "Wir schätzen, dass es an dieser Front für Russland nicht gut läuft." Ob für Geschosse bereits russisches Geld an Nordkorea geflossen sei oder Lieferungen bereits im Gange seien, könne man nicht sagen, ergänzte Ryder.
06.31 Uhr: Baltische Staaten: Deutschland darf nicht vor Russland einknicken
Die baltischen Staaten haben an Deutschland appelliert, trotz steigender Energiepreise und trotz der im Winter drohenden Gasknappheit nicht vor Russland einzuknicken. "Dass einige sagen, man muss dem Erpresser nachgeben, ist brandgefährlich", sagte Lettlands Regierungschef Krisjanis Karins in einem Interview mit der "Welt". Die Energiekrise werde in diesem Winter ein Problem sein, vielleicht auch noch im nächsten - danach aber nicht mehr, fügte er hinzu.
06.02 Uhr: Präsidenten-Berater in Kiew: Ukraine greift an zwei Stellen an
Die ukrainische Armee hat nach Angaben des Sicherheitsexperten Olexij Arestowytsch an zwei Stellen im Osten und Süden des von Russland angegriffenen Landes eine Gegenoffensive begonnen. Die Orte nannte der Berater im Präsidialamt in Kiew nicht. Das sei Sache des Generalstabs, sagte er in einem Videointerview. Der doppelte Angriff solle russische Reserven binden und die russische Armee daran hindern, einen Frontabschnitt zulasten des anderen zu verstärken. "Die Unseren machen Druck, machen richtig Druck", sagte Arestowytsch.
05.22 Uhr: Hilfsorganisation prangert Leid der Kinder im Ukraine-Krieg an
Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine sind der Hilfsorganisation Save the Children zufolge Hunderte Kinder im Krieg getötet worden. "Unschuldige Kinder werden in der Ukraine fast jeden Tag verletzt und getötet", sagte Sonia Khush, Landesdirektorin von Save the Children in der Ukraine. "Die Welt muss jetzt handeln." Viele Kinder hätten Zuflucht in Gebäuden gesucht, die Ziel von Angriffen seien. Und selbst wenn sie dies überlebten, blieben körperliche und seelische Wunden.
- Zum Artikel: "Ukraine-Krieg - Ein halbes Jahr Zeitenwende"
05.00 Uhr: USA stufen Russland nicht als Terror unterstützenden Staat ein
Die USA wollen Russland nicht als Terror unterstützenden Staat einstufen. Die Regierung in Washington halte dies nicht für den effektivsten Weg, Russland zur Verantwortung zu ziehen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. "Wir haben uns das ernsthaft angeschaut", betonte er. Die US-Regierung habe mögliche Auswirkungen beleuchtet, auch mit externen Experten darüber gesprochen und sei zu dem Schluss gekommen, dass eine solche Einstufung eher hinderlich sein könnte - etwa für die Bemühungen von Nichtregierungsorganisationen, den Menschen in der Ukraine humanitäre Unterstützung zukommen zu lassen.
Dienstag, 06.09.2022
14.31 Uhr: Umfrage - Drei Viertel der Franzosen halten Sanktionen für unwirksam
Drei Viertel der Menschen in Frankreich halten die im Ukraine-Krieg gegen Russland verhängten Sanktionen nach einer Umfrage für unwirksam zur Beendigung des Konflikts. Das geht aus einer Studie des Instituts Elabe hervor. 52 Prozent der Befragten bewerten demnach die Militär- und Finanzhilfe des Westens für die Ukraine ebenfalls als ineffizient. 47 Prozent gehen indes davon aus, dass damit der Krieg beendet werden kann.
Dass die Sanktionen und die Unterstützung Priorität haben, finden 40 Prozent der Menschen, 6 Prozent weniger als bei einer Umfrage Ende März. Ein Reduzieren der Sanktionen bei wachsenden Problemen in Frankreich befürworten 32 Prozent, zwei Prozent weniger als im März. Angesichts der Kämpfe um das AKW Saporischschja befürchten nach der Umfrage 80 Prozent eine nukleare Katastrophe. Nur 16 Prozent gehen von einem schnellen Kriegsende in wenigen Wochen oder Monaten aus.
14.08 Uhr: Im Emsland wird Uranlieferung aus Russland erwartet
Mehr als sechs Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wird im Emsland eine Uranlieferung aus Russland erwartet. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) bestätigte aktuelle Transporte von Russland in die Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen. Grundlage seien Genehmigungen aus dem Jahr 2021, sagte ein BASE-Sprecher. Die maximal zulässige Anzahl von Transporten sei nicht ausgeschöpft.
Das BASE wollte sich nicht genauer zum Transport äußern. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums erklärte, wenn alles technisch in Ordnung sei, müsse das BASE die Transporte genehmigen, es gebe "kein Uran-Embargo auf EU-Ebene". In Lingen werden seit mehr als 40 Jahren Brennelemente für die nukleare Stromerzeugung in Europa hergestellt. Die Fabrik gehört dem französischen Unternehmen Framatome.
13.51 Uhr: Polen schränkt Einreise von Russen ein
Polen schränkt die Einreise von russischen Staatsbürgern ein. Man schließe sich der Haltung der baltischen Staaten an, teilte die Regierung in Warschau mit. Litauen, Lettland und Estland hatten am Mittwoch mitgeteilt, sich grundsätzlich darauf verständigt zu haben, die Einreise russischer Staatsbürger aus Russland und Belarus einzuschränken.
13.22 Uhr: Erdogan - Getreideexporte aus Ukraine nur in "reiche Länder"
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Umsetzung des Getreideabkommens mit der Ukraine und Russland kritisiert. Das Getreide aus der Ukraine werde allein in "reiche Länder" ausgeführt, die Sanktionen gegen Russland erhoben hätten, sagte Erdogan. Das beunruhige auch "Herrn Putin" und widerspreche dem Grundgedanken des Getreideabkommens. Er fügte hinzu: "Ich hoffe, wir können so schnell wie möglich auch mit Getreidelieferungen von russischer Seite beginnen und dafür sorgen, dass dieses Getreide in wirklich arme Länder geliefert wird."
Bis zum 19. August hatten die Ladungen von 26 Prozent der Schiffe aus der Ukraine das Ziel Türkei, wie das mit dem Getreideabkommen in Istanbul errichtete Koordinierungszentrum mitteilte. Die Türkei beteiligt sich bisher nicht an den Sanktionen gegen Russland. 22 Prozent der Getreideladungen gingen an Südkorea, an dritter Stelle stand Ägypten als Empfängerland mit 12 Prozent.
- Zum Artikel: Ukraine: Ernten besser als gedacht, Exporte steigen
13.19 Uhr: Ukrainische Truppen überraschen Russen bei Charkiw
Ukrainische Truppen haben im Nordosten des Landes offenbar Geländegewinne erzielt. Nach Angaben des US-Institute for the Study of War (ISW) stießen sie am Mittwoch in der Region Charkiw etwa 20 Kilometer tief in russisch besetztes Gebiet vor und eroberten etwa 400 Quadratkilometer. Der von Russland unterstützte Bürgermeister von Kupiansk teilte am Donnerstag mit, die Stadt stehe unter pausenlosem ukrainischem Beschuss. Die Behörden hätten mit der Evakuierung von Frauen und Kindern begonnen, sagte Witali Gantschew.
- Zum Artikel: Russland ordert wohl Millionen Raketen aus Nordkorea
13.08 Uhr: Deutschland unterstützt Ukraine durch Ausbildung bei der Minenräumung
Deutschland wird die Ukraine künftig bei der Minenräumung unterstützen. Gemeinsam mit den Niederlanden werde ein Ausbildungsprogramm starten, in dem ukrainische Soldaten in Deutschland beim Räumen von Minen und der Entschärfung von Sprengfallen ausgebildet werden sollen, sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Donnerstag nach Gesprächen mit ihrer niederländischen Kollegin Kajsa Ollongreen am Rande des Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein. Das Training soll in Baden-Württemberg in Stetten am kalten Markt in der Kampfmittelabwehrschule der Bundeswehr erfolgen. Dabei werde Deutschland gemeinsam mit den Niederlanden nicht nur Know-How, sondern auch Material zur Verfügung stellen, sagte die Ministerin.
12.45 Uhr: Kreml lässt persönliche Teilnahme Putins bei G20-Gipfel weiter offen
Der Kreml lässt die Frage nach einer persönlichen Teilnahme von Russlands Präsident Wladimir Putin am zweitägigen G20-Gipfel Mitte November in Indonesien weiter offen. "Wir stellen uns auf eine Teilnahme des Präsidenten ein", sagte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow der Agentur Tass zufolge. "Aber das werden wir später noch bestätigen, da eine ganze Reihe von Faktoren berücksichtigt werden muss, darunter auch die Ausbreitung des Coronavirus." Moskau orientiere sich bei der Entscheidung auch daran, in welchem Format andere Staats- und Regierungschefs an dem Treffen auf der Insel Bali teilnehmen werden.
- Zum Artikel: "Wir haben nichts verloren": Was meint Putin mit "Souveränität"?
12.25 Uhr: US-Außenminister Blinken überraschend in Kiew
US-Außenminister Antony Blinken ist überraschend zu einem Besuch nach Kiew gereist. Blinken traf am Donnerstag in der ukrainischen Hauptstadt ein, berichten AFP und Reuters. Kurz zuvor hatte das US-Außenministerium weitere Kredite und Bürgschaften in Höhe von zwei Milliarden Dollar für die Ukraine und deren Nachbarstaaten angekündigt. Es ist der zweite Besuch des US-Außenministers in Kiew seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar.
12.05 Uhr: Nachlass-Stundung für Nord Stream 2 AG verlängert
Die verschuldete Betreiberin der russischen Gas-Pipeline Nord Stream 2 hat einen drohenden Konkurs erneut abgewendet. Das Kantonsgericht am Sitz der Nord Stream 2 AG in Zug verlängerte die provisorische Nachlass-Stundung bis zum 10. Januar 2023, wie das Schweizerische Handelsamtsblatt (SHAB) bekanntmachte. Die im Mai erstmals gewährte Frist wäre am 10. September ausgelaufen. Bis mindestens Januar können Gläubiger damit kein Geld eintreiben. Ein vom Gericht eingesetzter Sachwalter, die Firma Transliq, kann nun weiter prüften, ob eine Sanierung oder Verständigung mit den Gläubigern Aussicht auf Erfolg hat. Wenn das nicht der Fall ist, muss nach Schweizer Recht ein Konkursverfahren eröffnet werden.
- Zum Artikel: "Gasversorgung in Deutschland: Wo stehen wir?"
11.40 Uhr: USA stellen Militärhilfen auch für weitere Länder bereit
Die USA stellen der Ukraine und weiteren 18 von Russland indirekt bedrohten Ländern Militärhilfen im Volumen von zwei Milliarden Dollar zur Verfügung, wie ein ranghoher Vertreter des Außenministeriums sagt. Die Regierung von Präsident Joe Biden werde den US-Kongress entsprechend informieren. Außenminister Antony Blinken werde das Hilfspaket noch am Donnerstag öffentlich bekannt machen. Welche Länder über die Ukraine hinaus unterstützt werden sollen, blieb zunächst offen.
11.24 Uhr: Russische Besatzer evakuieren Stadt Kupjansk nach Kiewer Offensive
Nach dem Beginn der ukrainischen Gegenoffensive haben die russischen Besatzer eigenen Angaben zufolge Frauen und Kinder aus der Stadt Kupjansk gebracht, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt des ostukrainischen Gebiets Charkiw. "Die Lage in der Stadt Kupjansk ist heute so, dass wir einfach gezwungen sind, die Evakuierung der Bevölkerung - zumindest der Frauen und Kinder - zu gewährleisten, weil die Stadt Raketenangriffen der ukrainischen Militärverbände ausgesetzt ist", sagte der Chef der von Russland eingesetzten Militärverwaltung, Witali Gantschew, der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
11.06 Uhr: Weltkirchenrat verurteilt russischen Krieg in Ukraine
Der Weltkirchenrat (ÖRK) hat den russischen Krieg in der Ukraine in klaren Worten verurteilt. Der "illegale" und "ungerechtfertigte" Krieg müsse sofort beendet werden, die russischen Truppen müssten sich zurückziehen, heißt es in einer zum Abschluss der ÖRK-Vollversammlung verabschiedeten Resolution. Der Weltkirchenrat beklagt darin das Leiden und Sterben sowie die Vertreibung der Zivilbevölkerung. Die europäischen Staaten werden aufgefordert, die "wachsende Militarisierung, Konfrontation und Waffenlieferungen" zu stoppen und stattdessen in zivile Friedenssicherungen zu investieren.
10.54 Uhr: Ukraine - Schwere Kämpfe nahe AKW Saporischschja
Die Ukraine hat schwere Gefechte in der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja gemeldet. Der Generalstab des Militärs erklärte am Morgen, in den vergangenen 24 Stunden habe es Angriffe auf Dörfer und Ortschaften unter anderem mit Panzern und Granatwerfern gegeben. Der Chef des Regionalrats von Dnipro, Mykola Lukaschuk, schrieb bei Telegram, die Stadt Nikopol werde von russischen Truppen aus der Stadt Enerhodar heraus beschossen. In Enerhodar liegt das AKW Saporischschja, das von russischen Truppen kontrolliert, aber von ukrainischen Technikern betrieben wird.
10.34 Uhr: USA sagen Ukraine weitere Militärhilfe zu
Die USA leisten der Ukraine weitere Militärhilfen im Umfang von rund 675 Millionen Dollar (675 Millionen Euro). Das neue Hilfspaket umfasse unter anderem die Lieferung weiterer Haubitzen, Artilleriemunition und gepanzerten Fahrzeugen, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zum Auftakt einer Konferenz der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein. Die militärische Unterstützung der Verbündeten für die Ukraine zahle sich aus, betonte Austin: "Wir sehen den nachweisbaren Erfolg unserer Bemühungen auf dem Schlachtfeld."
09.47 Uhr: London - Russen durch ukrainische Attacken auf Brücken unter Druck
Gezielte Angriffe auf Flussübergänge setzen die russischen Invasionstruppen in der Ukraine nach Einschätzung britischer Militärexperten weiter unter Druck. Wie aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervorgeht, zerstörten die ukrainischen Verteidiger eine Pontonbrücke entlang einer wichtigen Nachschubroute in der Region Cherson im Süden des Landes. "Die systematischen Präzisionsschläge gegen anfällige Flussübergänge dürften weiter Druck auf die russischen Kräfte ausüben", teilten die britischen Experten mit. Das verlangsame die Fähigkeit Moskaus, Reserven und Nachschub an Material aus dem Osten zum Einsatz zu bringen.
09.19 Uhr: Leiche eines Briten in der Ukraine zurückgegeben
Fast zwei Monate nach dem Tod eines Briten in Gefangenschaft der prorussischen Separatisten in der Ukraine ist sein Leichnam an ukrainische Behörden übergeben worden. Das teilte der ukrainische Ombudsmann für Menschenrechte, Dmytro Lubinez, mit. Der Körper des Mannes weise Folterspuren und Schnittwunden auf, schrieb er. "Als Menschenrechtskommissar des Parlaments der Ukraine kann ich bereits heute in voller Verantwortung sagen, dass dieser Tod gewaltsam war." Die Vorwürfe konnten von unabhängiger Seite nicht geprüft werden.
08.28 Uhr: Ukraine - Tote bei russischen Angriffen in der Nacht
Bei nächtlichen Raketen- und Artillerie-Angriffen russischer Truppen sind nach ukrainischen Angaben mehrere Menschen getötet worden. Attacken wurden aus verschiedenen Landesteilen gemeldet. In der Region Donezk wurden laut den dortigen Behörden sieben Zivilisten getötet und im Großraum Charkiw fünf Menschen verletzt. In der Region Saporischschja seien mindestens elf Gebäude beschädigt worden, schreibt Gouverneur Walentyn Resnitschenko auf Telegram. Berichte über Verletzte gab es hier nicht.
07.33 Uhr: Selenskyj meldet "gute Nachrichten" aus Region Charkiw
In seiner Videoansprache am Abend hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj "gute Nachrichten aus der Region Charkiw" verkündet. Die Ukrainer hätten Grund, Stolz auf ihre Armee zu sein. Konkret ging Selenskyj auf vermeintliche militärische Erfolge nicht ein, er dankte jedoch mehreren Brigaden, die sich besonders ausgezeichnet hätten. Zuvor hatte bereits der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch von Erfolgen der eigenen Truppen im Süden und Osten des Landes gesprochen.
07.14 Uhr: Ukraine verhängt Sanktionen gegen russische Staatsbürger
Der ukrainische Sicherheitsrat hat Sanktionen gegen etwa 600 russische Politiker verhängt. Die Strafmaßnahmen richten sich Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge gegen 28 Mitglieder des russischen Sicherheitsrates, gegen 424 Abgeordnete der russischen Staatsduma sowie gegen 154 Senatoren des russischen Förderationsrats. "Sie tragen Verantwortung für den Krieg Russlands gegen die Ukraine, für den Terror gegen unser Volk", so Selenskyj. Details zu den Sanktionen nannte er aber nicht.
03.15 Uhr - Grünen-Verteidigungsexpertin fordert mehr deutsche Beiträge
Die stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Agnieszka Brugger, hat gefordert, der Ukraine weiterhin Hilfe zu leisten - auch über ein mögliches Ende der Kampfhandlungen hinaus. "Wir müssen uns mit den Partnerinnen und Partnern darauf einstellen, die Ukraine sehr lange im Bereich Militär und Sicherheit zu unterstützen", sagte Brugger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vor einem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe am Donnerstag im Ramstein.
"Das gilt sogar, wenn es, wovon wir ja gerade weit entfernt sind, zu einem Ende der Kampfhandlungen kommen sollte", betonte Brugger. Denn dann werde die Gefahr natürlich nicht geringer werden. "Deshalb braucht es jetzt gute Pläne und gute Abstimmung und auch mehr deutsche Beiträge", sagte Brugger weiter.
02.20 Uhr - Akw-Betreiber wirft russischen Besatzern Folter und Tötung von Mitarbeitern vor
Der Präsident der ukrainischen Betreibergesellschaft des Atomkraftwerks Saporischschja hat den russischen Besatzern die Verschleppung, Folter und Tötung von ukrainischen Mitarbeitern vorgeworfen. "Etwa 200 Leute sind bereits inhaftiert worden, von einigen wissen wir nicht, was mit ihnen passiert ist, es gibt keinen Hinweis, wo sie sind", sagte Petro Kotin, Präsident von Energoatom, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Einige Mitarbeiter seien getötet worden, erklärte er und fügte hinzu: "Wir wissen, dass Menschen gefoltert worden sind". Die russischen Besatzer versuchen dem Energoatom-Chef zufolge, herauszufinden, welche Mitarbeiter proukrainisch sind. "Es ist sehr schwierig für unser Personal, da zu arbeiten", sagte Kotin. Doch die Mitarbeiter wüssten, dass es wichtig für die nukleare Sicherheit und für den Brandschutz sei, vor Ort zu bleiben. "Sie erfüllen ihre Pflicht."
02.00 Uhr Sicherheitsrat streitet über Deportationen aus Ukraine nach Russland
Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat es einen heftigen Schlagabtausch über den Vorwurf russischer Deportationslager im ukrainischen Kriegsgebiet gegeben. Die US-Regierung beschuldigte das russische Militär, im Kriegsgebiet festgenommene Menschen in solche Lager zu zwingen, um sie dann gegen ihren Willen nach Russland oder in russisch besetzte Gebiete der Ukraine zu bringen. Schätzungen zufolge seien so zwischen 900.000 und 1,6 Millionen Menschen aus ihren Heimatorten deportiert worden, sagte US-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York.
Eine unabhängige Bestätigung solcher Zahlen im Kriegsgebiet ist kaum möglich. Die ukrainische UN-Delegation macht sogar geltend, dass bis zu 2,5 Millionen Menschen aus dem Süden und Osten des Landes deportiert worden seien, oft in weit entfernte Regionen Sibiriens. Das UN-Menschenrechtsbüro in New York verwies auf glaubwürdige Berichte, wonach ukrainische Kinder von ihren Eltern getrennt und nach Russland deportiert würden, damit sie dort schnell eingebürgert und zur Adoption freigegeben werden könnten.
- Zum Artikel: Ukraine-Krieg: Ein halbes Jahr Zeitenwende