Ron DeSantis, der erzkonservative Gouverneur von Florida, stellt sich dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump entgegen und kündigt seine Kandidatur für die Präsidentschaftsnominierung der Republikaner an.
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Ron DeSantis, der erzkonservative Gouverneur von Florida, stellt sich dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump entgegen

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Schlacht um die Seele der Republikaner: DeSantis gegen Trump

Ron DeSantis, der erzkonservative Gouverneur von Florida, stellt sich dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump entgegen und kündigt seine Kandidatur für die Präsidentschaftsnominierung der Republikaner an. Eine Analyse.

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Trotz wiederholter Angriffe und sinkender Umfragewerte zeigt DeSantis eine bemerkenswerte Widerstandskraft. Seine mutige Kampagne wirft spannende Fragen auf und offenbart die Unterschiede der beiden Spitzenkandidaten. Hier der ehemalige, nach wie vor oft amateurhaft wirkende Trump. Und dort der ultra-konservative und hoch disziplinierte Gouverneur, der unter dem Jubel seiner Partei vermeintlich links-liberalen Konzernen wie Disney den Kampf erklärt. Instinktives Bauchgefühl trifft auf scharfsinnigen Intellekt.

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DeSantis‘ Kandidatur ist keine Überraschung

DeSantis' Ankündigung kam nicht überraschend. Nach Monaten der Spekulation machte der Gouverneur von Florida diesen Schritt offiziell. Schockierend ist für viele jedoch die direkte Konfrontation mit Donald Trump. DeSantis, der in der Vergangenheit oft als Trumps Protegé galt und ihm einen Großteil seines Erfolgs zu verdanken hat, macht keinen Hehl daraus, dass er Trumps politisches Erbe herausfordert.

Beliebtheit in den vergangenen Wochen deutlich gesunken

Trump hat bereits seine Macht demonstriert, indem er Millionen von Dollar ausgab, um DeSantis zu bekämpfen. Diese Angriffe haben DeSantis in ein tieferes Loch gestürzt, als er und seine Verbündeten erwartet hatten. Doch wie ein Boxer, der eine entscheidende Runde zu verlieren droht, hat sich DeSantis wieder aufgerappelt und bleibt im Ring.

Während sich Trumps politische Position in den letzten Monaten stabilisiert hat, zeigt DeSantis, dass er bereit ist, gegen den ehemaligen Präsidenten, dem ein Großteil der republikanischen Partei zu Füßen liegt, herauszufordern. Sein größter Trumpf könnte sein Wahlkampfbudget sein: Mit rund 90 Millionen Dollar aus seinem Gouverneurswahlkampf könnte DeSantis über die nötigen Ressourcen verfügen, um seine Botschaft zu verbreiten und seine Popularität innerhalb der „Grand Old Party“ zu stärken.

Seitenhieb auf Trump und Demokraten: „Wiederherstellung der Vernunft“

Eine Schlüsselkomponente seiner Kampagne ist die Wiederherstellung der "Vernunft" in der amerikanischen Gesellschaft. DeSantis argumentiert, dass "die Wahrheit unser Fundament sein muss" und dass "gesunder Menschenverstand nicht länger eine seltene Tugend sein darf". Doch während seine Anhänger argumentieren, dass er die Art von "wahrhaftiger" Führung repräsentiert, die das Land braucht, sagen Kritiker, dass seine Rhetorik die Gräben in der amerikanischen Gesellschaft eher noch weiter vertieft.

Schlüsselfrage: Wie reagiert man am besten auf Donald Trump?

Entscheidend wird sein, wie DeSantis in diesem politischen Klima navigiert. Er muss das Narrativ zu seinen Gunsten drehen und gleichzeitig klug auf Trumps oft plumpe Angriffe reagieren. Ignoriert er sie, wirkt er schwach. Reagiert er auf die Verbalattacken birgt das das Risiko, Trumps Spiel mitzuspielen. Einen richtigen Mittelweg hat innerhalb der Partei noch keiner gefunden.

Die meisten anderen Kandidaten bei den Republikanern, wie Nikki Haley, werden versuchen, Trump so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. DeSantis ist bislang einzige Bewerber, der keine andere Wahl hat, als direkt mit ihm zu konkurrieren. Die Möglichkeit, dass DeSantis die Unterstützung von Trump-kritischen Wählern gewinnen könnte, die dennoch an der republikanischen Ideologie festhalten, ist eine der spannenden Fragen in diesem Vorwahlkampf. Die meisten Chancen, so zeigen Umfragen, hat er bei gebildeten und wohlhabenden Republikanern.

Kann DeSantis die Trump-Basis spalten?

Klar ist: Dieser Wettbewerb könnte die Kräfteverhältnisse innerhalb der Republikaner entscheidend verändern. Sollte es DeSantis gelingen, die Trump-Basis zu spalten oder gar Teile von ihr für sich zu gewinnen, könnte dies den Kurs der republikanischen Politik auf Jahre hinaus prägen.

Auf der anderen Seite, wenn Trump seine Dominanz behält und DeSantis abtropfen lässt, könnte dies Trumps eiserne Kontrolle weiter zementieren und jeden zukünftigen Widerstand gegen seine politische Linie entmutigen.

Es ist nicht nur ein Kampf zwischen zwei starken Persönlichkeiten, sondern auch um die Seele der Republikanischen Partei. Unabhängig vom Ausgang des Duells ist es ein klares Zeichen dafür, dass die Ära Trump in der Republikanischen Partei noch nicht zu Ende ist und der Kampf um die Zukunft der GOP gerade erst neu entfacht wurde.

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