Ein junger Mann wird mit einer Booster-Dosis eines Corona-Impfstoffs im Impfzentrum in der Potsdamer Schinkelhalle gegen das Coronavirus geimpft.
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Fast allen Bevölkerungsgruppen empfiehlt die Stiko aktuell zumindest eine Grundimmunisierung gegen Covid-19.

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Stiko prüft regelmäßige Corona-Impfempfehlung

Stiko prüft regelmäßige Corona-Impfempfehlung

Für gewisse Gruppen könnte es künftig die Empfehlung zur regelmäßigen Corona-Impfung geben. Die Stiko will das Vakzin in die allgemeinen Impfempfehlungen aufnehmen. Wer soll künftig wie oft immunisiert werden? Und welche Empfehlungen gelten derzeit?

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Fast 5,6 Milliarden Menschen sind mindestens einmal gegen Corona geimpft worden, wie Zahlen im Statistik-Portal "Our World in Data" zeigen. Das ist mehr als die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung, die nach UN-Berechnungen im November die Acht-Milliarden-Marke überschritten hatte. Wer in der Zukunft geimpft werden soll - und wie oft - prüft derzeit die Ständige Impfkommission (Stiko).

    • Zum Artikel: "Vierte und fünfte Corona-Impfung - Fragen und Antworten"

Sie erwägt eine regelmäßige Corona-Impfempfehlung für Risikogruppen. "Es wird künftig darauf ankommen, die Menschen zu schützen, die ein höheres Risiko für schwere Erkrankung nach einer Infektion oder Reinfektion haben", sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens der "Rheinischen Post". Es sei eine "wesentliche Aufgabe der Stiko zu klären, wer wann künftig geimpft, aufgefrischt werden sollte", erläuterte Mertens. Die Covid-19-Impfempfehlungen werden laut Mertens künftig "in die allgemeinen Impfempfehlungen" integriert, "was auch Ausdruck einer Normalität ist". Der Virologe zog eine positive Bilanz der Impfkampagne. "Die Impfungen waren tatsächlich ein ganz entscheidender Faktor im Kampf gegen die Sars-CoV-2-Pandemie", betonte Mertens.

Eine oder zwei Auffrischungsdosen? Was die Stiko derzeit empfiehlt

Als "Eintrittskarte" benötigt man die Impfung inzwischen nicht mehr. 2G- oder 3G-Regelungen wurden abgeschafft. Auch die Corona-Impfpflicht in der Pflege ist ausgelaufen - im Gegensatz zur Impfpflicht für Bundeswehr-Soldaten. Jedoch empfiehlt die Stiko fast allen Bevölkerungsgruppen derzeit zumindest eine Grundimmunisierung. Zuletzt hatte die Stiko die Impfempfehlungen im Februar 2023 aktualisiert. Eine Tabelle im Epidemiologischen Bulletin 8/2023 zeigt:

  • Kinder mit Vorerkrankungen inklusive Immundefizienz zwischen sechs Monaten und vier Jahren sollten laut Stiko die vollständige Grundimmunisierung gegen das Coronavirus erhalten.
  • Kinder bis fünf Jahre mit Vorerkrankungen inklusive Immundefizienz sollen die Grundimmunisierung mit zwei Auffrischungsimpfungen erhalten.
  • Für Kinder zwischen sechs Monaten und vier Jahren ohne Vorerkrankungen gibt es keine generelle Impfempfehlung. In Absprache mit einem Arzt kann die Grundimmunisierung erfolgen, etwa, wenn das Kind Risikopatienten im Umfeld hat.
  • Für Kinder zwischen fünf und elf Jahren gibt es eine generelle Impfempfehlung, jedoch nur mit zunächst einer Impfdosis. In Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin kann auch die vollständige Grundimmunisierung erfolgen.
  • Für Jugendliche und Erwachsene zwischen 12 und 59 empfiehlt die Stiko eine Grundimmunisierung mit einer Auffrischungsdosis.
  • Ab 60 Jahren gibt es eine Indikation für zusätzlich eine zweite Auffrischimpfung.
  • Bewohnerinnen einer Pflegeeinrichtung sowie Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe: Auch hier empfiehlt die Stiko eine 2. Auffrischung.
  • Für Schwangere und Stillende gilt: Eine Grundimmunisierung mit einer Auffrischimpfung wird empfohlen. Schwangere sollten das Vakzin ab dem 2. Trimenon erhalten, eine akzidentielle Impfung in der Frühschwangerschaft ist jedoch keine Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch.
  • Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen, insbesondere mit direktem Kontakt zu Patienten oder Bewohnerinnen sollten laut Stiko eine Grundimmunisierung sowie zwei Auffrischungsimpfungen erhalten. Auch bei Jugendlichen mit erhöhtem Expositionsrisiko oder engem kontakt zu vulnerablen Gruppen besteht eine berufsbezogene Impfindikation.

Wer hat Anspruch auf die Impfung? Und wo kann man sich impfen lassen?

In Bayern ist die Corona-Impfung eine Kassenleistung. Wer Anspruch auf das Vakzin hat, entscheidet seit dem 7. April 2023 bei gesetzlich krankenversicherte Personen die auf Basis der Stiko-Empfehlung erlassenen Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses. Zudem legt die COVID-19-Vorsorgeverordnung fest: Hält ein Arzt oder eine Ärztin die Impfung für medizinisch erforderlich, haben gesetzlich krankenversicherte Personen auch über die Stiko-Empfehlungen hinaus einen Anspruch auf eine Covid-19-Impfung. Bei privat krankenversicherten Personen entscheiden die jeweiligen Vertragsbedingungen des privaten Krankenversicherungsunternehmens.

Zum Großteil werden die Corona-Impfungen von niedergelassenen Ärzten und Ärztinnen durchgeführt. Auch viele Betriebsärztinnen und -ärzte sowie öffentliche Apotheken bieten das Vakzin an. Zusätzlich können die Bundesländer und Kommunen niedrigschwellige lokale Impfangebote einrichten. Die Impfzentren in Bayern wurden jedoch Ende 2022 landesweit geschlossen.

"Massiv verschätzt": Union kritisiert Bundesregierung scharf

Die Union kritisierte unterdessen vor dem Hintergrund von Millionen überzähliger Corona-Impfdosen die Strategie der Bundesregierung scharf. "Bei gerade noch tausend Impfungen täglich ist es nicht mehr von der Hand zu weisen, dass sich die Bundesregierung bei ihren Impfstoffbestellungen massiv verschätzt hat", sagte CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge der "Augsburger Allgemeinen". Nach Recherchen der Zeitung lagern derzeit rund 153 Millionen Impfdosen im Wert von mehreren Milliarden Euro.

Mittlerweile sitze Gesundheitsminister Karl Lauterbach "auf weit über hundert Millionen Dosen und weiß nicht, wohin damit", sagte Sorge. "Die Kosten für den Steuerzahler sind erheblich und gehen in die Milliarden."

Mit Informationen von dpa und AFP

Tino Sorge (CDU), gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, spricht bei der Sitzung des Bundestags.
Bildrechte: Kay Nietfeld/dpa
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"Die Kosten für den Steuerzahler sind erheblich", sagt Tino Sorge (CDU), gesundheitspolitischer Sprecher der Union, zu übrigen Impfdosen.

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