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Papst Franziskus

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Streit um Kommunion für evangelische Ehepartner

Dürfen evangelische Christen ihre katholischen Ehepartner zur Kommunion begleiten? Dieser Streit spaltet die deutsche Bischofskonferenz. Nun greift offenbar Papst Franziskus persönlich in den Konflikt ein. Von Tilmann Kleinjung

Bei ihrer Frühjahrstagung in Ingolstadt hatten die deutschen Bischöfe beschlossen: In Einzelfällen können auch evangelische Ehepartner an der Kommunion teilnehmen. Mehr als drei Viertel der Bischofskonferenz haben dem zugestimmt. Vor wenigen Wochen nun wurde ein Brief an den Vatikan öffentlich, in dem sieben Bischöfe, darunter fünf aus Bayern , diesen Beschluss anzweifeln.

Misstrauensvotum gegen Kardinal Marx?

Einer der Mitunterzeichner des kritischen Briefes nach Rom ist der Eichstätter Bischof, Gregor Maria Hanke. Er verteidigte das Schreiben im Bayerischen Rundfunk: "Was schade ist, dass der Brief an die Öffentlichkeit kam, denn er war nicht als Politikum gedacht sondern als sachorientierte Prüfungsangelegenheit." Doch es gibt auch eine andere Lesart: Der Brief an den Vatikan kann auch als Misstrauensvotum gegen den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, den Münchner Kardinal Reinhard Marx interpretiert werden.

Papst Franziskus will klärendes Gespräch

Nun greift Papst Franziskus persönlich in den Konflikt ein. In einer Mitteilung des Bischofskonferenz heißt es: Der Papst schlage ein Gespräch in der Sache in Rom vor. An dem soll neben Marx wohl auch der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki teilnehmen, der als Wortführer der Kritiker gilt. Meldungen, wonach der Vatikan den Beschluss der deutschen Bischöfe bereits abgelehnt habe, dementierte der Sprecher der Bischofskonferenz. Wie Matthias Kopp, erläuterte, konnten die Mitglieder der Bischofskonferenz bis Ostern Änderungsvorschläge zu der mit großer Mehrheit beschlossenen Fassung der Handreichung einbringen. Die eingegangenen Hinweise seien in das Dokument eingearbeitet worden. Die endgültige Fassung solle von Marx sowie vom Vorsitzenden der Glaubenskommission, dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann und vom Vorsitzenden der Ökumenekommission, dem Magdeburger Bischof Gerhard Feige "festgestellt werden". Über den Sachstand werde der Vorsitzende der Bischofskonferenz den Ständigen Rat in seiner turnusmäßigen Sitzung am Montag in Würzburg informieren.

Bedford-Strohm: Keine "ökumenische Aufregung"

Der Ratsvorsitzende der EKD Bedford-Strohm möchte sich nicht in den Konflikt einmischen. Der Streit über den Zugang von protestantischen Ehepartnern zur Kommunion sei eine innerkatholische Angelegenheit und kein Grund für "ökumenische Aufregung", so Heinrich Bedford-Strohm am Rande der Landessynode in Schwabach: "Jetzt müssen wir wirklich aufpassen, dass wir den Vorgang dahin hängen, wo er hingehört. Nämlich, dass diese sieben Bischöfe die Klärung wollen. Davor habe ich Respekt. Aber das nimmt in keinsterweise zurück, dass nach Jahrzehnten gescheiterter Versuche die deutsche Bischofskonferenz diesen Schritt beschlossen hat."