Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Südafrikas Parlament stimmt für Enteignung von Farmern

Die Abgeordneten des Parlaments von Südafrika haben sich für eine Enteignung von Farmern ohne Entschädigung ausgesprochen. 73 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche sind immer noch in weißer Hand.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Der Antrag für die Enteignung wurde von der linksradikalen Partei Kämpfer für wirtschaftliche Freiheit (Economic Freedom Fighters, EFF) eingebracht und nach Änderungen auch von der Regierungspartei ANC unterstützt. "Die Zeit für Ausgleich ist vorbei; jetzt ist Zeit für Gerechtigkeit", sagte der EFF-Vorsitzende Julius Malema vor dem Parlament. "Es geht um unsere Würde. Wir wollen keine Rache."

Immer noch eine heikle Frage

Das Thema der Landenteignungen ist seit dem Ende der Apartheid in Südafrika eine der heikelsten Fragen. Der neue Präsident Cyril Ramaphosa hatte in seiner ersten großen Rede nach seinem Amtsantritt Mitte Februar die Enteignung von Farmern ohne eine Entschädigung unterstützt - solange dadurch die Lebensmittelproduktion gesteigert werde. Ein Großteil der Agrarfläche in Südafrika gehört auch 24 Jahre nach dem Ende der Apartheid noch den Weißen.

Verfassung müsste wohl geändert werden

Der Antrag könnte zu einer Änderung der Verfassung führen. Das Parlament beauftragte den Verfassungsausschuss, Ende August über das Thema zu berichten. Die Regierungspartei ANC steht vor den Parlamentswahlen im kommenden Jahr unter Druck, Landenteignungen könnten die Zustimmung in der armen schwarzen Wählerschaft erhöhen. 

Desaster in Simbabwe

Im Nachbarland Simbabwe waren nach der unstrukturierten und oft gewaltsamen Enteignung von Landwirten viele Farmen verfallen. Der starke Rückgang der Agrarproduktion stürzte das Land, das früher als Kornkammer des südlichen Afrikas galt, in eine schwere langjährige Wirtschaftskrise.