Er war einer der sogenannten "Pusterer Buben", die in den 1960er Jahren Bombenanschläge in Südtirol verübten. Heinrich Oberleiter und seine Kameraden wollten nach dem Zweiten Weltkrieg mit allen Mitteln die Autonomie der Provinz erreichen. Nun ist der 80-Jährige Oberleiter nach fast 60 Jahren im deutschen Exil begnadigt worden.
1971 wurde Oberleiter in Abwesenheit verurteilt
Heute lebt Oberleiter im unterfränkischen Gössenheim. Nach den Anschlägen Anfang der 1960er Jahre, unter anderem auf Strommasten, waren er und die anderen "Pusterer Buben" nach Deutschland geflohen. 1971 wurden sie in Italien in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Ihnen wurde auch der Mord an einem Carabiniere 1964 zugeschrieben. Erst später wurden sie durch neue Zeugenaussagen entlastet.
Oberleiter "schon erleichtert" über Begnadigung
Die Begnadigung hatte sich in den vergangenen Jahren bereits abgezeichnet. Oberleiters Kinder hatten 2018 ein Gnadengesuch an Italiens Staatspräsident Mattarella geschickt. Im Januar hatte der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher schriftlich mitgeteilt, dass er noch in diesem Jahr mit einer Begnadigung rechne.
Oberleiter erklärte im BR-Gespräch, er sei "schon erleichtert" über die Begnadigung nach so langer Zeit. Italien habe sich damit "einen Dienst gemacht" und es sei gut, wenn in die Sache "eine Klärung reinkommt".
Oberleiter: Damals hat es diese Aktionen gebraucht
Mit Blick auf die Anschläge von damals erklärt Oberleiter, heute würde er es anders machen - distanziert sich aber dennoch nicht von den eigentlichen Taten. Damals habe es diese Aktionen gebraucht, so Oberleiter im BR-Gespräch mit dem BR. "Es war notwendig, so wie wir damals behandelt worden sind." Oberleiter ist der erste der drei noch im Exil lebenden "Puschtra Buibm", der begnadigt wurde.
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