Ein Mitarbeiter einer Chipfabrik arbeitet unter Gelblicht im sogenannten Reinraum
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Mitarbeiter im Reinraum einer Chipfabrik (Symbolbild)

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Taiwan-Riese in Sachsen: Milliardenschweres Chipwerk für Dresden

Investitionen in Höhe von zehn Milliarden Euro, 2.000 neue Arbeitsplätze: Schon wieder bekommt Ostdeutschland den Zuschlag für ein riesiges IT-Projekt. Der deutsche Staat subventioniert üppig. Aber wird es auch genügend Fachkräfte geben?

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Bis zum Jahr 2027 entsteht in Dresden eine große Fabrik zur Herstellung von Halbleitern. Der taiwanische Chipriese TSMC teilte nach einer Vorstandssitzung mit, dass er das Werk tatsächlich bauen wird. Die deutschen Konzerne Infineon und Bosch sowie NXP aus den Niederlanden sind mit je zehn Prozent an dem neu gegründeten Gemeinschaftsunternehmen beteiligt.

Fünf Milliarden Euro kommen wohl vom Staat

Zehn Milliarden Euro soll die neue Fabrik kosten, die ab Mitte kommenden Jahres gebaut wird. Die Hälfte dieser Summe zahlt nach Medieninformationen der deutsche Steuerzahler. Ein solches Subventionspaket ist international allerdings üblich. Auch andere Staaten locken mit milliardenschwerer Unterstützung. Die Bundesregierung bemüht sich jedenfalls sehr, Investitionen nach Deutschland zu locken, und ist optimistisch, dass dies auch klappt.

Die EU-Kommission muss der Subvention für das Dresdner Werk noch zustimmen. Das gilt jedoch als sicher. Denn der sogenannte "Chips Act" der Europäischen Union sieht ausdrücklich die Förderung der Halbleiter-Produktion vor. Ziel ist es, hier unabhängiger von den USA und Asien zu werden.

Nach "Silicon Valley" jetzt "Silicon Saxony"?

Bei der sächsischen Staatsregierung gibt man sich euphorisch. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte, er sei stolz, dass mit TSMC einer der weltweit führenden Chiphersteller sein erstes europäisches Halbleiterwerk in Sachsen errichten will. Schon seit Mai baut Infineon in Dresden eine Chipfabrik. Auch Bosch und der US-Konzern Globalfoundries haben dort große Werke.

Gut 200 Kilometer nordwestlich, in Magdeburg in Sachsen-Anhalt, plant der amerikanische Konzern Intel eine Investition von mehr als 30 Milliarden Euro. Die beiden Bundesländer haben im internationalen Wettkampf um attraktive Standorte für die Halbleiter-Herstellung momentan die Nase vorn.

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Sachens Ministerpräsident Michael Kretschmer, CDU, zum Bau der Chipfabrik in Dresden

Scholz optimistisch für Standort Deutschland

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich optimistisch: "Deutschland entwickelt sich jetzt wahrscheinlich zu dem großen Standort für die Halbleiterproduktion in Europa."

TSMC ist Spezialist für besonders sparsame Chips

Der taiwanische Konzern TSMC gilt derzeit als Branchenprimus. Denn er beherrscht die Fertigungsprozesse für besonders kleine und sparsame Chips. Für Smartphone-Anbieter wie Apple ist TSMC deshalb ein Schlüsselunternehmen. Die Chips, die in Dresden produziert werden, sollen aber vor allem auf die Bedürfnisse der Automobil-Branche zugeschnitten sein. Deshalb ist auch der deutsche Auto-Zulieferer Bosch mit an Bord.

Neue Jobs - aber genügend Fachkräfte?

In ihrer Erklärung hoben die Chip-Unternehmen hervor, dass mit der Investition 2.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Ein Problem könnte für die Taiwaner allerdings werden, ausreichend qualifiziertes Personal für die neue Chipfabrik zu finden. Die Branche tut sich hierzulande jetzt schon schwer, offene Stellen zu besetzen. Und es gibt einen weltweiten Wettbewerb um die klügsten Köpfe. Zwar gibt es an der Technischen Universität Dresden ein spezielles Institut für Halbleiter- und Mikrosystemtechnik. Doch fraglich ist, ob dieses zusammen mit anderen deutschen Unis genügend Nachwuchs ausbilden kann.

Mit Informationen von dpa und Reuters.

Im Video: Wirtschaftsminister Habeck rechnet hierzulande mit Großinvestitionen

In Deutschland wächst die Wirtschaft nicht so wie in anderen EU-Ländern - deshalb gibt es Kritik am Standort: zu hohe Energiekosten, zu viel Bürokratie, zu wenig Fachkräfte, heißt es. Andererseits fließen Milliarden, um die Wirtschaft anzukurbeln.
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Habeck rechnet mit üppigen Investitionen in Deutschland

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