Die Trockenheit, insbesondere in Regionen mit wenig Niederschlag, kann für viele Freizeitgärtner zu einer großen Herausforderung werden. Eine gute Bodenvorbereitung ist beispielsweise wichtig, um sicherzustellen, dass Ihre Pflanzen Wasser effektiv aufnehmen können.
Eine gute Drainage im Boden hilft, Staunässe zu vermeiden und Wurzelfäule zu verhindern. Ein gesunder Boden kann dazu beitragen, Wasser besser zu speichern und zu verteilen. Die Bodenstruktur und auch die Zusammensetzung lässt sich gegebenenfalls mit Kompost oder Biodünger verbessern. Auch ein guter Windschutz in Form von Hecken und Sträuchern senkt den Wasserverbrauch. In deren Windschatten verdunstet Wasser langsamer und es bildet sich auch mehr Tau.
- Zum Artikel: Strategien gegen Trockenheit: Wasser am Wegfließen hindern
Der Garten als private Klimaanlage
Grundsätzlich speichern vor allem viel Beton, Steine oder Mauern viel Wärme und geben sie zugleich wieder an die unmittelbare Umgebung ab und heizen sie auf. Grünflächen, Pflanzen und Gräser können dagegen zur Abkühlung beitragen.
So haben etwa Bäume eine viel größere Wirkung auf das Klima als Sträucher oder Blumen. Sie spenden nicht nur Schatten und kühlen dadurch die Umgebungstemperatur, sondern geben auch Wasser an die Luft ab und filtern Feinstaub heraus. Je nach Größe verdunsten Bäume bis zu 200 Liter Wasser pro Tag, was der Kühlleistung von rund zehn Klimaanlagen entspricht.
Regenwasser statt Trinkwasser
Eine nachhaltige Bewässerung im Garten ist wichtig, um kostbares Trinkwasser zu sparen und die Umwelt zu schonen. Zisternen und Regentonnen sind dabei die gängigsten Alternativen zur üblichen Bewässerung, aber es gibt auch andere Möglichkeiten, die man in Betracht ziehen kann.
Grauwassernutzung: Hierbei wird das Abwasser aus Dusche, Badewanne und Waschmaschine aufgefangen und zur Bewässerung des Gartens verwendet. Dafür benötigt man allerdings eine spezielle Anlage zur Aufbereitung des Wassers, um Keime und Bakterien zu entfernen.
Gießkanne und Tröpfchenbewässerung
Mit der Gießkanne lassen sich Blumen und Pflanzen allemal besser wässern als mit dem Gartenschlauch. Mit entsprechenden Aufsätzen und feinen Düsen, kann zwar auch hier das Wasser zu den Wurzeln geleitet werden, aber mit Regenwasser aus der Gießkanne geht das gezielter. Ein Gießrand hilft zudem beim Einsickern des Wassers. Vor allem beim Auspflanzen ist es sinnvoll nicht mit dem Wasser zu sparen und die Wurzelballen vorher noch für eine gute Viertelstunde zu wässern.
Speziell auf Balkonen und im Beet kann ein Bewässerungssystem viel Zeit und Mühe sparen und zugleich sicherstellen, dass die Pflanzen regelmäßig und ausreichend bewässert werden. Ein Tropfbewässerungssystem bringt das Wasser direkt an die Wurzeln der Pflanzen. Das minimiert nicht nur die Verdunstung, sondern sorgt auch für eine leichte Erwärmung des Gießwassers, das durch die Schläuche geführt wird. Tropfbewässerung spart Wasser und verhindert, dass das Wasser an der Oberfläche verdunstet.
Sparsam: Kapillar und Ollas
Bei der Kapillarbewässerung werden die Pflanzen mit Wasser versorgt, das von unten nach oben durch den Boden aufsteigt, um die Wurzeln der Pflanzen zu erreichen. Diese Methode funktioniert, entlang kleiner Hohlräume und Risse im Boden, ähnlich wie bei einem Strohhalm. Dabei helfen spezielle Matten, Töpfe mit eingebauten Kapillarstreifen oder auch Bewässerungssysteme mit Kapillarrohren. Diese Systeme sind in der Regel einfach zu installieren und können sowohl in Innenräumen als auch im Freien eingesetzt werden. Allerdings sind nicht alle Pflanzenarten für diese Form der Bewässerung geeignet, weil tiefe Wurzeln nicht erreicht werden.
Ollas sind bauchförmige Gefäße aus Ton, die fast komplett in den Boden eingegraben werden. Der vergrabene Krug wird mit Wasser gefüllt, ein Deckel daraufgesetzt und das Wasser wird dann durch die Poren des Terrakotta-Materials allmählich an den umliegenden Boden abgegeben, wo es von den Wurzeln der Pflanzen aufgenommen werden kann. Die Bewässerung mit Ollas ist eine effiziente Methode, um Wasser zu sparen und sicherzustellen, dass Ihre Pflanzen genau die richtige Menge an Feuchtigkeit erhalten.
Schluckt viel Wasser: Der heilige Rasen
Ein grüner Zierrasen ist für viele Menschen immer noch der Inbegriff eines gepflegten Gartens. Doch er schluckt auch viel Wasser. Zwischen 20 und 30 Liter pro Quadratmeter und Woche sind normal. Eine Alternative ist der sogenannte Extensivrasen, der besonders gut mit Trockenheit und anderen ungünstigen Bedingungen zurechtkommt. Im Gegensatz zum klassischen Zierrasen, besteht ein Extensivrasen meist aus verschiedenen Arten von Kräutern, Gräsern und Wildblumen, die auch Insekten und anderen Tieren Lebensraum bieten. Ein Extensivrasen ist besonders gut für trockene Regionen geeignet und muss auch nicht so oft gemäht werden.
Mulchen: Natürlicher Bodenschutz
Beim Mulchen orientiert sich der Gartler sozusagen an der Natur, weil hier die nackte Erde der Witterung nur selten schutzlos ausgeliefert wird. Durch das Abdecken des Bodens mit einer Schicht aus organischen Materialien wie Laub, Gras oder Rinde, wird die Verdunstung reduziert und das Wasser bleibt länger im Boden gespeichert. Dadurch muss letztlich auch weniger gewässert werden. Mulchen lohnt sich gerade im Gemüsegarten oder auch bei neuen Anpflanzungen.
Wann soll ich gießen?
Der beste Zeitpunkt zum Bewässern ist früh am Morgen oder auch spät am Abend, eben dann, wenn die Sonne nicht so heiß vom Himmel brennt und das Wasser nicht sogleich wieder verdunstet. Während der heißen Tageszeit verdampft das Wasser, bevor es von den Pflanzen richtig aufgenommen werden kann.
Gerade Hoch- aber auch sogenannte Hügelbeete trocknen im Sommer besonders schnell aus, weil sich hier auch die seitlichen Flächen erwärmen und somit die Verdunstung des Gießwassers unterstützen. Eine gute und feuchtere Alternative, gerade für kleine Gärten, sind sogenannte "Schlüsselloch-Hochbeete". Eine spezielle Hochbeet-Art, die typischerweise eine schlüssellochähnliche Form hat.
Schlüsselloch-Hochbeete sind etwa einen Meter breit und zwei Meter lang und haben eine kreisförmige Aussparung auf einer Seite, die wie ein Schlüsselloch geformt ist. Durch diese Aussparung bekomme man bequemen Zugang, zum Inneren des Hochbeets, ohne dass man sich über das Beet beugen oder darauf steigen muss. Zugleich sind die Schlüsselloch-Hochbeete meist erhöht, um eine bessere Drainage und Belüftung zu ermöglichen und das Wachstum von Pflanzen zu fördern. Die kraterartige Form speichert die Feuchtigkeit besser.
Speziell: Gießen von torffreier Erde
Wer im Garten oder auf dem Balkon viel Wert auf Nachhaltigkeit legt, setzt auch gerne torffreie Erden ein. Damit werden schließlich Moore geschont, die weltweit enorm viel CO₂ speichern. Aber eben nur, wenn sie auch intakt bleiben. Speziell beim Gießen, sind torffreie Substrate jedoch etwas tückisch, weil sie Wasser nicht besonders gut speichern können.
Vielmehr trocknen beispielsweise beigemischte Kokosfasern die Oberflächen schnell aus und erwecken bei Freizeitgärtnern einen falschen Eindruck, weiß BR-Gartenexpertin Karin Greiner: "Da kann ich schnell getäuscht werden, weil eben solche Erden oberflächlich sehr trocken wirken und unten noch schön feucht und sogar nass sind. Das muss man berücksichtigen." Ein Fingertest reicht oft schon und gibt Sicherheit.
Bei Zimmer- oder auch Kübelpflanzen kann zusätzliches Tongranulat helfen, torffreie Erde besser zu durchlüften, um Wasser und auch Nährstoffe besser speichern zu können. Gerade hier ist das Gießen mit enthärteten Wasser oder eben Regenwasser besonders zu empfehlen, weil der pH-Wert dieser Torfersatzstoffe meist sehr hoch ist. Kommen die Zimmer- oder Terrassenpflanzen dann nicht an die Nährstoffe, werden oft die Blätter gelb (Chlorose).
Auswahl der Pflanzen
Schon bei der Pflanzenauswahl zu Beginn des Gartenjahres, ist es sinnvoll auf die jeweiligen Bedürfnisse zu schauen. Es gibt zahlreiche Pflanzen, die auch unter eher trockenen Bedingungen gut wachsen können, in der Pflege anspruchslos sind und nur wenig Wasser benötigen. Beispielsweise gibt viele Arten von Ziergräsern, die in trockenen Regionen wachsen können, darunter Bambusgras, Schwingelgras und Federgras.
Oleander ist ein immergrüner Strauch, der in trockenen Regionen wächst und eine Fülle von duftenden Blüten produziert. Er benötigt nur gelegentliches Gießen und kann auch in sandigen Böden wachsen. Salbei, Prachtspiere sowie Ziergehölze wie
Sanddorn, die Kartoffelrose oder Weißdorn benötigen ebenfalls wenig Wasser. Zistrosen sind blühende Sträucher, die ebenfalls in trockenen Regionen heimisch sind, produzieren im Frühjahr und Sommer aber eine Fülle von duftenden Blüten in verschiedenen Farben.
BR-Gartenexperte Andreas Modery schwört beispielsweise auf echten Lavendel, denn der ist ein Alleskönner: "Er kommt bestens mit Hitze und Trockenheit zu Recht, duftet traumhaft und bringt Farbe in den Garten. Im Kübel oder Balkonkasten verwöhnt er außerdem unsere Bienen mit dem Feinsten. Zudem ist er absolut pflegeleicht und macht immer eine 'bella figura'!" Wichtig ist nur, darauf zu achten, dass man tatsächlich den 'echten' Lavendel, also lavandula angustifolia mit nach Hause nimmt.
Durch die Auswahl solcher Pflanzen, lässt sich ein schöner Garten schaffen, der auch unter heißen und trockenen Bedingungen gedeiht.
Dieser Artikel ist erstmals am 9. April 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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