Bei einem Hubschrauberabsturz nahe der Hauptstadt Kiew ist nach Behördenangaben der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj ums Leben gekommen. Bei dem Absturz in der Kleinstadt Browary habe es mindestens 14 Tote gegeben, teilte der Zivilschutz am Mittwochnachmittag mit. Zwischenzeitlich war von 18 Toten die Rede gewesen. Unter den Opfern seien vier Kinder, teilten der Chef der Nationalen Polizei, Ihor Klymenko, und Regionalgouverneur Oleksij Kuleba mit.
Tote und Verletzte bei Hubschrauberabsturz nahe Kiew
Unter den Todesopfern seien neben dem Innenminister der Ukraine auch sein Stellvertreter, Jewhenij Jenin, und ein Staatssekretär. Der getötete 42-jährige Monastyrskyj war im Jahr 2021 zum Innenminister ernannt worden.
Absturzursache zunächst unklar
Der Helikopter sei im östlichen Vorort Browary abgestürzt, nach Angaben von Kuleba in einem Wohngebiet bei einem Kindergarten. Neun der Todesopfer seien in der Maschine gewesen, sagte Klymenko. 25 Menschen wurden verletzt, darunter 11 Kinder, hieß es zuletzt.
Die Absturzursache war zunächst unklar. Ob es sich um einen Unfall oder die Folgen von Kriegshandlungen handelte, war zunächst nicht bekannt. Auf in Online-Netzwerken verbreiteten Videos von der Absturzstelle war ein großflächiger Brand zu sehen. Ein Anwohner soll berichtet haben, der Hubschrauber hätte vor dem Absturz Feuer gefangen.
Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, handelte es sich um einen Hubschrauber des Typs Airbus H225. Eine Kommission werde die Ursachen untersuchen. "Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit", sagte Ihnat. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheitsbedenken ein vorläufiges Flugverbot verhängt.
Auf dem Weg zu Frontabschnitt
Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, teilte Journalisten in Browary mit, dass die Führungsriege des Innenministeriums auf dem Weg zu einem der Frontabschnitte gewesen sei. Nähere Angaben wollte er nicht machen.
Olaf Scholz zeigte sich bestürzt über den Hubschrauberabsturz. Der Absturz zeige erneut den "immensen Tribut", den die Ukraine in diesem Krieg zahle, hieß es auf dem Twitter-Account des Bundeskanzlers.
Faeser bietet Ukraine Hilfe bei Klärung des Helikopterabsturzes an
Die Bundesregierung bot der Ukraine Unterstützung bei der Klärung der Ursachen an. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) teilte mit, sie habe dem ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev in einem Telefonat ein entsprechendes Angebot unterbreitet. In dem Gespräch habe sie auch ihre "tief empfundene Anteilnahme ausgedrückt", sagte Faeser.
Sie bezeichnete es als "schrecklich, dass auch Kinder gestorben sind und verletzt wurden". Sie habe mit dem Tod des Ministers "einen engen Partner verloren", erklärte Faeser. "Wir waren seit Kriegsbeginn in gutem, engem Kontakt."
Anka Feldhusen, Botschafterin Deutschlands in Kiew, schrieb auf Twitter, sie sei fassungslos über die Nachricht. EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte den Angehörigen der Opfer sein Beileid. Monastyrskyj sei ein guter Freund der EU gewesen, schrieb der 47-Jährige auf Twitter.
Selenskyj nennt Hubschrauberabsturz "schreckliche Tragödie"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnet den Hubschrauber-Absturz bei Kiew als eine "schreckliche Tragödie", die "unaussprechlichen Schmerz" auslöse. Er bestätigt, dass mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen sind, darunter drei Kinder und der Innenminister des Landes. Der Präsident erklärt auf dem Kurznachrichtendienst Telegram, die genaue Zahl der Opfer werde ermittelt. "Ich habe den Sicherheitsdienst der Ukraine angewiesen, in Zusammenarbeit mit der Nationalen Polizei der Ukraine und anderen autorisierten Stellen alle Umstände des Geschehens herauszufinden", erklärt Selenskyj. Den Freunden und Familien der Opfer spricht er sein Beileid aus. "In dieser Minute sind drei Kinder gestorben. Der Schmerz ist unbeschreiblich."
Die Frau von Selenskyj, Olena, zeigte sich tief bewegt, bevor sie an einer Sitzung des Weltwirtschaftsforums in Davos teilnahm. Forumspräsident Borge Brende bat die Teilnehmer zu Beginn um 15 Sekunden schweigenden Gedenkens für die ukrainischen Regierungsmitglieder.
Mit Informationen von dpa, AP, AFP und Reuters
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