Das von der Stadtverwaltung von Mariupol veröffentlichte Videostandbild zeigt die Folgen eines Angriffs auf das Krankenhaus von Mariupol.
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Nach einem russischen Angriff in Mariupol

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Ukraine wirft Russland Angriff auf Kinderkrankenhaus vor

Mariupol wird seit Tagen von russischen Truppen belagert, die Lage ist dem Roten Kreuz zufolge "apokalyptisch". Nun wirft die Ukraine der russischen Armee vor, ein Kinderkrankenhaus in der Hafenstadt bombardiert zu haben.

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Die Ukraine hat einen russischen Angriff auf ein Kinderkrankenhaus in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol gemeldet. Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte auf Twitter ein Video, das völlig verwüstete Räume der Klinik zeigen soll. "Angriff russischer Truppen auf die Entbindungsstation. Menschen, Kinder sind unter den Trümmern", schrieb Selenskyj.

Den Aufnahmen zufolge müssen eines oder mehrere Geschosse oder Bomben im Hof des Klinikkomplexes eingeschlagen sein. Die Druckwelle zerstörte Scheiben, Möbel und Türen, wie im Video zu sehen ist. Das Gelände rund um das Gebäude am Asowschen Meer im Südosten des Landes war mit Trümmern übersät.

"Kolossale" Schäden an Kinderkrankenhaus

Nach Angaben der lokalen Behörden wurden mehrere Bomben abgeworfen. Das ließ sich nicht überprüfen. Das Krankenhaus habe "kolossale" Schäden erlitten, teilte der Stadtrat der belagerten Stadt mit. Der Gouverneur der Region, Pawlo Kyrylenko, sagte, der Angriff sei während einer vereinbarten Feuerpause zur Evakuierung von Zivilisten erfolgt. Mindestens 17 Menschen seien verletzt worden, darunter Frauen in den Wehen.

Von russischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme vor. Moskau betont stets, keine zivilen Ziele zu attackieren.

Rotes Kreuz: Lage in Mariupol "apokalyptisch"

In den vergangenen Tagen waren mehrfach Versuche gescheitert, Zivilisten die Flucht aus belagerten Städten zu ermöglichen. Beide Seiten gaben sich gegenseitig dafür die Schuld. Zunächst konnten nur aus der Stadt Sumy im Nordosten Zivilisten durch einen Fluchtkorridor ausreisen. Die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Wereschtschuk forderte die russischen Streitkräfte auf, ihre Verpflichtung zur lokalen Waffenruhe auch in Mariupol einzuhalten.

Das Rote Kreuz bezeichnete die Lage in der vollständig eingeschlossenen Stadt als "apokalyptisch". Dort wurden nach ukrainischen Angaben zufolge seit dem Einmarsch russischer Truppen mindestens 1.170 Zivilsten getötet worden. "47 sind heute in einem Massengrab beerdigt worden", teilte der stellvertretenden Bürgermeister der Stadt, Serhij Orlow, mit. "Die Menschen haben kein Wasser, Heizung, Elektrizität, Gas. Die Bewohner schmelzen Schnee, um etwas zum trinken zu haben."

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