Heftige Unwetter mit starken Regenfällen haben in Teilen Deutschlands schwere Schäden angerichtet. Vor allem im Süden und Westen der Republik hatten die Menschen mit vollgelaufenen Kellern und überspülten Straßen zu kämpfen. Am Mittwochmorgen beruhigte sich die Wetterlage zwar vielerorts, im Tagesverlauf könnten nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) aber wieder extreme Unwetter drohen.
2.000 Notrufe alleine in Krefeld
Besonders dramatisch gestaltete sich die Lage in der Nacht in Nordrhein-Westfalen, wo Wassermassen unzählige Keller, Tiefgaragen und Unterführungen überfluteten. So verzeichnete allein die Feuerwehr in Krefeld binnen Stunden mehr als 2.000 Anrufe. In der Stadt seien "hunderte Keller zum Teil bis zum Erdgeschoss voll Wasser gelaufen", erklärten die Retter am frühen Mittwochmorgen.
Auch in Bochum regnete es nach den Angaben der Feuerwehr ab Dienstagabend so stark, dass in einigen Kellern das Wasser bis zur Decke stand. Die Feuerwehren in Düsseldorf und Dortmund meldeten jeweils mehr als 300 Unwettereinsätze.
Sintflutartig überschwemmte Straßen in Landshut
Ein weiterer Unwetter-Schwerpunkt lag in Bayern, wo laut Polizei unter anderem die Stadt Landshut erheblich betroffen war. Die Einsatzkräfte berichteten dort von "teilweise sintflutartig überschwemmten Straßen" und "massiven Sachschäden" an Gebäuden und Autos. Auch in anderen Teilen Bayerns sorgten die Wassermassen für Probleme.
- Zum Artikel "Unwetter sorgen für Chaos in Bayern"
Frankfurt erklärt Ausnahmezustand
Aufgrund der enormen Zahl von Notrufen erklärte die Feuerwehr im hessischen Frankfurt am Main den Ausnahmezustand und aktivierte in der Nacht alle verfügbaren Kräfte, um 600 Einsätze abarbeiten zu können. Demnach überfluteten Regenfälle von bis zu 45 Litern pro Quadratmeter zahlreiche Straßen und ließen Keller volllaufen, auch Krankenhäuser waren betroffen. Der Verkehr mit Bahnen und Bussen war zeitweise zum Erliegen gekommen.
Probleme auf Straßen und Bahnstrecken
Unwettereinsätze gab es in zahlreichen weiteren deutschen Städten und Landkreisen vom schleswig-holsteinischen Kiel über Freiburg in Baden-Württemberg bis hin zur sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Praktisch alle Regionen waren zeitweise vom Durchzug der Regen- und Gewitterfront betroffen.
Bundesweit kam es in Folge der Unwetter außerdem zu zahlreichen Verkehrsunfällen, weil Autofahrer bei sintflutartigen Regen die Kontrolle über ihre Fahrzeuge verloren oder gegen umgestürzte Bäume fuhren. Große Probleme meldete auch die Deutsche Bahn: Vor allem in Süddeutschland komme es aufgrund von Unwetterschäden zu Verspätungen und Zugausfällen, hieß es.
Stromausfälle in Tschechien
Auch in anderen Ländern in Europa tobten teils schwere Unwetter. Schwere Schäden gab es erneut in Tschechien. Wegen beschädigter Leitungen waren rund 145.000 Haushalte ohne Strom. Die Feuerwehren rückten zu Hunderten Einsätzen aus, um umgestürzte Bäume von den Straßen zu räumen und vollgelaufene Keller leer zu pumpen. Dutzende Bahnstrecken waren nicht befahrbar, ebenso die wichtigste Autobahn D1 zwischen Prag und Brünn. Auch in Teilen Österreichs gab es viele unwetterbedingte Einsätze.
Am Mittwochmorgen hob der Deutsche Wetterdienst zunächst alle Warnungen vor schweren Gewittern auf. "Die Gewitterlage hat sich vorerst beruhigt", hieß es in einer DWD-Mitteilung. "Im Tagesverlauf ist jedoch im Osten und Nordosten Deutschlands erneut mit einem Aufleben der Starkregen- und Gewittertätigkeit zu rechnen." Örtlich begrenzt könne es wieder starken Regen und extreme Unwetter geben.
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