In den Monaten zuvor hatten auch Amazon, Google und Meta entsprechende Monopolklagen erhalten. Apple ist damit der vierte große Technologiekonzern, der sich auf ein umfangreiches und voraussichtlich mehrjähriges Gerichtsverfahren einstellen muss.
Apple mache Umstieg auf Android schwer
In der Klage wird Apple vorgeworfen, es seinen Nutzerinnen und Nutzern unnötig schwer zu machen, auf konkurrierende Betriebssysteme wie Android-Smartphones umzusteigen. Apple sei nicht so mächtig, weil es seinen Konkurrenten überlegen sei, sagte Generalstaatsanwalt Merrick Garland. Das Unternehmen betreibe eine illegale Verdrängungsstrategie. Nur so sei es in der Lage, 65 Prozent des US-Smartphone-Marktes zu kontrollieren, so Garland.
Vorwürfe gegen Apple
Apple schotte seine Nutzer ab. So werde ihnen etwa der Zugang zu Cloud-basierten Handyspielen verwehrt, um sie zum Umstieg auf billigere Android-Telefone zu bewegen. Apple befürchte, so heißt es in der Klageschrift, dass nur noch billige Hardware vorherrsche, mit der viele Dinge in der Cloud erledigt werden könnten. Außerdem wird dem kalifornischen Konzern vorgeworfen, sich zu weigern, SMS-Textnachrichten stärker mit dem eigenen System iMessage zu verzahnen. Auch sei es den App-Anbietern nicht erlaubt, sogenannte "Super-Apps" anzubieten, die mehrere Apps in einer einzigen Anwendung vereinen.
Grundlegende Änderung des US-Monopolrechts
Mit der Klage will das Justizministerium offenbar eine grundlegende Änderung des amerikanischen Monopolrechts herbeiführen. Ziel ist es, Apple künftig zu zwingen, mit konkurrierenden Software- und Hardware-Anbietern über eine nahtlose Integration in das iPhone zu verhandeln. US-Gerichte haben dieses Vorgehen in der Vergangenheit eher skeptisch gesehen.
Apple widerspricht
Am Firmensitz von Apple in Cupertino im Silicon Valley reagierte man mit Unverständnis auf die Klage. Die Klage bedrohe die Grundprinzipien, die Apple-Produkte in hart umkämpften Märkten auszeichneten, sagte ein Unternehmenssprecher. Sollte die Klage Erfolg haben, werde Apple künftig daran gehindert, ineinander greifende Produkte aus Hardware, Software und Dienstleistungen zu entwickeln.
Ermittlungen gegen Apple seit 2019
Die US-Behörden ermitteln seit 2019 gegen Apple. Ob die Klagen gegen Apple und die anderen Konzerne Erfolg haben werden, ist unter Experten unklar. Sicher ist nur, dass sich das Verfahren über Jahre hinziehen dürfte.
Steckt Apple in der Krise?
Die Apple-Aktie hat in diesem Jahr rund 11 Prozent an Wert verloren, dennoch ist das Unternehmen gemessen an der Marktkapitalisierung der zweitgrößte Konzern der Welt. Es hat in den vergangenen Quartalen stets hohe Milliardengewinne erwirtschaftet.
Mit Spannung wird im Herbst ein neues iPhone erwartet, das deutlich stärker mit KI-Technologien verzahnt sein soll als seine Vorgängermodelle. Dazu hat Apple-Chef Tim Cook einen umfassenden Umbau von Apple eingeleitet und unter anderem das strauchelnde Autoprojekt “Apple Car” endgültig begraben.
Stattdessen wurde die Devise ausgegeben, alle Betriebssysteme sowie die Hardware von Uhren, Telefonen und Computern deutlich stärker mit Anwendungen für künstliche Intelligenz auszustatten. Apple-Analysten haben in den vergangenen Monaten mehrfach davor gewarnt, den kalifornischen Konzern auf diesem besonders prestigeträchtigen Markt zu unterschätzen.
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