17.11.22: Chinas Staatschef Xi Jinping (l.) und US-Präsident Joe Biden (r.) beim G20-Treffen auf Bali.
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USA und China: Diplomat Ischinger für "mehr stille Diplomatie"

USA und China: Diplomat Ischinger für "mehr stille Diplomatie"

Beide Seiten hätten im Ballon-Streit überreagiert, spioniert werde ohnehin seit Jahrzehnten: Vor der Münchner Sicherheitskonferenz setzt Diplomat Wolfgang Ischinger auf mehr Vernunft zwischen Washington und Peking.

Der Präsident des Stiftungsrats der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, rät angesichts der Spannungen zwischen den USA und China zu mehr Dialog zwischen den beiden Ländern. Sinnvoll seien "weniger Megaphone-Diplomatie und mehr stille Diplomatie", sagte Ischinger dem TV-Sender Phoenix. Er empfahl, auch den aktuellen Konflikt um einen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon "ein kleines bisschen tiefer zu hängen".

Ischinger: USA und China spionieren seit Jahren

Ischinger wies darauf hin, dass sowohl die USA als auch China wie viele andere Staaten seit Jahrzehnten Satellitenaufklärung, elektronische Aufklärung und viele andere Mittel zur Informationsbeschaffung nutzten. Zu bedauern sei vor allem, dass durch diesen Vorfall eine "schwere Behinderung" für den US-chinesischen Dialog eingetreten sei. Dieser sei aber gerade vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs außerordentlich wichtig.

Im Zusammenhang mit dem abgeschossenen Ballon sieht Ischinger Überreaktionen auf beiden Seiten. Innerhalb der USA gebe es aus innenpolitischen Erwägungen eine Überreaktion der Republikaner, die sich gegen US-Präsident Joe Biden richte. Die chinesische Regierung habe ebenfalls überreagiert, indem sie den Abschuss des Ballons für völkerrechtswidrig erklärt habe.

Keine Kommunikationskanäle für Krisenfälle?

Bedenklich sei es, dass es zwischen China und den USA offenbar keine Kommunikationskanäle für Krisenfälle gebe, sagte Ischinger weiter. Er äußerte die Hoffnung, dass der nach dem Ballon-Vorfall zunächst abgesagte Besuch von US-Außenminister Antony Blinken in Peking bald nachgeholt wird. Auch die bevorstehende Münchner Sicherheitskonferenz könne Gelegenheiten für bilaterale Gespräche bieten. Die Konferenz findet am übernächsten Wochenende statt.

Mit Informationen von AFP

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