Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
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Wie bekannt wurde, hat das Bundesforschungsministerium ein neues Förderprogramm in der Arzneimittelforschung für Covid-19-Medikamente aufgelegt.

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Weitere 300 Millionen für Medikamentenforschung gegen Covid-19

Weitere 300 Millionen für Medikamentenforschung gegen Covid-19

Der Bund hat ein millionenschweres Förderprogramm in der Medikamentenforschung gegen Covid-19 aufgelegt, wie Forschungsministerin Karliczek mitteilte. Trotz sinkender Corona-Zahlen warnen Gesundheitsminister Spahn und RKI-Chef Wieler zur Vorsicht.

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In einer gemeinsamen Presskonferenz zur Corona-Lage in Deutschland haben Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, und Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) Optimismus verbreitet und gleichzeitig zu Vorsicht gemahnt. Spahn betonte mit Blick auf die Zahlen in der Pandemie: "Alles geht in die richtige Richtung." Er fügte hinzu: "Aber wir müssen sehr aufpassen, dass die Zuversicht nicht zu Übermut wird."

RKI-Chef Wieler: Ausbrüche an Schulen nehmen zu

Spahn und Wieler warben eindringlich für eine Impfung. "Jeder wird dieses Virus erleben", sagt Spahn. Entweder komme die Immunität durch eine Impfung oder durch eine Erkrankung. Eine Impfung sei der bessere Weg, mahnten der Minister und auch Wieler. Spahn hofft weiter auf eine schnelle Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab zwölf Jahren.

"Bei aller Zuversicht dürfen wir bitte eines nicht vergessen: Diese Pandemie ist ja nicht vorbei", sagte RKI-Chef-Wieler. Es erkrankten nun vor allem die Jüngeren, darunter viele Schülerinnen und Schüler sowie junge Erwachsene. Ausbrüche in Schulen hätten demnach wie erwartet rasch zugenommen.

Nach Kanada und den USA könnte auch Europa noch in diesem Monat den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder zulassen. Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) arbeitet an einer beschleunigten Zulassung für Zwölf- bis 15-Jährige. Dabei handelt es sich laut Spahn aber nicht um eine Notzulassung. Sollte die Zulassung erfolgen, bleibe die Impfung auch bei Kinder und Jugendlichen natürlich freiwillig, so Spahn.

Wenn es eine Zulassung gibt für einen Impfstoff für Kinder und Jugendliche, wird es keine Impfpflicht geben.
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Wenn es eine Zulassung gibt für einen Impfstoff für Kinder und Jugendliche, wird es keine Impfpflicht geben.

Förderprogramm: weitere 300 Millionen für Arzneimittelforschung

Wie bekannt wurde, hat das Bundesforschungsministerium ein neues Förderprogramm in der Arzneimittelforschung für Covid-19-Medikamente aufgelegt. 300 Millionen Euro werden für versorgungsnahe Forschung bereitgestellt, wie Bundesbildungsministerin Karliczek (CDU) auf der Pressekonferenz mitteilte. Damit werde die klinische Entwicklung bis zur Zulassung neuer Arzneimittel gefördert, sagt die CDU-Politikerin.

Karliczek dämpfte allerdings die Erwartungshaltung: "Die Entwicklung von Medikamenten dauert Jahre – und nicht Monate, manchmal sogar Jahrzehnte." Es sei außerdem auch nicht davon auszugehen, dass es "eine Wunderpille" geben könne, sagte Karliczek. Die bisherigen Forschungsansätze seien sehr vielfältig und zielten auf unterschiedliche Herangehensweisen. Entsprechend würden unterschiedliche Medikamente entwickelt.

Die Entwicklung dieser Medikamente sei "äußerst kostenintensiv" und könne von den beteiligten Unternehmen oft nicht alleine getragen werden. Mit der gemeinsamen Förderung von Forschungs- und Gesundheitsministerium sollten Herstellungskapazitäten am Standort Deutschland "aufgebaut und ausgeweitet" werden.

RKI-Chef Wieler warnt vor vorzeiteigen Öffnungsschritten

Wieler sagte, Deutschland befinde sich auf einem guten Weg. Bei aller Zuversicht dürfe aber nicht vergessen werden, dass die Pandemie nicht vorbei sei. So sei bei der Impfkampagne "noch viel Luft nach oben". Es werde noch einige Zeit dauern, bis ein ausreichender Anteil der Bevölkerung geimpft sei. Der Immunanteil in der Bevölkerung müsse bei 80 Prozent liegen, bis man weitgehend auf Maßnahmen und Regeln verzichten könne. "Wenn wir zu früh öffnen, würde sich das Virus wieder verbreiten", so Wieler.

RKI-Chef Wieler warnt vor vorzeiteigen Öffnungsschritten.
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RKI-Chef Wieler warnt vor vorzeiteigen Öffnungsschritten.

Bundeseinheitliche Einreiseregeln beschlossen

Wie Gesundheitsminister Spahn außerdem mitteilte, hat das Kabinett erstmals bundeseinheitliche Regeln für Einreisen nach Deutschland beschlossen, nachdem es bisher Verordnungen der Länder gab. Demnach sollen unter anderem für vollständig Geimpfte und Genesene Testpflichten und Quarantänevorgaben wegfallen - es sei denn man kommt aus einem Gebiet mit ansteckenderen Virus-Varianten.

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