1947 stand die Weltuntergangsuhr auf sieben Minuten vor zwölf. 1953, zur "Eiszeit" des Kalten Krieges rückte sie auf zwei Minuten vor Mitternacht. 1991, nach dem Ende des Kalten Krieges, waren die Zeiger besonders weit von Mitternacht entfernt: ganze 17 Minuten. In den vergangenen Jahren näherten sich die Zeiger dann wieder dem symbolischen Weltuntergang um Mitternacht. Nach der jüngsten Anpassung am Dienstag steht die sogenannte Doomsday-Clock nun auf 90 Sekunden vor der globalen Katastrophe – und damit näher dran als je zuvor.
1947 etabliert und seitdem regelmäßig gestellt wurde die symbolische Weltuntergangsuhr von der Organisation "Bulletin of the Atomic Scientists", die eine gleichnamige Zeitschrift herausgibt. Die sogenannte Doomsday-Clock soll Gefahren für die Menschheit veranschaulichen und greifbarer machen. "Bulletin of the Atomic Scientists" wurde 1945 von Nobelpreisträger Albert Einstein und US-Wissenschaftlern gegründet, die am Bau der ersten Atombombe beteiligt waren.
Vorrücken der Zeiger wegen "noch nie dagewesener Gefahr"
Geschäftsführerin Rachel Bronson begründete die jüngste Anpassung am Dienstag hauptsächlich mit dem Ukraine-Krieg. Die Experten hätten sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, die Uhrzeiger so nah an Mitternacht heranzurücken wie nie zuvor. Doch die Menschheit lebe in Zeiten "noch nie dagewesener Gefahr".
Zudem erklärte die Organisation: "Russlands kaum verhüllte Drohungen, Atomwaffen einzusetzen, erinnern die Welt daran, dass eine Eskalation des Konflikts - durch einen Unfall, durch Absicht oder Fehlkalkulation – ein furchtbares Risiko ist." Die Möglichkeit, dass der Konflikt außer Kontrolle gerät, bleibe hoch. Der US-amerikanische Politikwissenschaftler Steve Fetter warnte, man könne nicht ausschließen, dass Russland in der Ukraine Atomwaffen einsetzt. Russlands Präsident Wladimir Putin vermittle nicht den Eindruck, als akzeptiere er eine Niederlage. Atomwaffen hätten "keinen militärischen Zweck", könnten aber ein "verzweifelter" letzter Versuch sein.
Auch Klimakrise beeinflusst Uhrzeit auf der Doomsday-Clock
Auch auf "anhaltende Bedrohungen durch die Klimakrise" weist die Organisation hin. Klimawissenschaftler Sivan Kartha vom Stockholm Environment Institute erklärte, die russische Invasion habe die internationale Bereitschaft zur Zusammenarbeit gegen den Klimawandel verringert. In Europa habe man 2022 zugleich den Ausbau erneuerbarer Energien und eine „frenetische Suche" nach neuer Erdgasproduktion erlebt.
Die Organisation wanrt auch vor einem "Zusammenbruch globaler Normen und Institutionen, die benötigt werden, um Risiken im Zusammenhang mit voranschreitenden Technologien und biologischen Bedrohungen wie Covid-19 zu minimieren".
Mit Informationen von epd und AFP.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!