Ein doppelter Regenbogen spannt sich über Wohnhäuser und Ackerflächen.
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Ein doppelter Regenbogen spannt sich über Wohnhäuser und Ackerflächen.

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Wetter am langen Wochenende: Unbeständig und kühl mit Dauerregen

Schlechte Nachrichten für alle, die über Fronleichnam freihaben: Statt Sonne und Wärme sind am langen Wochenende Niederschlag und wechselhaftes Wetter gemeldet. Auch Hochwasser und sogar Hangrutsche drohen. Ein Ausblick für Bayern.

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Viele freuen sich auf das lange Wochenende für einen Kurzurlaub in Bayern oder, um ihre Freizeit in der Natur zu verbringen, zum Beispiel auf dem Fahrrad oder beim Wandern in den Bergen. Daher schauen viele mit bangem Blick gen Himmel und hoffen auf Sonne und Wärme, aber genau das Gegenteil wird sich einstellen. Es erwartet uns am langen Wochenende unbeständiges und teils nasskalten Wetters, mitunter auch Dauerregen.

Unbeständiges Wetter an Fronleichnam

An Fronleichnam liegen weite Teile Mitteleuropas im Bereich schwacher Luftdruckgegensätze, somit bestimmen mäßig-warme und feuchte Luftmassen das Wetter am Feiertag in Bayern. So gibt es einen Mix aus vielen Wolken, zwischendurch kurzen sonnigen Abschnitten und weiteren Schauern oder schauerartigen Regenfällen.

Wenn die Sonne kurzzeitig einstrahlt, beginnt es in der Atmosphäre zu brodeln. Dann können sich auch einzelne, teils kräftige Gewitter entwickeln. Aufgrund schwacher Höhenwinde sind mögliche Gewitter ortsfest beziehungsweise verlagern sich nur langsam. Sie können somit an Ort und Stelle ergiebigen Starkregen bringen. Die Höchstwerte liegen zwischen 16 und 20 Grad.

Aufgrund dieser Witterung musste der Gottesdienst und die große Fronleichnamsprozession durch die Münchner Innenstadt abgesagt werden. Ursprünglich sollte Erzbischof Reinhard Marx am Marienplatz predigen – der Gottesdienst fand schließlich im Münchner Liebfrauendom statt.

Freitag und Samstag regenreiche Vb-Wetterlage

In der Nacht zu Freitag bildet sich ein kleines Tiefdruckgebiet über dem Golf von Genua bzw. Norditalien. Dieses Tief zieht im Laufe des Freitags langsam über Österreich und Tschechien bis Samstag nach Polen. Diese Zugbahn bezeichnet der Meteorologe im Fachjargon als Vb-Zugbahn. Der Name dieser Zugbahn stammt von Wilhelm Jacob van Bebber. Der niederländische Meteorologe legte Ende des 19. Jahrhunderts Tiefdruckzugbahnen über Europa fest und bezeichnete sie mit römischen Ziffern (V = 5). Abzweigungen von den Hauptzugbahnen deklarierte er noch mit a oder b. Von diesen Zugbahnen ist bis heute nur noch die Vb-Wetterlage erhalten geblieben bzw. wird noch erwähnt.

Diese Vb-Wetterlagen können teils anhaltende und ergiebige Regenfälle in Teilen Süd- und Ostdeutschlands oder auch im östlichen Mitteleuropa bringen. Denn an der Ostseite des Tiefs wird feuchtwarme Mittelmeerluft nach Mitteleuropa herangeführt und trifft hier auf kältere Luftmassen. Diese ist die Mischung für teils ergiebige Regenfälle. Je langsamer das Tief zieht, desto länger anhaltend und ergiebig regnet es in den betroffenen Regionen.

Ergiebige Niederschläge: Wo es in Bayern regnet

So breiten sich im Laufe des Freitags von Österreich her teils länger anhaltende und ergiebige Regenfälle auf Bayern aus, die in den Nachmittags- und Abendstunden auch Franken und die Oberpfalz erreichen. Im Norden Frankens sind in der feuchtwarmen Luft anfangs auch kräftige Gewitter möglich.

In der Nacht zu Samstag und am Samstag kommt es in weiten Teilen Bayerns zu teils länger anhaltenden und ergiebigen Regenfällen. Einzig in Richtung Alpen und südliches Niederbayern lassen die Niederschläge Samstagnachmittag möglicherweise vorübergehend nach. Dabei liegen die Höchstwerte am Freitag und Samstag nur noch zwischen 11 und 18 Grad.

Sonntag weiterhin unbeständig

Auch wenn sich am Sonntag das kleine Tief von Polen in Richtung Baltikum verlagert, sorgt es auch weiterhin für einen meist stark bewölkten bis trüben Sonntag in Bayern. Zeitweise kommt es zu Regenfällen, die gebietsweise länger anhalten können.

Samstagnachmittag ziehen sich die Regenfälle langsam in den Süden und im weiteren Verlauf Richtung Alpen zurück. Die Höchstwerte liegen auch am Sonntag nur bei 16 bis 19 Grad

Hochwasser droht

Die Modelle simulieren dabei bis Sonntagabend in Teilen Bayerns 50 bis 120 Liter pro Quadratmeter, manche Modelle auch bis zu 150 Liter pro Quadratmeter [externer Link]. Das sind Regenmengen, die sonst normalerweise im Mai bzw. Juni im gesamten Monat fallen. Durch diese möglicherweise ergiebigen Regenmengen ist gebietsweise mit einem mittleren, lokal auch mit einem größeren Hochwasser zu rechnen. An einigen Pegeln werden möglicherweise sogar die zweithöchste und höchste Meldestufe 3 bzw. 4 überschritten. Da die Böden teilweise bis in Tiefen um einen Meter gesättigt sind und die Regenmassen kaum noch aufnehmen können, besteht in den Bergen die Gefahr von Hangrutschen.

Da es aber auch noch Unsicherheiten bei den Wettermodellen bezüglich Stärke, Intensität und Zugbahn dieses kleinen Tiefs gibt, kann es auch noch zu räumlichen Unterschieden bei den Schwerpunkten der Niederschläge kommen. Möglicherweise fällt auch weniger oder im schlechteren Fall mehr Regen, als die Modelle es zum aktuellen Zeitpunkt zeigen. Aber alles in allem wird das lange Wochenende sehr unbeständig und häufig nass, dazu bleibt es für diese Jahreszeit zu kalt.

Grafik: Bayernkarte - Wetterwarnungen des DWD

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert über Wetterlagen und gibt auch im Ernstfall amtliche Warnungen heraus. Abgestuft werden diese in vier Kategorien:

Stufe 1 (gelb, Wetterwarnung) / Stufe 2 (orange, Warnung vor markantem Wetter) / Stufe 3 (rot, Unwetterwarnung) / Stufe 4 (dunkelrot, Warnung vor extremem Unwetter) / Lila: Hitzewarnung / Rosa: UV-Warnung / Grün: Keine Warnung / Schraffiert: Vorab-Warnung

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