Es drohen schwere Gewitter, teils mit Hagel und Starkregen. Für Teile Bayerns hat der Deutsche Wetterdienst eine Unwetterwarnung herausgegeben.
Bildrechte: Alexander Wolf/dpa

Es drohen schwere Gewitter, teils mit Hagel und Starkregen. Für Teile Bayerns hat der Deutsche Wetterdienst eine Unwetterwarnung herausgegeben.

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Gewitter in Bayern - viele Feuerwehreinsätze und Blitzeinschläge

In Bayern gewitterte es am Donnerstag vielerorts heftig. Schwerpunkt waren die Oberpfalz, Ober- und Mittelfranken. Heute erwartet der Deutsche Wetterdienst für Teile Bayerns erneut Gewitter mit Starkregen. Auch am Wochenende gibt es örtlich Gewitter.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In Bayern gewitterte es am Donnerstag kräftig. Besonders von den Unwettern betroffen waren Mittel- und Oberfranken und die Oberpfalz.

Viele Feuerwehreinsätze in der Oberpfalz

In der Oberpfalz musste die Feuerwehr am Donnerstagabend zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle in Regensburg sagte, gab es bis 18.50 Uhr rund 150 Einsätze im Zuständigkeitsbereich, der die Kreise Cham und Neumarkt sowie Stadt und Landkreis Regensburg umfasst. Zu 90 Prozent handele es sich bei den Notrufen um Fälle vollgelaufener Keller. Daneben müssten die Einsatzkräfte umgestürzte Bäume von Fahrbahnen räumen.

Im Landkreis Neumarkt waren 50 Freiwillige Feuerwehren und das THW bis etwa 1.30 Uhr im Einsatz. Sie mussten vor allem Keller und Unterführungen auspumpen, umgestürzte Bäume beseitigen oder Sandsäcke auslegen. In Sengenthal stützte ein Baum auf ein Haus. Heute Morgen gegen drei Uhr sorgte ein neuer Regenschauer in Mülhausen erneut für Einsätze. Verletzte gab es im Kreis Neumarkt nach bisherigem Stand der beteiligten Feuerwehren nicht.

Im Bereich der Integrierten Leitstelle Nordoberpfalz waren Feuerwehren am Abend bis 18.50 Uhr zu etwa 50 Einsätzen ausgerückt. Das Unwetter sei hier aus dem Bereich Bayreuth in die Oberpfalz – zunächst nach Grafenwöhr und dann weiter in Richtung Weiden gezogen. Grund für die Einsätze waren auch hier vollgelaufene Keller und umgeknickte Bäume, so ein Sprecher.

Blitzschlag richtet in Oberfranken großen Schaden an

Wegen Starkregen und Unwetter mussten Polizei und Feuerwehren in Oberfranken am Donnerstag zu rund 80 Einsätzen ausrücken. Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums sagte auf BR-Anfrage, der gesamte Bezirk sei punktuell betroffen gewesen. Die zwei größten Einsätze waren Brände in Pinzberg (Lkr. Forchheim) und Wunkendorf (Lkr. Lichtenfels).

Im Weismainer Gemeindeteil Wunkendorf (Lkr. Lichtenfels) hat ein Blitzschlag einen größeren Brand auf einem Bauernhof ausgelöst, bei dem mehrere Menschen verletzt wurden. Zudem erlitten mehrere Rinder Verbrennungen. Ein Feuerwehrmann musste mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus, zwei weitere Menschen erlitten leichte Rauchgasvergiftungen, drei Bewohner einen Schock. Mehr als 250 Einsatzkräfte rückten an. Der Sachschaden beträgt nach ersten Schätzungen knapp 500.000 Euro. Die Kriminalpolizei Coburg ermittelt.

Auch in Pinzberg im Landkreis Forchheim hat ein Blitzeinschlag am Donnerstagabend einen Scheunenbrand verursacht. Verletzt wurde niemand, die Scheune brannte laut Polizei aber komplett aus. Mehr als 170 Einsatzkräfte der umliegenden Feuerwehren bekämpften die Flammen. Den Schaden schätzen die Beamten auf rund 70.000 Euro. Die Kriminalpolizei Bamberg hat die Ermittlungen übernommen.

Aquaplaning auf der A9 und vollgelaufene Keller

In Köditz im Landkreis Hof sind der Sprecherin zufolge mehrere Keller vollgelaufen. Auf der A9 bei Berg (Lkr. Hof) ist am späten Nachmittag ein Autofahrer wegen Aquaplanings verunglückt – er wurde leicht verletzt. Bei Bad Berneck (Lkr. Bayreuth) war die Autobahn zeitweise überflutet. Im Ort kam es laut Feuerwehr Bad Berneck zu zahlreichen Überschwemmungen und umgestürzten Bäumen. In Brandholz bei Goldkronach (Lkr. Bayreuth) trat ein Bach über die Ufer und überschwemmte einige Keller.

Gewitter und Starkregen in Mittelfranken

Gewitter und Starkregen haben am Donnerstag auch Mittelfranken getroffen. Wie die Polizei Mittelfranken auf Nachfrage des BR mitteilte, gab es bis Mitternacht rund 40 Einsätze, vor allem in Nürnberg und im südlichen Bereich des Regierungsbezirks. Dabei beschäftigten die Einsatzkräfte vor allem abgebrochene Äste, umgestürzte Bäume oder Bauzäune und teilweise überschwemmte Fahrbahnen. Verletzte gab es nicht.

Relativ ruhige Nacht in Unterfranken

Die Integrierte Leitstelle (ILS) Bayerischer Untermain in Aschaffenburg spricht von einer vergleichsweise ruhigen Nacht. Die Leitstelle war in Alarmbereitschaft, aber außer wegen wenigen herabgefallenen Ästen habe man nicht ausrücken müssen. Im Zuständigkeitsbereich der ILS Würzburg schlug ein Blitz in ein Wohnhaus in Lohr am Main ein und löste einen Brand aus. Die Bewohner wurden nicht verletzt. Die B26 war während der Löscharbeiten der Feuerwehr kurzzeitig gesperrt.

Streckensperrung am Bodensee

In Baden-Württemberg mussten mehrere Bahnstrecken wegen Wetterschäden unterbrochen werden. Die DB Regio teilte am Freitagmorgen auf der Plattform X mit, der Streckenabschnitt zwischen Herbertingen (Lkr. Sigmaringen) und Aulendorf nördlich des Bodensees sei gesperrt. Die Sperrung besteht vorerst auf unbestimmte Zeit. Voraussichtlich seien dort bis zum Samstag keine Zugfahrten möglich, hieß es. 

Unwetter in Norddeutschland und im Osten Deutschlands

Wegen eines Unwetters über Norddeutschland stand der Verkehr auf der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Bremen zwischenzeitlich still. Jetzt ist diese Zugstrecke wieder mit langsamer Geschwindigkeit befahrbar. Der Verkehr lief in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in den frühen Morgenstunden wieder an, wie eine Sprecherin der Bahn mitteilte. Bei Tostedt (Lkr. Harburg) hatte es am Donnerstag wegen starker Gewitter Unterspülung an den Gleisen gegeben. Die Strecke sei nun auch wieder befahrbar, allerdings nur mit langsamer Geschwindigkeit, sagte die Sprecherin.

In Dresden kamen nach einem Blitzeinschlag in einen Supermarkt zwei verletzte Beschäftigte ins Krankenhaus. Die Frau und der Mann klagten über Kopfschmerzen und Übelkeit, wie die Feuerwehr mitteilte. Der Blitzeinschlag habe einen Defekt an einer Kühlanlage ausgelöst. Darüber hinaus breitete sich nach dem Blitzeinschlag ein chemischer Geruch im Supermarkt aus, die Ursache dafür war unklar.

Am Freitag erneut Gewitter und Starkregen im Anmarsch

In weiten Teilen Bayerns sind im Laufe des heutigen Freitags neuerliche Gewitter mit Starkregen zu erwarten. Ausgenommen ist nur Unterfranken, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Dabei sind nach Einschätzung der Meteorologen am Nachmittag und Abend Mengen von bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter nicht ausgeschlossen, zudem sind Hagel und Sturmböen zu erwarten. Die Luft soll generell warm und sehr feucht sein, im Laufe des Tages soll eine Kaltfront aus dem Nordwesten etwa bis zur Donau vordringen. Für die Nacht zum Samstag erwartet der Wetterdienst dann eine Wetterberuhigung mit raschem Abklingen der Gewitter.

Schwergewitterlage am Fußballabend in Teilen Deutschlands

Wenn am Samstagabend die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft in Dortmund auf Dänemark trifft, müssen sich Fußballfans und Ausflügler in Teilen Deutschlands erneut auf heftige Unwetter einstellen. Der Deutsche Wetterdienst rechnet Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag mit einer Schwergewitterlage, die vom Südwesten und Westen bis zur Mitte Deutschlands reichen dürfte. Schwere Gewitter mit teils extrem heftigem Starkregen zwischen 40 und 80 Liter pro Quadratmeter innerhalb weniger Stunden und großer Hagel um drei Zentimeter seien dann möglich, teilte der DWD mit. Dazu könnten schwere Sturm- oder Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten zwischen 100 und 140 Kilometern pro Stunde kommen. Auch Tornados seien nicht ausgeschlossen.

Am Sonntagmorgen und -vormittag sei dann mit schweren Gewittern im Norden und Nordosten zu rechnen, die aber voraussichtlich etwas schwächer ausfallen als in der Nacht. Danach folge teils kräftiger und länger anhaltender Regen. Vom Westen und Südwesten bis in den Norden und Nordosten dürften bis Sonntagabend gebietsweise 20 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, stellenweise könnten es auch 60 Liter pro Quadratmeter innerhalb von sechs bis zwölf Stunden werden.

Extreme Regenmengen von bis zu 100 Liter pro Quadratmeter

Insgesamt könnten von Samstagabend bis Sonntagabend vor allem im Westen und Südwesten durch die Gewitter in einigen Regionen extreme Regenmengen von mehr als 100 Litern pro Quadratmeter zusammenkommen. Betroffen seien das westliche Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, das Saarland und westliche Hessen sowie Nordrhein-Westfalen, prognostizierte der DWD.

Mit Informationen von dpa und AFP

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!