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Landwirt bei der Feldarbeit

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Wieviel EU-Geld werden Landwirte in Zukunft bekommen?

Wieviel EU-Geld werden Landwirte in Zukunft bekommen?

Wieviel EU-Geld werden Landwirte in Europa in Zukunft bekommen? Und wie sollen diese Direktzahlungen organisiert werden? Darüber beraten heute die europäischen Landwirtschaftsminister in Brüssel.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Der EU-Haushalt beläuft sich in diesem Jahr auf rund 160 Milliarden Euro. Knapp 60 Milliarden sind für die Landwirtschaft vorgesehen - also der größte Batzen des gesamten Etats. Das wird sich mit dem wohl ändern. Im Frühjahr beginnen die Verhandlungen über den neuen EU-Haushalt ab 2021, der für sieben Jahre gilt und in den Großbritannien, nach dem Ausstieg aus der Europäischen Union, dann nichts mehr einzahlen wird. Der Brexit wird ein Loch von zehn bis 13 Milliarden Euro pro Jahr in den europäischen Etat reißen. Um das zu stopfen, wird die EU in einigen Bereichen sparen müssen - auch in der Landwirtschaft.

Bauern müssen sich wohl auf Kürzungen einstellen

Bauern und Regionen auch in Deutschland müssen sich auf , sagte EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger. Die Mittel für die Agrar- und Kohäsionsfonds sollen im nächsten Haushalt um jeweils fünf bis zehn Prozent verringert werden. Gespart werden soll zum Beispiel bei den Direktzahlungen. Die Landwirte könnten ab einer bestimmten Schwelle weniger Geld pro Hektar bekommen.

Die Agrarförderung in der EU muss komplett neu organisiert werden, fordert der Grünen-Europaabgeordnete Martin Häusling:

"Das heißt, nicht ein Sockelbetrag. Jeder bekommt erst einmal 250 bis 300 Euro pro Hektar und dann bekommt er noch ein paar Umweltleistungen oben drauf. Sondern, dass wir das rumdrehen, dass wir sagen, erst einmal definieren wir den Ökostandard als Goldstandard der Agrarförderung. Und dann wird runtergebrochen." Martin Häusling

Grüne: Kleine Strukturen fördern

Auf diese Weise käme man weg von einer reinen Flächenförderung, nach dem Motto: Wer viel Land hat, bekommt auch viel Geld. Es muss darum gehen, die , meint der Grünen-Politiker.

"Das ist ja eines der Kernprobleme. 20 Prozent der Betriebe bekommen 80 Prozent des Geldes. Dass man nicht den Großbetrieben noch in den Rachen wirft, sondern kleine Strukturen fördert, Bio-Strukturen fördert, und nicht einfach flächenstarke Betriebe, so wie es jetzt im Moment ist." Martin Häusling

Dass die EU die Agrarförderung so grundlegend ändert, ist unwahrscheinlich. Denn viele EU-Länder, in denen Landwirte, große Flächen bewirtschaften, wie auch in Deutschland, blockieren eine solche Reform, weil die Bauern sie dadurch deutlich weniger Geld bekämen. Weniger Fördergeld werden die Landwirte wohl auch nach dem Brexit bekommen. Im Mai will die EU-Kommission einen konkreten Vorschlag für den neuen EU-Haushalt ab 2021 vorlegen.

Eiweißpflanzen: Unabhängigkeit von Sojaimporten angestrebt

Neben den Direktzahlungen wird es beim Treffen der europäischen Landwirtschaftsminister auch um Eiweißpflanzen gehen. Die Europäische Union plant, in Zukunft deutlich mehr Soja, Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen als Futterpflanzen für Tiere anzubauen. Bislang wird ein großer Teil der eiweißhaltigen Futterpflanzen aus Südamerika nach Europa importiert. Investiert werden soll in die Forschung, den Anbau und die Lieferketten. So will sich Europa in Zukunft unabhängiger machen von Sojaimporten aus anderen Teilen der Welt.