Xavier Naidoo
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Xavier Naidoo entschuldigt sich für Verschwörungsideologien

Xavier Naidoo entschuldigt sich für Verschwörungsideologien

In den vergangenen Jahren verbreitete der deutsche Musiker Xavier Naidoo zahlreiche Verschwörungsmythen – nun hat er sich überraschend in einem Video dafür entschuldigt. Er habe erkannt, auf welchen Irrwegen er sich befunden habe, sagt Naidoo.

Er verbreitete Verschwörungsideologien der QAnon-Bewegung, gesellte sich zu Reichsbürgern und gab Konzerte mit rechten Künstlern: Auftritte des Musikers und Mitbegründers der Band "Söhne Mannheims", Xavier Naidoo, wurden in den vergangenen Jahren häufig zum Politikum. Umstrittene Textzeilen in seinen Liedern brachten ihm immer wieder Vorwürfe ein.

Am Dienstag veröffentlichte der Musiker überraschend ein Video, in dem er um Verzeihung bittet: Er habe sich auf der Suche nach der Wahrheit auf Irrwegen befunden, sagt Naidoo in der etwa dreiminütigen Aufnahme.

Ukraine-Krieg brachte Musiker offenbar zum Umdenken

Als Begründung für seinen Sinneswandel führt Naidoo den Ukraine-Krieg an: Die Ereignisse der vergangenen Wochen hätten ihn "bestürzt und aufgerüttelt", sagt der Sänger. Seine Frau komme aus der Ukraine, ihre Familie habe dort bis vor kurzem gelebt: "Auch ich bin öfters in der Ukraine und aus diesem wunderschönen Land musste ich jetzt Familie und Freunde rausholen, weil dort Angst und Schrecken herrscht."

Das große Leid der Ukrainerinnen und Ukrainer habe ihn "tief bewegt". Er habe sich gefragt, wie es so weit habe kommen können. In Gesprächen mit Betroffenen und Freunden sei ihm viel Kritik begegnet: "Ich musste mich auch kritischen Fragen zu Äußerungen von mir in der Vergangenheit stellen", räumt der Musiker ein. Dafür sei er im Nachhinein dankbar, sagt Naidoo und wird noch konkreter: "Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe. Und, dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe." Ihm sei bewusst geworden, dass er seine Familie, seine Freunde und seine Fans mit verstörenden Äußerungen irritiert und provoziert habe.

Naidoo: Auf der Suche nach der Wahrheit

Die Suche nach der Wahrheit sei ein zentraler Aspekt seines Charakters, so Naidoo. Wer sich auf diese Suche begebe, treffe auf Menschen mit unterschiedlichen Ansichten. Er selbst habe sich auf diesem Weg verrannt, bekennt der Sänger: "Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage."

Naidoo bezeichnet sich selbst als "von Verschwörungserzählungen geblendet", er habe sich instrumentalisieren lassen und in einer Blase befunden. Das habe er allerdings erst jetzt erkannt: "Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue." Abschließend entschuldigt der Musiker sich, zahlreiche Menschen mit seinen Äußerungen und Verhaltensweisen vor den Kopf gestoßen zu haben und beendet das Video einem trockenen: "Peace. One Love. Euer Xavier."

Bei YouTube und Instagram wurde das Video binnen weniger Stunden zehntausende Male aufgerufen, es verbreitet sich rasant im Netz. Die Kommentarfunktion wurde auf beiden Plattformen deaktiviert.

Attila Hildmann zeigt sich massiv enttäuscht

Reaktionen kommen unter anderem aus der Ecke im Netz, aus der viele der Verschwörungsmythen stammen, derer sich Naidoo jahrelang bediente: Bei Telegram zeigt sich der bekannte Verschwörungstheoretiker und Koch Attila Hildmann schwer enttäuscht von dem Schritt Naidoos. Der Musiker sei plötzlich "komplett auf BRD-Linie", sagt Hildmann in einer 19-minütigen Audioaufnahme, die er auch auf seiner Website verbreitet. "Es würde mich nicht wundern, wenn er jetzt dann sein Profilbild blau-gelb färbt", stänkert der Vegan-Koch mit Blick auf den Ukraine-Krieg.

Naidoo habe sich von seiner Telegram-Gemeinschaft distanziert und dieser damit einen "Dolchstoß" verpasst, fährt Hildmann fort. Sein Sinneswandel sei "erbärmlich und ehrenlos". Naidoo versuche wohl, seinen Ruf "wieder gerade zu rücken". Der Musiker sei jetzt brav geworden, "sehr brav", kritisiert Hildmann. Mit Naidoo sei "ein ganz Großer eingeknickt".

Naidoos Anhänger bezweifeln Seitenwechsel - Skepsis auch im Netz

Im Netz wird der Schritt Naidoos kontrovers diskutiert. Auf seinem Telegram-Fan-Kanal "Nichts Neues unter der Sonne" glaubt man nicht, dass er wirklich die Seiten gewechselt habe. Er sei gezwungen worden, sich so zu äußern und habe sich dabei merklich unwohl gefühlt, erklärt dort ein Anhänger in einer Audio-Botschaft. "Bin mir sicher, dass er mit dem Herzen noch immer auf unserer Seite ist", schreibt ein weiterer.

Auch auf Twitter herrscht viel Skepsis, ob der Sänger es mit seiner Reue ernst meint. Es wird vermutet, dass bald eine neue Veröffentlichung oder Tour anstehen könnte oder Naidoo finanzielle Probleme habe. "Vielleicht ist er durch den Ukrainekrieg aufgewacht, vielleicht auch einfach nur durch seinen Kontostand", lautet einer der Tweets. Es wird auch gefordert, Naidoo müsse jetzt aktiv Wiedergutmachung betreiben, sich klarer und im Detail distanzieren, Netzwerke offenlegen und sich aktiv für die Aufklärung der verbreiteten Verschwörungsmythen einsetzen:

Andere begrüßen den Sinneswandel und hoffen auf Nachahmer:

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