Auf einer Bühne sitzen Vertreter aus Augsburger Kultur und Politik bei einer Podiumsdiskussion zum Thema: "Dröhnendes Schweigen?"
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Vertreter aus Augsburger Kultur und Politik diskutierten über die Frage, ob der Kulturbetrieb zu unkritisch zur Krise im Nahen Osten steht.

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Augsburgs Kulturszene zum Krieg in Gaza: "Dröhnendes Schweigen?"

Augsburgs Kulturszene zum Krieg in Gaza: "Dröhnendes Schweigen?"

Ist der Kulturbetrieb zu unkritisch? Eine Veranstaltung in Augsburg diskutiert über die Positionierung zwischen dem Terror der Hamas und der Rolle Israels. Eine Schauspielerin macht vor, wie der Dialog über den Konflikt in der Praxis gelingen kann.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

"Dröhnendes Schweigen" – damit hat das Augsburger Staatstheater eine Veranstaltung betitelt, bei der Kulturschaffende und Politiker am Mittwoch darüber gesprochen haben, wie sich der öffentliche Kulturbetrieb zur Krise im Nahen Osten, der Rolle Israels und der neuen Welle des Antisemitismus in Deutschland verhält. Denn der öffentliche Kulturbetrieb stehe in der Kritik. "Allzu distanzlos würden pro-palästinensische Narrative übernommen, einzelne Einrichtungen unterstützen Boykottinitiativen gegen Israel, während die Opfer des 7. Oktober kaum thematisiert werden", heißt es in der Einladung, die auch von der Deutsch-Israelischen Gemeinschaft Augsburg-Schwaben ausging.

Intendant: "Täter-Opfer-Umkehr nicht hinnehmen"

Für Andre Bücker, dem Intendanten des Augsburger Staatstheaters, ist vor allem der Drang zur Relativierung, zum "Ja, aber" ein Unding. Er hat bereits mehrere Solidaritätsveranstaltungen pro Israel auf den Plan gerufen, um ein Gegengewicht zu bilden, gegen einseitige Solidaritätsbekundungen für die Hamas. "Diese Täter-Opfer-Umkehr, die kann man nicht hinnehmen. Das ist absurd", so Bücker.

Die Schauspielerin Natalie Hünig hat selbst israelische Wurzeln. Und sie, die nicht nur am Staatstheater, sondern auch beim Singspiel des Nockherbergs eine Größe ist, hat, wie sie sagt, in Augsburg viel Anteilnahme erfahren nach Ausbruchs des Kriegs. "Ich weiß aber auch, dass es anderswo anders ist", sagt sie und berichtet von jüdischen Freunden in Berlin und Zürich. Dass wie zuletzt, beim European Song Contest, israelische Künstler einfach niedergebrüllt würden, hinterlasse sie ratlos, gesteht Hünen.

Beobachtung einer Anti-Haltung gegenüber israelischer Kultur

Thomas Elsen vom Augsburger Zentrum für Gegenwartskunst findet es schockierend, dass viele israelische Künstler hierzulande jetzt fallen gelassen würden wie heiße Kartoffeln. Er beobachtet eine "komplette Anti-Haltung" gegenüber israelischer Kultur: "Das hat mich schon erschrocken, dass es in der Kulturlandschaft von Deutschland möglich ist."

Dabei sei das heutige Deutschland nur möglich gewesen, weil die Gründer der Nation bereit waren, Israel als Staat anzuerkennen, gibt Augsburg Kulturreferent Jürgen Enninger auf der Podiumsdiskussion zu bedenken.

Keine Förderung für antisemitische Positionen

Doch auch Kritik an Israels Entscheidungen müsse erlaubt sein, forderte die SPD-Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr. "Für mich ist die Haltung klar, wir müssen zu Israel halten, aber dennoch wünsche ich mir Frieden. Dieses 'Aber' muss erlaubt sein." Ihre Landtagskollegin Carolina Trautner von der CSU hält dagegen, dass Fördermittel für Künstler, die sich antisemitisch positionieren, ein No-Go seien: "Das heißt nicht, dass wir künstlerische Freiheit einschränken. Es geht darum, dass wir uns von Terror distanzieren." Miteinander ins Gespräch kommen, im Dialog bleiben, das ist die Überschrift, auf die sich letztlich alle Diskussionsteilnehmer einigen können.

Über abgerissene Israelflagge ins Gespräch gekommen

Schauspielerin Natalie Hünig hat dabei schon vorgemacht, wie das auch in der Praxis gehen kann. Sie als Jüdin hat, wie sie am Rand der Diskussion dann noch erzählt, zusammen mit einem Sozialarbeiter die jungen Männer getroffen, die im Herbst am Augsburger Rathausplatz die Israelflagge heruntergerissen haben und deshalb zu Jugendstrafen verurteilt worden sind. Ihr sei geschildert worden, dass die jungen Menschen von dieser Begegnung etwas mitgenommen haben. "Ich glaube, nur das kann der Weg sein – sich zu begegnen und gute Geschichten zu produzieren."

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