Da hatte der Rapper „Capital Bra“ mit seiner aktuellen Platte „Berlin Lebt“ keine Chance: Er muss sich mit Platz 3 der Album-Charts begnügen, denn die hessischen Brüder Ulrich zogen mit ihrem jüngsten Werk einmal mehr an allen vorbei, ganz nach vorn. Ein Phänomen, werden die „Amigos“ doch von kaum einem Radiosender gespielt, sehr selten von Kritikern beachtet und wenn, dann eher verspottet als bewertet. Das schadet dem Duo aber offenkundig nicht. Ganz im Gegenteil: Vor zwei Jahren landeten sie mit „Wie ein Feuerwerk“ ebenfalls einen Nummer-eins-Hit, 2017 gelang mit „Zauberland“ derselbe Erfolg, damals zum achten Mal. Damit zogen die „Amigos“ an internationalen Superstars wie Bon Jovi, Pink Floyd und Michael Jackson vorbei, die beim deutschen (Kauf-)Publikum weniger zündeten.
Massenhaft Gold und Platin
Bemerkenswert: Auch Schlagerlegende G.G. Anderson, Jahrgang 1949 und seit rund fünfzig Jahren im Geschäft, erreicht mit „Summerlove“ aktuell Platz 5 der Album-Charts. Das ist übrigens nicht etwa ein Zeichen für die zunehmende „Vergreisung“ des CD-Markts, denn die Album-Charts erfassen auch Streamingdienste, Download-Portale und E-Commerce-Anbieter. Die „Amigos“ machen seit 1970 Musik, lange jedoch eher unbeachtet vom Musikmarkt. Erst seit 2007 mischen sie ganz oben mit, seitdem finden sie jährlich Zeit für eine neue Platte. 2011 erhielten sie sogar einen „Echo“ für volkstümliche Musik. Obendrein dürfen sie sich über sage und schreibe 25 Platin- (wird ab 200.000 verkauften Exemplaren verliehen) und 80 Gold-Awards (ab 100.000 verkauften Alben) freuen.