Die Köpfe hinter dem Deutschen Fastnachtsmuseum in Kitzingen: Katrin Hesse und Bernhard Schlereth.
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Die Köpfe hinter dem Deutschen Fastnachtsmuseum in Kitzingen: Katrin Hesse und Bernhard Schlereth.

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Das Deutsche Fastnachtmuseum als Zentrum der Faschingsszene

Die Narren sind wieder los: Mit dem 11.11. beginnt die Faschingszeit. Ein Brauch, hinter dem mehr steckt als "nur Konfetti". Das zeigt sich im Deutschen Fastnachtmuseum in Kitzingen. Es gilt als Dreh- und Angelpunkt der Faschings- und Karvenalsszene.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Am Eingang des Fastnachtmuseums in der Luitpoldstraße hängt ein Schild mit einem freundlichen Narr, der die Gäste hereinwinkt. Das Deutsche Fastnachtmuseum ist hier seit zehn Jahren Zuhause. Im Museum, das sich inzwischen über drei Hausnummern erstreckt, verbirgt sich ein unglaublicher Reichtum an Kostümen, Masken, Dokumenten und Bildern rund um rheinischen Karneval, schwäbisch-alemannische Fastnacht oder fränkischen Fasching. Und die weltweit größte Sammlung von Karnevalsorden. Hier wird auch archiviert, geforscht, gefördert und ausgebildet.

"Es gibt unglaublich viele Regionen im deutschsprachigen Raum, in denen Fastnacht, Fasching oder Karneval mit anderen Bräuchen, Masken oder Kostümen gefeiert wird", sagt Museumsleiterin Katrin Hesse. Im Laufe der Jahre habe sich einiges an Exponaten angesammelt. "Deshalb können wir nicht alles zeigen, obwohl wir über 450 Quadratmeter Ausstellungsfläche haben."

Fastnacht mehr als "nur Konfetti"

Die Gründung des Museums geht auf Hans Joachim Schumacher zurück. Ein Kölner, der nach Kitzingen ausgewandert ist und die Idee für das Museum hatte. Er überzeugte die Verantwortlichen vom Verein Bund Deutscher Karneval und konnte 1967 das Museum als offizielles Deutsches Fastnachtmuseum im Kitzinger Falterturm etablieren. "Viele Leute meinen, Fastnacht wäre nur Konfetti, das ist aber bei weitem nicht so", sagt Bernhard Schlereth von der Stiftung Kulturzentrum Fasching, Fastnacht, Karneval. "Es ist der älteste Brauch bei uns, der sich über all die Jahre gehalten hat und den wir immer noch feiern."

Fastnachtmuseum: Umzug vor zehn Jahren

Seit genau zehn Jahren hat das Museum eine neue Heimat in der Luitpoldstraße gefunden. Dort konnte das Museum dann sukzessive erweitert und ausgebaut werden. Die hauseigene Sammlung braucht viel Platz und seit vier Jahren gibt es auch noch das Kulturzentrum Deutsche Fastnacht-Akademie im Haus. Doch freiwillig war der Umzug nicht. "2010 kurz vor Weihnachten haben wir erfahren, dass der Falterturm wegen mangelnden Brandschutzes nicht mehr weiter betrieben werden kann", sagt Bernhard Schlereth. "Dann haben wir uns umgeschaut und sind in der Luitpoldstraße fündig geworden. Ein Projekt, dass uns damals 4,5 Millionen Euro gekostet hat."

Konzept um Sonderausstellungen und Auftritte erweitert

In den letzten zehn Jahren ist das Deutsche Fastnachtmuseum an seinem neuen Standort aufgeblüht. Vor Corona zählte die Einrichtung bis zu 30.000 Besucher im Jahr. Dazu tragen auch Sonderausstellungen wie aktuell über die Rhöner Maskenfastnacht bei. Aber auch Auftritte von Bauchredner Sebastian Reich mit seiner Nilpferddame Amanda abseits der Faschingszeit.

Forschung und Weiterbildung im Museum

Im Fastnachtmuseum wird aber auch geforscht. Regelmäßig werden Stipendien für Master- oder Bachelorarbeiten vergeben, die sich mit Karneval beschäftigen. Außerdem hat sich die Einrichtung dem Thema Fortbildung verschrieben, deshalb proben dort auch Gardetanz-Gruppen. Und die Museumsmacher leisten wichtige Arbeit an der Basis. "Wir bieten Kurse für Büttenredner und Trainingsmöglichkeiten für Gardetanzgruppen an", sagt Bernhard Schlereth. "Wir unterstützen aber auch die vielen Faschingsvereine im Kampf gegen die Bürokratie. Wenn es um Dinge wie Finanzrecht oder Vereinsrecht geht."

Noch bis zum 18. Februar läuft im Deutschen Fastnachtmuseum in Kitzingen die Sonderausstellung über die Rhöner Maskenfastnacht. Nächstes Jahr ist eine Sonderausstellung zum Thema "Himmlische Freude – teuflische Lust" geplant. Über die Rolle des Teufels und der Sünde im Karneval.

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