Schwarzer Smoking, cooler Blick, lässig die Zigarette im Mundwinkel. Sean Connery in seiner Lebensrolle als James Bond in "007 jagt Dr. No"" war der Startschuss für eine filmische Erfolgsgeschichte, die über 60 Jahr andauert. Das jüngste Buch über 007, "James Bond. Dr. No" trägt dem allein physisch Rechnung. Paul Duncan hat einen wahren Koloss über die Geburt dieser Leinwand-Ikone verfasst: Acht Kilo schwer, in Geheimdiensthänden vielseitig verwendbar: "Man kann es als Türstopper nutzen oder als Waffe. Einfach der Zielperson auf die Zehen fallen lassen. Das stoppt jeden Bond-Bösewicht. Wenn die das Buch kaufen wollen, bringen sie natürlich standesgemäß ihre Schergen zum Tragen mit", sagt Duncan.
Filmhistoriker Duncan durchforstete Bond-Archive
Der britischer Filmhistoriker Duncan durfte für seinen Band die Bond-Archive durchforsten. Er zeigt mit viel Insider-Informationen, wie 1962 ein Leinwandheld für die Ewigkeit geschaffen wurde. Duncan schildert, wie der ehemalige schottische Lastwagenfahrer Sean Connery zum Sexsymbol und Inbegriff britischer Coolness wurde, mit welchen Widrigkeiten das Filmteam von "Dr. No" Tag für Tag am Set zu kämpfen hatte. Jeder einzelne Drehtag ist im Buch aufgelistet und auch, welche diversen Fassungen gedreht wurden, wegen möglicher Probleme mit der Zensurbehörde.
Die Szene, die zeigt, wer James Bond wirklich ist
Bei einer entscheidenden Szene entschied sich Regisseur Terence Young für die radikalste Version. Bond erschießt einen wehrlosen Widersacher kaltblütig. Und diese Szene sei der Moment gewesen, "in dem wir begreifen, wer James Bond ist. Wir sehen zum ersten Mal, wie er einen Menschen tötet", sagt Duncan. "Ein wichtiger Punkt: Bond hat die Lizenz zum Töten. Er ist ein Held, aber er ist auch ein Killer. Ein Killer, der für die britische Regierung arbeitet."
Der Brite Ian Fleming hat Bond erschaffen, Romanautor, Journalist und im Zweiten Weltkrieg Spion für die britische Marine. Mit den Bond-Romanen gelang ihm eine Bestseller-Reihe. Der Band "Dr. No", limitiert auf 1962 Exemplare – passend zum Erscheinungsjahr des Films, 1962, kommt rechtzeitig zum jüngsten Hype um 007.
750 Euro pro Band
Denn gerade wird viel gemutmaßt, wer in Zukunft James Bond verkörpern soll. Angeblich steht mit dem Briten Aaron Taylor-Johnson der siebte Bond-Darsteller kurz vor der Unterzeichnung seines Vertrages. Der 33-Jährige hat zuletzt in dem Marvelfilm "Avengers: Age of Ultron" sowie dem Actionfilm "Bullet Train" an der Seite von Brad Pitt überzeugt. Der 26. Bondfilm soll angeblich noch dieses Jahr in Produktion gehen. Allerdings gab es seitens der Firma EON, die 25 Bond-Filme produziert hat, bis heute keinen Kommentar. Die Filmwelt und die Fans dürfen weiter spekulieren und sich die Wartezeit mit dem Band "James Bond. Dr. No" von Paul Duncan verkürzen.
So detailliert und bildreich wurde die Entstehung des ersten Bond-Films noch nie nachgezeichnet: Eine Reise, bei der noch nicht klar war, dass hier eine der langlebigsten und lukrativsten Reihen der Filmgeschichte ins Leben gerufen wurde. Gerade das macht diese XXL-Ausgabe des Taschen-Verlags so spannend. Allerdings, beim Preis von 750 Euro pro Band dürfte sich auch der größte Bond-Fan eher geschüttelt als gerührt fühlen.
"James Bond. Dr. No" von Paul Duncan ist im Taschen-Verlag erschienen und kostet 750 Euro.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
Verpassen war gestern, der BR Kultur-Newsletter ist heute: Einmal die Woche mit Kultur-Sendungen und -Podcasts, aktuellen Debatten und großen Kulturdokumentationen. Hier geht's zur Anmeldung!