In diesem Jahr ballen sich wieder dutzende Minigalerien in einer Halle, dem ehemaligen Ofenwerk im Nordosten Nürnbergs. Mehr als 80 Künstlerinnen und Künstler haben sich für den Kunst-SupermART angekündigt, die meisten kommen aus der Region. Die Spielregeln dieser Schau sind einfach: Kein Kunstwerk darf mehr als 999 Euro kosten, und die Einkäufe können, wie im Supermarkt, auch gleich mitgenommen werden. "Ein Erfolgsrezept ist, dass wir unsere Preise gedeckelt haben", erklärt Organisator Laurentiu Feller. "Und das wissen die Leute, dass sie es sich leisten können, Originalkunst zu kaufen. Und deswegen kommen viele Leute."
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Wichtige Einnahmequelle für Kunstschaffende
Die Preise sind nach oben hin begrenzt, Vorgaben für das künstlerische Angebot gibt es aber nicht. Und so finden sich in den drei langen Reihen des SupermARTs neben klassischen Landschaftsbildern auch Stahlschnitte von Porsche-Flitzern, Wattebausch-Bilder, neonfarbene Frauenporträts auf Stoffgemälden, dickbäuchige Clowns als Eisenskulpturen und auch Fotografien von "Barbie-Pudeln".
Künstlerin Katja Gehrung hat sich für ihre Werke selbst in schicken Kleidern fotografiert und sich dabei jeweils eine Pudel- oder Fischmaske übergezogen. Für sie, wie für viele andere der selbstständigen Künstler hier, sind Events wie dieses eine wichtige Einnahmequelle. Gehrung fährt aktuell jedes Wochenende auf eine andere Kunstmesse. "Ich verdien' mein Geld damit. Gerade bei dem Niederschwelligen wie hier macht es halt mehr Spaß. Also es gibt jetzt drei Tage Spaß", so Gehrung.
Kunden die Angst vor Kunst nehmen
Der Kunst-SupermART ist mehr ein Kunsthappening als eine XXL-Galerie. Das ganze Wochenende über gibt es Musik von DJs und Live-Paintings, gleich am Eingang ist ein großer Barbereich. Hier steht neben dem Kunstkauf auch die Kunstvermittlung im Mittelpunkt, erklärt einer der Teilnehmenden, der gebürtige Oberfranke Johannes Häfner. Er stellt zusammen mit seinem Bruder Guido aus.
"Es sollen Menschen kommen, die vielleicht ein bisschen Angst haben, mit Kunst in Berührung zu kommen, und die kriegen hier ein ganz breitgefächertes Angebot. Die Besucher sind sehr interessiert, man hat jedes Jahr interessante Gespräche", erklärt Häfner. "Nur so ist die Möglichkeit gegeben, dass sie sich vielleicht auch selbst mal ein Kunstwerk kaufen wollen."
Eintritt, aber kein Kaufzwang
Johannes Häfner verfremdet in seinen Grafiken klassische Comics, gibt ihnen eine kritische Metaebene. So hat er auf einem Bild etwa Spiderman auf einen Glücksspielautomaten montiert. Neben dem Bild steht eine im Licht leuchtende Alienkopf-Skulptur seines Bruders.
Es gibt wieder viel zu entdecken im Nürnberger Kunst-SupermART – und das ohne Kaufzwang. Die laufenden Kosten der Veranstaltung werden durch die Eintrittsgelder bezahlt. Der Eintritt kostet 7,50 Euro am Tag oder 12 Euro für das ganze Wochenende.
Erst Quelle, dann AEG, jetzt Ofenwerk
Der SupermART fand erstmals im Jahr 2011 statt. Die Kunstschau wanderte in den folgenden Jahren vom ehemaligen Quelle-Gelände nebenan in die Hallen von "Auf AEG" und nun ins Ofenwerk im Norden Nürnbergs. Gerade der letzte Umzug auf die andere Seite der Stadt habe der Veranstaltung auch neues Publikum erschlossen, sagt Organisator Laurentiu Feller.
Geöffnet hat der SupermART im Ofenwerk am Freitag von 19.00 bis 23.00 Uhr, am Samstag von 13.00 bis 22.00 Uhr und am Sonntag von 13.00 bis 18.00 Uhr.
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