Ein alter Bekannter meldet sich zurück: "Beetlejuice" war 1988 einer der besten und lustigsten Geisterfilme der Kinogeschichte – inszeniert von Tim Burton, der damals mit dem Horror-Grusical den Nerv der Zeit traf. Nun also folgt 36 Jahre später die Fortsetzung, die bereits übernächste Woche in den Kinos anläuft. Für die Mostra del Cinema gestern Abend ein idealer Eröffnungsfilm: schwarzhumorige Kinounterhaltung gepaart mit Stars auf dem Roten Teppich.
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Probleme, die nur ein Bio-Exorzist lösen kann
Der neue "Beetlejuice Beetlejuice" knüpft nahtlos an den alten "Beetlejuice" an: Die Tricks sind inzwischen zwar nicht mehr ganz so handmade, aber bizarres Personal, verrückte Einfälle und aberwitzige Details prägen auch wieder das neue Abenteuer des Poltergeists, der gerufen wird, um Probleme zu lösen, die zwischen Lebenden und Toten nur ein Bio-Exorzist lösen kann.
Die wilde Sause zwischen Diesseits und Jenseits hat auch eine Handlung – sie nachzuerzählen in ihrer beabsichtigten Wirrnis macht kaum Sinn. Es geht um fünf ineinander verflochtene Liebesgeschichten und eine schwierige Tochter-Mutter-Beziehung. In Venedig verließen die Besucher der Eröffnungsgala gestern Abend den Palazzo del Cinema jedenfalls gut gelaunt.
Ehrenlöwe für Sigourney Weaver
Bevor "Beetlejuice" sein Unwesen treiben durfte, bekam die US-Schauspielerin Sigourney Weaver noch einen Goldenen Ehrenlöwen für ihr Lebenswerk überreicht, zu dem bisher vor allem vier "Alien"-Abenteuer gehören und die "Avatar"-Reihe von James Cameron. Warum solle sie wegen ihres Alters ans Aufhören denken, sagte Sigourney Weaver, die demnächst 75 Jahre alt wird. So wolle sie etwa nach drei "Avatar"-Filmen noch zwei weitere drehen. Das sei aufregend.
Als Faschistin entlarvt
Komplett ausverkauft ist auf dem Lido bereits der beeindruckende Dokumentarfilm über die Nazipropagandistin Leni Riefenstahl, der am heutigen Donnerstagabend gezeigt wird. Titel: "Riefenstahl". Die deutsche Schauspielerin und Regisseurin, die bis zu ihrem Tod 2003 leugnete, eine überzeugte Nationalsozialistin gewesen sein, entlarvt sich in dem raffiniert collagierten Film erstmals selbst als Faschistin.
Ihn jetzt in Venedig zu zeigen, wo Riefenstahl 1938 für "Olympia" die Coppa Mussolini gewann, macht für Produzentin Sandra Maischberger absolut Sinn, auch weil der Preis für die besten Schauspieler dort immer noch nach Giuseppe Volpi benannt ist: "Venedig ist das älteste Filmfestival Europas – und es ist von den Faschisten gegründet worden. Die Coppa Volpi ist benannt nach dem Gründer, einem glühenden Faschisten", sagte sie.
Mit ihrem Dokumentarfilm wollen Regisseur Andres Veiel und Produzentin Sandra Maischberger auch der nie endenden Riefenstahlverehrung in Bezug auf die prägende Ästhetik ihrer Filme etwas entgegensetzen. Die Machart und die darin enthaltene Ideologie würden sich nicht voneinander trennen lassen: "Denken Sie daran, wie in diesem Jahr in München versucht wurde, den zusammengeschnittenen Nuba-Film, den Riefenstahl selbst nie vollendet hat, im Filmmuseum vorzuführen – und die Veranstaltung wurde boykottiert", sagte Maischberger, "das sind Zeichen dafür, dass dieser Name, wo er denn auf Wissende trifft, immer noch extrem polarisiert."
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