Mackie Messer (Katharina Solzbacher, v.l.) und Polly Peachum (Zelal Kapçık).
Bildrechte: Theater Regensburg/Martin Sigmund

Mackie Messer (Katharina Solzbacher, v.l.) und Polly Peachum (Zelal Kapçık).

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Harte Welt im neuen Haus: Dreigroschenoper in Regensburg

Das Theater Regensburg hat eine neue Spielstätte. Das Antoniushaus, ein ehemaliger Pfarrsaal, wird in den kommenden Jahren zur festen Ausweichbühne. Zum Start zeigt das Regensburger Theater die Dreigroschenoper. Am Abend ist Premiere.

Draußen stehen noch Bauzäune, doch drinnen im Antoniushaus ist alles vorbereitet für die Dreigroschenoper-Premiere. Der ehemalige Pfarrgemeindesaal ist ein Provisorium, doch für Intendant und Regisseur Klaus Kusenberg ein gelungenes. "Es ist ein richtiges Theater geworden, für die Zuschauer, aber auch für uns", sagt Kusenberg. Der Umzug während der laufenden Spielzeit sei eine Herausforderung gewesen, doch am Ende sei es sehr gut geworden.

Provisorium für mehrere Jahre

Der Wermutstropfen: Das Provisorium wird viele Jahre gebraucht werden. Die Sanierung der eigentlichen zweiten Spielstätte des Theaters im Velodrom zieht sich länger als gewünscht. Umso wichtiger ist ein guter Start in der neuen Spielstätte mit der Dreigroschenoper. Im Stück von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill schlägt sich der Gangsterboss Mackie Messer - gespielt von Katharina Solzbacher - mit List, Korruption und Vetternwirtschaft erfolgreich durch London. Am Ende droht ihm aber doch der Galgen.

Düstere Weltsicht aktueller denn je

"Natürlich hab ich leider recht: Die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht. Wir wären gut - anstatt so roh. Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so", heißt es in einem Lied. Eine harte Welt, die Kusenberg bewusst nachdenklich und düster inszeniert. Kein "seichtes Vergnügen", sondern ein Stück getragen von einer realistischen, fast zynischen Sicht auf die Welt, sagt der Intendant: "So ist die Welt, wundert euch nicht, wenn es darin so viel Lügner und Verbrecher gibt."

Seltene Rettung am Ende

Trotz der eher düsteren Stimmung kommt am Ende der Dreigroschenoper aber doch noch der rettende reitende Bote des Königs, der Mackie Messer vor dem Galgen bewahrt. Damit wenigstens im Theater einmal Gnade vor Recht ergehe. Ein frommer Wunsch, der gerade auch in die aktuelle Weltlage zu passen scheint. "So leicht und friedlich wäre unser Leben, wenn die reitenden Boten des Königs immer kämen", wird in einem Lied am Ende gesungen. Doch diese zarte Hoffnung wird umgehend wieder zerstört: Denn die reitenden Boten des Königs, heißt es, kommen nur sehr selten.

Bildrechte: BR/Andreas Wenleder
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Die Dreigroschenoper: "Ein Stück getragen von einer realistischen, fast zynischen Sicht auf die Welt".

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