Willem Dafoe wird als Kunsträuber eingesperrt und zum modernen Robinson Cruseo in "Inside" (Filmszene).
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Willem Dafoe wird als Kunsträuber eingesperrt und zum modernen Robinson Cruseo in "Inside" (Filmszene).

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"Inside", "Der Pfau": Die wichtigsten Kino-Neustarts der Woche

Die Krimikomödie "Der Pfau" nach dem Bestseller von Isabel Bogdan und Willem Dafoe in einer One-Man-Show eingesperrt in einem Luxus-Apartment in "Inside": die Kino-Highlights der Woche.

Über dieses Thema berichtet: kinokino am .

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Tom Schilling legt an - im Visier: "Der Pfau" (Filmszene).

"Der Pfau" - Isabel Bogdans Bestseller als Ensemble-Komödie

Deutsche Investmentbanker residieren für mehrere Tage in einem schottischen Herrenhaus. Teambuilding steht auf dem Programm. Aber im Teilnehmer-Kreis herrschen eher Neid und Job-Ängste.

Die Verfilmung von Isabel Bogdans Besteller ist stark besetzt, unter anderem mit Jürgen Vogel, David Kross, Tom Schilling und Lavinia Wilson. Doch was bekommt der Zuschauer hier zu sehen? Für eine Komödie sind die Lacher bei den Frotzeleien zwischen den Bankern zu dünn gesät. Für einen Krimi im Agatha-Christie-Stil ist "Der Pfau" zu spannungsarm, viele Fährten führen einfach nur hinter die nächste Fichte. Dann doch lieber das Buch lesen!

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Suchen neue Familien für ausgesetzte Kinder, und sie bilden dabei plötzlich eine eigene: Szene aus "Broker" von Hirokazu Koreeda.

"Broker" - Hirokazu Koreedas etwas anderer Familienfilm

Eine Südkoreanerin legt ihr Neugeborenes bei einer Babyklappe ab. Zwei eigenwillige Typen finden es. Sie wollen den Jungen später verkaufen. Ein gutes Geschäft, solange die Mutter nicht zurückkommt.

"Broker" von Hirokazu Koreeda erzählt von Kinderhandel, Waisen und Familie, Hoffnung und Zweifel. Als die junge Mutter zurückkehrt, wendet sich das Blatt. Die Frau will mitverdienen. Und so geht es auf einen ungewöhnlichen Roadtrip, der alle zu einer ganz ungewöhnlichen Familie zusammenschweißt.

Regisseur Hirokazu Koreeda im Interview mit kinokino, dem Filmmagazin des BR Fernsehens:

„Ich wollte zeigen, was mit Menschen geschehen kann, die nicht durch Blutsbande verwandt sind und trotzdem zusammenkommen und zu einer Familie zusammenwachsen. Dadurch wollte ich unser normales Verständnis von Familie hinterfragen und zum Nachdenken anregen. Was ist denn normal? Und was verbindet uns eigentlich?“

"Broker" ist ein sehenswerter Film über die Kraft von Gemeinschaft und zugleich eine wunderbare Hymne auf jedes Kinderleben.

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Gefangen im Luxus voller Kunst: Willem Dafoe als Kunsträuber in Nöten in "Inside" (Filmszene).

"Inside" - Starke One-Man-Show von Willem Dafoe als Kunsträuber in Nöten

Nemo (Willem Dafoe) ist ein Kunst-Dieb. Sein jüngster Raubzug führt ihn ins Penthouse eines schwerreichen Sammlers. Plötzlich schrillt der Alarm, alles wird verriegelt und Nemo ist selbst eingesperrt, in einem goldenen Käfig ohne Vorräte. Es beginnt ein einsamer Überlebenskampf, der den Isolierten an den Rand des Wahnsinns führt.

"Inside" wurde jüngst auf der Berlinale 2023 uraufgeführt. Willem Dafoe betonte auf dem Festival, dass er vor allem das Grundkonzept dieser Isolation als spannend empfand.

"Es war klar, dass das eine schauspielerische Herausforderung sein würde. Ich bin dauernd aktiv, aber die Rolle hat auch ihre meditativen Seiten. Sie ist sehr innerlich, aber auch sehr physisch. Gegensätze, die das Projekt interessant machten."

"Inside" ist eine One-Man-Performance, in der Willem Dafoe alle Register zieht. Leider zieht sich der Film selbst auch etwas, auch wenn er auf interessante Weise Kunstsinn und Wahnsinn vereint. Anstrengend und faszinierend zugleich.

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Die Todesboten rücken an: Filmszene aus "Luftkrieg - Eine Naturgeschichte der Zerstörung".

"Luftkrieg - Eine Naturgeschichte der Zerstörung" - Wie erlebte Deutschland im Zweiten Weltkrieg den Terror vom Himmel?

Der ukrainische Dokumentarfilmer Sergei Loznitsa reiht in "Luftkrieg - die Naturgeschichte der Zerstörung" kommentarlos Archivmaterial aneinander. Im Fokus: Städte, zerstört vom Bombenhagel. Dabei geht er chronologisch vor: erst der Alltag vor dem Zweiten Weltkrieg - und dann die Zerstörung.

Sergei Loznitsa:

"Leider hat sich 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nichts verändert: Die Zivilbevölkerung gilt weiterhin als legitimes militärisches Ziel im Krieg. Wohngebäude werden bewusst von Bomben getroffen, so gesehen hat sich nichts verbessert."

Ohne zu werten oder einzuordnen, zeigt Loznitsa Bilder der Zerstörung aus Nazi-Deutschland und Großbritannien, zeigt das Leid der Zivilbevölkerung. Es geht ihm nicht um Fragen der Schuld, sondern um Moral: Ist es moralisch vertretbar, im Krieg gegen die Zivilbevölkerung vorzugehen? Lässt sich die Massenvernichtung von Menschen mit höheren Idealen rechtfertigen? Ein komplexer wie beeindruckender Dokumentarfilm.

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