Dreharbeiten zu "Irgendwie und Sowieso" - Bogner ganz links in rot
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Dreharbeiten zu "Irgendwie und Sowieso" - Bogner ganz links in rot

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"Irgendwie und Sowieso": Regisseur Franz Xaver Bogner wird 75

"Irgendwie und Sowieso", "Der Kaiser von Schexing", "Café Meineid": Allesamt Klassiker der bayerischen TV-Geschichte - und alle Franz Xaver Bogner zu verdanken, dem großen Autor, Regisseur und Experten für das Humoristische. Nun wird er 75 Jahre alt.

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Wie für Bogner alles anfing? Letzten Endes mit einer Art Unfall … "Es war eine kleine Serie geplant und der Regisseur war ausgefallen", erzählt er. "Ich war damals nur Herstellungsleiter - und habe es dann selber gemacht. Und dieser Fehler, dieser Irrtum - so ist es dann geblieben bis heute, gut 40 Jahre lang."

Anfang der 1980er-Jahre ging es also richtig los. "Zeit genug" hieß diese erste Mini-TV-Serie im BR, Regie: Franz Xaver Bogner. Ottfried Fischer trat zum ersten Mal als Schauspieler im Fernsehen auf, in einer Nebenrolle. Die Hauptrolle spielte Ernst Hannawald als der junge Willi, der nach Abschluss seiner Druckerlehre in der bayerischen Provinz zu seinem Onkel nach München zieht. Die beiden raufen sich zusammen, der Willi findet Arbeit und in der Großstadt zugleich seine erste Liebe.

Der Dietl vom Land

Quasi parallel entstand die mit 28 Folgen erste mit längerer Laufzeit angelegte Vorabendserie Bogners – "Familie Meier" (1981-1983). Und dann folgte im Jahr 1986 schon der erste große Hit: "Irgendwie und Sowieso".

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Geboren am 15. Januar 1949 (in Pliening, Landkreis Ebersberg), fotografiert im Januar 2024: Der Autor und Regisseur Franz Xaver Bogner

Da war er dann – der "Helmut Dietl vom Land", wie der am 15. Januar 1949 in Pliening (Landkreis Ebersberg) zur Welt gekommene Franz Xaver Bogner zwischenzeitlich genannt wurde. In "Irgendwie und Sowieso" erzählte der Filmhochschul-Absolvent sensibel und präzise von der Hippiezeit auf dem Dorf in Oberbayern, erzählte über kleine Leute und ihr Freiheitsgefühl, wider alle Bayernklischees und alle Heimattümelei. "Naja, meine Kindheit war in den 1950ern", sagt er, "meine Jugend in den 1960ern, und da war das Wort 'Heimat' noch sehr stark belastet aus der Zeit des Dritten Reiches und des Krieges und so weiter - und deshalb war der Begriff 'Heimat' eher negativ besetzt."

Auf die Heimat hat Franz Xaver Bogner seine ganz eigene Sicht entwickelt – dem institutionalisierten bayerischen Brauchtum steht er durchaus kritisch oder sogar abwehrend gegenüber. Schon als Zwölfjähriger ließ er sich von seiner Mutter beim Besuch des Oktoberfestes auszahlen, statt auf die Wiesn zu gehen: Das Geld, was sie ausgegeben hätten, bekam er – und kaufte sich damit Schallplatten, etwa von Louis Armstrong oder den Beatles.

Der unkonventionelle Pfarrer - typisch Bogner

"Himmel, Herrgott, Sakrament" heißt Franz Xaver Bogners bisher letzte, 2023 entstandene Serie nach dem gleichnamigen Sachbuch von Rainer Maria Schießler - über einen von Stephan Zinner gespielten Pfarrer vom Land, der eine Münchner Problemgemeinde übernimmt.

Seinem lakonischen, manchmal melancholischen und stets untergründig humorvollen Blick aufs Leben ist Bogner treu geblieben, ob nun im "Café Meineid", "München 7", "Der Kaiser von Schexing" oder "Moni’s Grill". Gefeiert hat er immer die kleinen Anarchisten, jene, die gelernt haben, sich der Vereinnahmung durch das, was gerne "Heimat" genannt wird, zu widersetzen, die ihr ganz eigenes "Bayerntum" leben. Oder – wie sieht er selbst das?

Seine Figuren? "Dem Bayerntum entnommen"

"Ich glaube nicht, dass ich es dem Bayerntum entgegengestellt habe - ich habe es ihm entnommen", sagt Bogner im BR24-Gespräch. "Diejenigen, die mich in der Jugend am meisten überzeugt haben, waren eigentlich die, die den täglichen Anarchismus gepflegt haben, die sich nicht alles gefallen lassen haben, die sich individuell aufgestellt haben - das sind Leute, die ich eigentlich sehr gern mag, und das sind auch Leute, die meistens mit guten, besonderen und durchaus auch komischen Geschichten verbunden sind."

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