Der Heilige Martin soll seinen Mantel mit einem Bettler geteilt haben, das wissen wir. Doch wer war der "Pelzermärtel"? In den evangelischen Gemeinden um Erlangen und Nürnberg sind die beiden Bräuche eng miteinander verbandelt. Denn auch im Pelzermärtel steckt ein "Martin" – Märtel ist das fränkische Wort dafür. Und er kommt seit dem 17. Jahrhundert ebenfalls am Martinstag, also am 11. November, zu den Kindern.
Ein Pelzermärtel-Gedicht besagt: "Dunkel wird es in den Gassen, in den Straßen Lampen brennen, Buben rennen, und sie lachen und sie schreien, huuuu, da ist der Pelzemärtel, fang uns Märtel, schau, da sind wir, fang uns, fang uns!"
Mit scheppernder Glocke
Nach der Reformation hat sich der Pelzermärtel in einigen evangelischen Gemeinden Frankens zum Gegenentwurf zum katholischen Heiligen Nikolaus entwickelt. Wie der Nikolaus brachte der Pelzermärtel den Kindern Leckereien und las ihnen die Leviten: Daher kommt übrigens auch das "Pelz" im Namen Pelzermärtel.
Pelzen bedeutet so viel wie Bestrafen oder Verhauen. Und so gehörte zum Pelzermärtel-Kostüm schwere Ketten und eine scheppernde Glocke. Damit die Kinder sein Kommen auch sicher bemerkten.
Novemberwetter als Inspiration
Der Pelzermärtel, dieses graue, alte, verlotterte, aus dem Wald kommende Wesen, wäre ohne das graue Novemberwetter nicht denkbar.
Das Schmuddelwetter und die Nebelschwaden haben die Menschen dazu inspiriert, sich zu verkleiden und ihr Unwesen zu treiben.
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