"Boîte-en-valise", also "Kiste im Koffer", heißt der neue Ballettabend von Goyo Montero, der am Abend im Staatstheater Nürnberg Premiere feiert. Der Titel ist eine Anspielung auf den Künstler Marcel Duchamps, der seine Werke verkleinert als neues Kunstwerk in Koffer packte. So soll auch dieser besondere Jubiläumsabend Ausschnitte aus wichtigen Gastchoreografien der vergangenen 15 Jahre zeigen – sozusagen ein "Best of Goyo Montero and Friends".
Reflektieren mit Chopin
Zur Musik von Chopin entsteht ein Teil des umfangreichen Ballettabends – dabei möchte Montero vor allem berühmte Choreografen präsentieren, deren Arbeiten sein Ensemble in den vergangenen Jahren auf die Bühne im Staatstheater Nürnberg gebracht hat.
Und: Für diese besondere Jubiläumsproduktion erarbeitete der Ballettchef sechs eigene Choreografien zur Musik von Chopin. Für Goyo Montero eine sehr persönliche Arbeit. Es sind Momentaufnahmen seines Lebens, verbunden mit aller Trauer und Freude: In den vergangenen 15 Jahren starb Monteros Vater und sein Sohn wurde geboren. "Es gibt immer Verbindungen zwischen meinem persönlichen Leben und meiner Arbeit", sagt der Spanier, der 1975 in Madrid geboren wurde.
Ballett als Gesamtkunstwerk
Goyo Monteros Choreografien gelten als Gesamtkunstwerk aus Bewegung, Beleuchtung, Kostüm und Klang. Was er auf die Bühne bringt, kommt in Nürnberg jedenfalls gut an. Ob große Themenballette wie Romeo und Julia, Nussknacker, Don Quijote oder auch Eigenkreationen, zu denen er Soundcollagen komponieren lässt: Die Vorstellungen sind nahezu immer sofort ausverkauft. Goyo Montero packt das Publikum nicht nur mit seiner Choreografie, sondern auch mit seinen Themen: Freiheit, Gesellschaft, Träume und vor allem zwischenmenschliche Konflikte. "Wenn du einen Konflikt hast, dann hast du immer einen Anfang", meint der 48-Jährige dazu.
Ballettwelt schaut auf Nürnberg
Was Goyo Montero auszeichnet: Er sieht nicht nur seine Arbeit als Nürnberger Ballettdirektor – er ist vor allem ein Netzwerker, der die internationale Ballettszene nach Nürnberg holt. In den vergangenen zehn Jahren stellte er mit seinem Ballettensemble immer wieder die Arbeiten bekannter Choreografen vor, wie etwa berühmte Choreografien von William Forsythe oder Johann Inger. Dass sie alle in Nürnberg zu sehen waren, darauf ist Goyo Montero stolz. Der Jubiläumsabend zeigt das Beste, was europäischer Tanz zu bieten hat.
Sechs neue Stücke von Goyo Montero und acht von berühmten Gastchoreografen wie Nacho Duato, William Forsythe, und Mats Ek. Ballettfans dürfen sich freuen. So kommt es zu einem Wiedersehen mit der Choreografie von Johann Inger zur Musik von Tom Waits: Leidenschaft und Trauer von Liebespaaren, die sich begegnen und wieder auseinandergehen. Choreografien, die schon in den vergangenen Jahren in Nürnberg auf die Bühne kamen – das Nürnberger Publikum war begeistert:
Ballettabend der Superlative
Herausragend beim Jubiläumsabend: Die Choreografie "Minus 16" von Ohad Naharin aus Israel: Das Ballettensemble tanzt auf Stühlen – wild und leidenschaftlich. 1999 uraufgeführt ist dieser tänzerische Befreiungsschlag gegen Konventionen immer noch legendär.
Das Publikum erwartet mit "Boîte-en-valise" ein Ballettabend der Superlative. Das Nürnberger Ballettensemble wird dabei wieder zeigen, wie vielfältig die Compagnie ist, mit Stücken, von denen Tänzer und Tänzerinnen immer einmal träumen, sie auf die Bühne zu bringen. Bis zum 19. Juli steht Goyo Monteros Jubiläumsprogramm auf dem Spielplan des Staatstheaters Nürnberg.
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