Zuschauer verfolgen das Konzert der Band Rammstein im Wankdorf Stadion (Luftaufnahme mit Drohne). Trotz der Vorwürfe gegen den Leadsänger der Band, Lindemann, finden die Konzerte in Bern am 17. und 18. Juni statt. Foto: Anthony Anex/KEYSTONE/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Ein Konzert von Rammstein

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Rammstein-Konzert in Berlin: Polizei erwartet Konflikte

Mehrere Petitionen hatte einen Absage gefordert, nun wollen am Samstag hunderte Menschen in Berlin gegen die drei dortigen Rammstein-Konzerte protestieren. Der Berliner Kultursenator sah zuvor keinen "rechtlichen Hebel" für eine Absage.

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Am kommenden Samstag findet das erste von drei Rammstein-Konzerten im Berliner Olympiastadion statt. Unter dem Motto "Kein Rammstein in Berlin! Vor Gericht statt auf der Bühne!" sollen am Samstag etwa 400 Menschen gegen die Auftritte protestieren. Zehntausende Menschen hatten zuvor Petitionen gegen die Auftritte im Olympiastadion unterzeichnet.

Demonstration am Stadion

Im Berliner Tagesspiegel gab ein Polizeisprecher an, dass man sich in Bezug auf die Demonstration, die am Nachmittag am Olympiastadion enden soll, "auf Konflikte" einstelle. Der Demonstrationszug will um 16 Uhr am Stadion eintreffen, wenn dort der Einlass für das erste Konzert beginnt. Die Initiatoren der Demonstration schreiben auf Twitter: "Wir können diese Konzerte nicht wortlos hinnehmen" und "Lasst uns gemeinsam laut sein und unsere Wut herausschreien - in Solidarität mit den Betroffenen!"

Hintergrund der Demonstration sind Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann, laut denen dieser bei Konzerten systematisch junge Fans für sexuelle Zwecke ausnutzen soll. Zahlreiche Frauen hatten in mehreren Recherchen, etwa des NDR und der Süddeutschen Zeitung, Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Die Anwälte von Lindemann und Rammstein bestreiten diese: "So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr."

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den Sänger wegen Sexualdelikten und Drogenmissbrauchs aufgenommen. Die Plattenfirma von Rammstein hat die Zusammenarbeit mit der Band ausgesetzt. Nach den Rammstein-Konzerten in München hatte es einen Antrag gegeben, die Einnahmen der Olympiapark Gmbh an Projekte zu spenden, die sich mit dem Thema Gewalt gegen Frauen beschäftigen.

Volles Olympiastadion bei einem Konzert der Band Rammstein im Juni 2023
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Volles Olympiastadion bei einem Konzert der Band Rammstein im Juni 2023

Kein "rechtlicher Hebel"

Der Kultursenator von Berlin und bekennende Rammstein-Fan Joe Chialo hat die Forderung nach einer Absage der Konzerte mehrfach abgelehnt. "Ich stehe immer auf der Seite der Opfer, ganz klar, und nehme die Vorwürfe dieser Frauen sehr ernst.“ sagte er. Er habe aber "das Gefühl, dass gerade die Geschwindigkeit der Ereignisse alles zu einer besonderen Herausforderung macht." Die Forderung sei "emotional verständlich", rein rechtlich gäbe es aber "keinen Hebel".

Das Berliner Olympiastadion hält weiterhin am Vertrag mit Rammstein fest. Der Veranstalter plant, Awareness-Teams vor Ort bereitzustellen, an die sich Menschen wenden können, wenn sie sich unwohl fühlen. Die Berliner Grünen-Fraktion forderte verpflichtende Sicherheitskonzepte für Veranstaltungen mit mehr als 5000 Besuchern, um Gewalt und Machtmissbrauch zu verhindern. Chialo betonte, dass alle sich bei Kulturveranstaltungen in Berlin sicher fühlen sollten.

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