Benediktiner Notker Wolf
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"Rockender Mönch" Notker Wolf gestorben

"Rockender Mönch" Notker Wolf gestorben

Vielen war er als der "rockende Mönch" bekannt. Jetzt ist der Benediktiner Notker Wolf im Alter von 83 Jahren gestorben. Als Abtprimas leitete er über 15 Jahre die Geschicke seines Ordens weltweit.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Er war ein Freund klarer Worte, wollte den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland gerne als dauerhafte Institution etablieren. Und er fand, dass Kirche und Rockmusik "durchaus zusammen passen". Jetzt ist der langjährige Abtprimas der Benediktiner, Notker Wolf, im Alter von 83 Jahren gestorben. Wie das oberbayerische Kloster Sankt Ottilien auf seiner Internetseite bekanntgab, starb der Mönch am Mittwoch während seiner Rückreise von Italien auf dem Weg nach Hause.

Notker Wolf: Humorvoller Freund klarer Worte

"Das Leben noch vor sich zu haben, ist kein reines Vergnügen. Das Leben zu großen Teilen hinter sich zu haben, ist keineswegs das reine Grauen", sagte Notker Wolf aus Anlass seines 80. Geburtstags. Denn immer wieder war ihm die Frage gestellt worden: "Warum sehen Sie so froh aus?"

Er liebe es, die Dinge zuzuspitzen, bekannte er. Und manches, was einem täglich begegne, könne man auch nur mit Humor ertragen. Deshalb lautete seine Empfehlung: "Lächeln Sie dem Leben entgegen. Und nehmen Sie es dennoch nicht zu leicht."

Rockmusiker mit E-Gitarre

Eine Devise, die ihn durch ein langes Leben trug. Doch auch Disziplin gehörte dazu. So verriet Wolf einst der Katholischen Nachrichten-Agentur, dass er regelmäßig Morgengymnastik mache. Um fünf Uhr in der Früh strecke und dehne er sich ein paar Minuten. Nicht, dass er darauf eine "unbändige Lust" verspüre, aber "dieses bisschen Sport hilft mir durch den ganzen Tag, ich fühle mich wohler und bin besser gelaunt".

Fit hielt ihn zudem die Musik. Gern griff er zur Querflöte und bisweilen zur E-Gitarre. Berührungsängste kannte er in Sachen Rockmusik nicht, auch wenn er diese Art von Musik nicht in einem Gottesdienst spielen würde, so der Ordensmann: "Weil bei der Rockmusik der Sänger oder der Gitarrist im Vordergrund stehen. In der Eucharistie sollte Christus das Zentrum sein."

1940 in Bad Grönenbach im Allgäu geboren

Als Sohn eines Schneiders kam Werner Wolf im Kriegsjahr 1940 in Bad Grönenbach im Allgäu zur Welt. Die Familie war gut katholisch, aber nicht übermäßig fromm. Als Junge war er Messdiener, aber sein Erweckungserlebnis hatte er auf dem Dachboden, das schreibt Heidemarie Winter in ihrer Biografie über Notker Wolf. Auf dem Speicher fand der Oberrealschüler ein Missionsheft. Die Berichte weckten seine Sehnsucht nach Freiheit. Als Missionar wollte er weg vom wohlbehüteten Elternhaus und als Priester seine "innige Beziehung zu Jesus Christus" in Einklang bringen.

Dabei stand es um ihn gesundheitlich als Kleinkind nicht gut. Als er an Rachitis erkrankte, ließ der Arzt die Mutter wissen, dass sie ihren Sohn "abschreiben" könne. Doch Wolf überstand seine Krankheit. Mithilfe des Ortspfarrers schaffte es der gute Schüler aufs Gymnasium der Missionsbenediktiner in Sankt Ottilien. Nach dem Abitur 1961 trat er in den Orden ein. Als er den Namen "Notker" wählte, meinte ein Mitbruder: "Um Gottes willen, schon der fünfte Notker." Vier Kandidaten vor ihm hatten die Erzabtei wieder verlassen.

Mit 37 Jahren Erzabt der Benediktiner in St. Ottilien

Sein Studium der Philosophie absolvierte er an der Päpstlichen Hochschule Sant'Anselmo in Rom, in München schrieb sich Wolf für Theologie und Naturwissenschaften ein. Die Priesterweihe empfing er 1968. Zwei Jahre später lehrte Wolf Naturphilosophie in Sant'Anselmo, es folgte die Promotion mit einer Arbeit über das zyklische Weltmodell der Stoa.

Als 1977 in Ottilien ein neuer Erzabt gesucht wurde, fiel die Entscheidung auf den 37-jährigen Jungspund. In seiner Rolle als Erzabt war ihm wichtig, harten Drill und Überwachung im Kloster zu überwinden, um ein angstfreies Umfeld zu schaffen. Die Freiheit und die Würde des Einzelnen sollten respektiert werden.

Krankenhäuser in Nordkorea und China gebaut

Über sich sagte Wolf, er treffe Entscheidungen, wenn sie anstünden. So auch im Jahr 2000: Nach 23 Jahren als Erzabt in St. Ottilien wurde er vom Benediktinerorden zum Abtprimas in Rom gewählt. Das Kloster Sant'Anselmo auf dem römischen Aventin wurde sein Lebens- und Arbeitsmittelpunkt. Bis 2016 war er oberster Repräsentant des Ordens mit weltweit mehr als 23.000 männlichen und weiblichen Mitgliedern.

Selbst wenn er nie bauen wollte, wurde dies ein wichtiger Teil seiner Arbeit. Dazu reiste er jährlich 300.000 Kilometer rund um die Welt, um Mitbrüder zu besuchen. Selbst Reisen nach Nordkorea und China scheute er nicht. In beiden Ländern gelang es ihm, Krankenhäuser zu errichten. Manchmal bekam er seltsames Essen vorgesetzt. Hund würde er nicht mehr bestellen, auch nicht Schlangen, schmunzelte er: "Die können furchtbar zäh sein."

Befürworter des Synodalen Wegs in deutscher Kirche

Wolf sprach mehrere Sprachen fließend. Der Lockdown in der Corona-Pandemie verschaffte dem gerngesehenen Gast bei Vorträgen und Talkrunden mehr freie Zeit. Diese nutzte er, um mit über 80 Jahren noch Arabisch zu lernen. Den von der katholischen Kirche in Deutschland eingeschlagenen Synodalen Weg sah er als richtig an. "Meines Erachtens müsste so ein Prozess die ganze Zeit laufen", so der Ordensmann.

Denn, so der "rockende Mönch", schon der heilige Benedikt empfehle seinen Mitbrüdern: "Tue nichts ohne Rat, dann brauchst Du hinterher nichts bereuen." Vor allem müsse man den Jüngeren zuhören. Gott gebe oft ihnen ein, was das Bessere sei – aber manchmal auch einem Älteren.

Im Video: Notker Wolf über den Glauben

Pater Dr. Notker Wolf
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