Dürers Rätselbilder neu interpretiert

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Studenten interpretieren Dürers Rätselbilder neu

Albrecht Dürer hatte in seinen Gemälden und Kupferstichen ein Faible für das Mystische und Rätselhafte. Ganz im Zeichen des Renaissancekünstlers haben nun Design-Studenten seine Rätselbilder neu interpretiert.

Getragen von zwei beleibten Herren, mit Gewehr in der Hand und Baseball-Cap auf dem Kopf, thront Donald Trump auf einem Elefanten. In seiner Hand: Einer von drei Farbklecksen auf dem sonst schwarz-weißen Druck: Die amerikanische Flagge. Der Elefant als Symbolbild der Republikaner, der korpulente Träger mit Waffe wohl als Stereotyp des Trump-Wählers. So interpretiert Student Artur Brozmann gekonnt filigran Dürers Kupferstich "Die Hexe", der um 1500 entstand.

Hexer Trump reitet auf dem Elefanten

Brozmann fertigte das Werk, bevor Trump zum Präsidenten gewählt war. Künstler und Lehrbeauftragter Fred Ziegler zeigt sich begeistert vom fertigen Werk: "Es ist eine sehr aufgeheizte Grafik, die sehr engagiert ist und technisch hervorragend gelungen."

Studenten fertigen Linolschnitte

Über vier Semester lang haben Studierende aus dem Design-Studiengang der TH Nürnberg die Linolschnitte gefertigt. Die dabei herausgekommenen Drucke imponieren dem Leiter des Albrecht-Dürer-Hauses.

"Was mich bei Dürer immer fasziniert hat, ist die Tatsache, dass er bis heute funktioniert. Die meisten Studierenden haben sich auf seinen berühmten Kupferstich 'Melencolia' von 1514 gestürzt: das größte Rätselbild der Kunstgeschichte. Und es hat anscheinend die Studierenden auch am meisten fasziniert. Und was da drin steckt ist die Sinnoffenheit eines Kunstwerkes – also es kann nicht bis zum Ende erklärt werden." Thomas Schauerte, Leiter des Albrecht-Dürer-Hauses

Ausstellung im Nürnberger Dürerhaus

Wer sich in die rätselhafte Welt des Albrecht Dürers begeben und die 37 Interpretationen anschauen möchte, kann das im Albrecht Dürer Haus in Nürnberg tun. Dort ist die Ausstellung unter dem Titel "Rätselbilder" zu sehen. Und für Schauerte sind die Werke der jungen Menschen eine wahre Bereicherung. "Es tut dem Haus einfach wahnsinnig gut, hin und wieder mal zu zeigen, dass das kein Meister ist, der seit 500 Jahren tot ist, sondern der immer noch junge Künstler beeinflussen kann."