Pelle Almqvist, Leadsänger von "The Hives" im Juli diesen Jahres
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Pelle Almqvist, Leadsänger von "The Hives" im Juli diesen Jahres

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"The Death Of Randy Fitzsimmons": Neuigkeiten von "The Hives"

Rock'n'Roll braucht Power, Theatralik und skurrile Geschichten. Das weiß niemand besser als die "Hives". Seit 30 Jahren stricken die Schweden ihren eigenen Mythos. Nun melden sie sich mit einem neuen Album und neuen Räuberpistolen zurück.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Die "Hives" waren eine der wichtigsten Rockbands der Nullerjahre. Jetzt - eine Dekade nach ihrem letzten Album - legen die Schweden endlich ein neues Werk vor: "The Death Of Randy Fitzsimmons". Der seltsame Titel verrät auch den Grund für die lange Auszeit: Der Hauptsongwriter Fitzsimmons, jene Figur, mit deren angeblicher Existenz die Band seit Jahren kokettiert, habe angeblich seinen eigenen Tod vorgetäuscht. Eine Räuberpistole der Marke Rock'n'Roll, der genau davon lebt. Denn es stimme doch, was Tom Waits sage, meint Sänger Pelle Almqvist im Interview: "Jeder Künstler braucht eine spannende, persönliche Legende. Und für mich sind Rock'n'Roller wie Superhelden."

Kein Rock'n'Roll ohne anständige Kunstfigur

Für Pelle Almqvist müssen Rockstars mehr als nur ganz normale Durchschnittstypen sein. Sie brauchen ein verrücktes Alter Ego, eine Performance, die sie und ihre Songs erst richtig spannend macht - oder eben eine exzentrische Kunstfigur. Bei den "Hives", die gerne im Smoking auftreten, war das 20 Jahre lang Randy Fitzsimmons. Das mysteriöse Genie hinter den Kulissen.

Fitzsimmons habe - fabuliert Almqvist - dem Quintett seinen Sound gegeben. An dem halten die Schweden konsequent fest: Auch ihr sechstes Album ist eine Mischung aus Garagen-, Punk- und Glam-Rock, "AC/DC", "Stooges", "Ramones" und "New York Dolls". Mit energetischen kurzen Songs, mehrstimmigen Harmonien und griffigen Refrains. Eben rasant, rau, ruppig - und nie zu kompliziert oder anspruchsvoll.

Keine Klischees, keine Koketterie - hier gilt's der Poesie

Klar könnten sie auch anders, meint Almqvist, aber das wolle die Gruppe gar nicht. Wahrscheinlich würde es sich auch gar nicht verkaufen, mutmaßt er. "Insofern ging es uns um ein Album, das nicht zu erwachsen klingt, sondern so jugendlich und energetisch wie immer. Wir wollen ja keine Dire Straits-Version von den 'Hives'."

Die "Hives" bleiben sich treu. Das gelingt ihnen nach langer Albumpause mit Bravour. In knapp 32 Minuten preschen sie durch zwölf Stücke: Sie liefern aufputschenden Rock mit überdrehten Texten, die von zeitlosen Themen wie Freiheit, Frauen und Rebellion handeln. Keine Klischees und keine Koketterie - sondern Poesie.

Frisch, vital und ansteckend

Songs wie "The Bomb" setzen auf Kinderreime, Comic-Sprache und die endlose Wiederholung von einprägsamen Schlagwörtern. Eine simple Kunst mit großer Wirkung: Rock'n'Roll als Mittel zur Selbstwertsteigerung - und zur Überwindung von Lethargie und schlechter Laune. Es ginge ihnen um nichts weniger als darum, den "Himmel zu stürmen", verkündet Almqvist vollmundig.

Rock'n'Roll mag ein alter Hut sein - und die "Hives" erfinden ihn nicht neu. Aber: Sie klingen frisch, vital und ansteckend. "The Death Of Randy Fitzsimmons" ist ein echter Adrenalinschub und beste kurzweilige Unterhaltung. Chapeau!

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