freischwebende Hände, bei denen alle Finger abgespreizt sind.
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Wenn Hände zu tanzen beginnen: Gebärdensprache ist eine faszinierende Kommunikationsform. Sie nutzt primär Körpersprache.

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Wenn Gesten und Finger tanzen – Poesie in Gebärdensprache

Sprachkunstwerke sind meist geschrieben. Der Lyrikband "handverlesen" präsentiert nun Gedichte gedruckt und in Gebärdensprache: Literatur "in die Hand" genommen – Texte werden in Bewegung übersetzt, vermittelt in deutscher Gebärdensprache.

Über dieses Thema berichtet: Die Kultur am .

Buch auf, Handy an, Symbol gescannt und schön öffnet sich ein weitere – wenn nicht die wesentliche Ebene dieses kleinen schwarzen Bändchens. Denn in den nun aufploppenden Videos erlebt man Gedichte anders. Als lautlose Performance in Gebärdensprache. Herausgeberin Franziska Winkler ist es wichtig, in den "hörenden Literaturbetrieb zu gehen, zu sagen: Hier, es gibt taube Künstler, es gibt diese Kunstform, ihr müsst ihnen (eine) Bühne geben".

Das ist der Ansatz bei ihrem Buch "handverlesen". Für dieses Projekt, so betont die Herausgeberin muss man intensiv mit tauben Künstlerinnen und Künstlern zusammenarbeiten, "immer auch wieder das Feedback von ihnen bekommen und genau die Kunstform auf Augenhöhe bringen".

Gedicht als visuelles Ereignis

Franziska Winkler ist als Kind tauber Eltern aufgewachsen. Für sie ist Gebärdensprach-Poesie ganz selbstverständlich eine eigene Literatursprache. Deshalb ist sie begeistert, wie sich aus einem Workshop vor ein paar Jahren die Idee für dieses Buch entwickelte, das Gedichte zur visuellen Erfahrung macht. Und von da aus rückübersetzt wird in lautsprachliche Lyrik.

So wie Kassandra Wedels Gedicht "WOW", das im Video ganz Körper wird: Geöffneter Mund, die Finger abgespreizt, den Körper geschmeidig gereckt – fragt es stumm nach Wörtern, die diese Körperlichkeit beschreiben – und ist ihnen am Ende an Ausdruckskraft doch überlegen – als eigenständige Kunstform: Gebärdensprach-Poesie eben!

handverlesen: Gebärdensprach-Poesie in Lautsprache - Von Franziska Winkler (Herausgeber), Hochroth Verlag, 56 Seiten - 8 Euro.

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