Zu dieser Entscheidung kamen Geschworenen am Mittwoch (Ortszeit) in Waterbury im Staat Connecticut in einem Prozess gegen Jones. Dieser hatte in seinen Sendungen immer wieder behauptet, dass das Massaker an der Grundschule Sandy Hook in der Stadt Newtown nie passiert sei. Es sei vielmehr inszeniert worden, damit die Politik schärfere Waffengesetze durchsetzen könne. Erst im Sommer hatte eine Jury in Texas angeordnet, dass Jones wegen seiner Lüge den Eltern eines der getöteten Kinder 50 Millionen Dollar zahlen müsse.
Massaker an Sandy-Hook Grundschule geschah im Dezember 2012
Im Dezember 2012 stürmte ein 20-Jähriger die Sandy-Hook-Grundschule in Connecticut, wo er 20 Kinder und sechs Lehrkräfte erschoss, ehe er sich selbst richtete. Bevor er in die Schule eindrang, hatte er auch seine Mutter getötet.
Angehörige von fünf Kindern und drei Lehrkräften, die damals getötet wurden, hatten Jones, sein rechtsextremes Online-Portal Infowars und dessen Mutterfirma Free Speech Systems verklagt. Auch ein FBI-Agent, der als einer der ersten Beamten am Tatort eintraf, schloss sich der Klage gegen den Moderator an.
Eltern und Angehörige waren jahrelang Beleidigungen ausgesetzt
Unter Tränen schilderten Eltern und Geschwister der Todesopfer im Prozess, wie sie über Jahre hinweg von jenen bedroht und belästigt worden seien, die Jones' Lügen geglaubt hätten: Wildfremde seien vor ihren Häusern aufgetaucht, um sie mit Handys zu filmen. In sozialen Medien seien sie geschmäht und beleidigt worden.
Verschwörungstheoretiker hätten auf das Grab seines siebenjährigen Sohnes Daniel uriniert und gedroht, den Sarg auszugraben, berichtete Mark Barden. Erica Lafferty, Tochter der damals getöteten Rektorin der Sandy-Hook-Schule, erhielt nach eigenen Angaben Briefe mit Drohungen, dass man sie vergewaltigen werde.
"Ich wünsche mir, dass ich nach dem heutigen Tag einfach nur eine Tochter sein kann, die um meine Mutter trauert, und mir um die Verschwörungstheoretiker keine Sorgen mehr machen muss", erklärte Lafferty später vor dem Gerichtsgebäude. Doch sei ihr auch bewusst, dass Jones' "Hass, Lügen und Verschwörungstheorien sowohl mich als auch meine Familie für den Rest unserer Tage verfolgen werden".
Ob Jones zahlt, ist fraglich
Wie viel Jones von der großen Summe tatsächlich zahlen kann, ist fraglich. Beim Verfahren in Texas hatte er erklärt, er könne sich nicht mehr als zwei Millionen Dollar leisten. Mit Blick auf das jünste Urteil sagte sein Anwalt Norm Pattis, die Summe sei höher als er erwartet habe. Man werde in Berufung gehen.
Mit Material von ap
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