Veraltete Fotos, Animationen, Bilder aus den USA: Zahlreiche irrenführende Bilder zu den Buschbränden in Australien
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Veraltete Fotos, Animationen, Bilder aus den USA: Zahlreiche irrenführende Bilder zu den Buschbränden in Australien

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Brände in Australien: Viele alte Fotos im Netz

Brände in Australien: Viele alte Fotos im Netz

Dutzende Menschen und unzählige Tiere sind bei den Buschbränden in Australien gestorben. In sozialen Netzwerken verbreiten sich seit Tagen Bilder der Katastrophe - einige davon führen jedoch in die Irre. Sind sie ein Fake? Ein #Faktenfuchs.

Seit Ende letzten Jahres wüten Buschfeuer in zahlreichen Regionen Australiens. Mittlerweile sind tausende Häuser abgebrannt, 25 Menschen wurden bislang Opfer der Flammen. Ein australischer Wissenschaftler schätzt, dass rund 480 Millionen Tiere durch die Brände verendet sein könnten und fügt hinzu, dass das noch eine "sehr zurückhaltende" Berechnung sei.

Bilder aus Kalifornien, alte Fotos aus Australien

Im Netz kursieren zahlreiche Bilder der Katastrophe. Gibt man diese etwa in der Google Bilder-Rückwärtssuche oder in der Bildersuche der Suchmaschine Yandex ein, tauchen viele jedoch in einem anderem Kontext auf - und vor allem teilweise schon vor Jahren. Wie Sie solche Bilder überprüfen können, haben wir bereits hier an einem anderen Beispiel erklärt.

Ein aktuelles Beispiel für Bilder, die immer wieder auftauchen, sind die von einer Familie, die sich unter einem Steg vor den Bränden in Sicherheit bringt. (Hier das Bild rechts oben).

Das Bild stammt zwar aus Australien, zeigt aber nicht die aktuellen Brände, sondern ein Buschfeuer auf der australischen Insel Tasmanien im Jahr 2013.

Auch das dritte Bild in diesem Tweet ist veraltet: Es zeigt einen Brand im kalifornischen Yosemite Nationalpark.

Bild von "Dankbarem Känguru" ebenfalls veraltet

Ein Bild, das ebenfalls vielfach geteilt wird, zeigt ein Känguru, das eine Frau umarmt. Angeblich aus Dankbarkeit, weil Menschen das Tier gerettet hätten.

Tatsächlich wurde das Känguru gerettet, aber nicht vor den aktuellen Bränden, sondern schon vor Jahren, als das Tier noch ein Säugling war. Es wurde in einer Auffangstation großgezogen und ist wegen seiner häufigen Umarmungen mittlerweile zu einem Internetphänomen geworden.

3D Animation von Bränden - Kein Satellitenbild

Vor allem auf Facebook und Instagram verbreitet sich eine Animation der Brände, die laut Nachrichtenagentur AFP zumindest irreführend ist. Es zeigt den Kontinent und zahlreiche hell glühende Punkte.

Häufig wird die Abbildung als Satellitenbild geteilt - tatsächlich ist es eine Animation. Der Grafiker Anthon Hearsey hat NASA-Satellitenaufnahmen der letzten vier Wochen übereinander gelegt. Es zeigt also, wo es im letzten Monat überall gebrannt hat - nicht zwingend, wo es aktuell noch Buschbrände gibt. In seinem Posting macht Hearsey klar, dass es sich nicht um eine einzelne aktuelle Aufnahme aus dem All handelt. Dennoch hat auch Facebook den Beitrag zeitweise als Falschinformation markiert.

Prominente verbreiten irreführende Bilder

Auch Prominente posten teilweise Fotos, die nichts mit den aktuellen Bränden zu tun haben - zum Beispiel die australische Wrestlerin Peyton Royce:

Drei der vier Bilder, die sie teilt, wurden zwar alle in Zusammenhang mit Bränden in Australien aufgenommen - allerdings schon vor Jahren. Das Foto der toten Tiere, die verbrannt auf dem Waldboden liegen, tauchte schon 2014 auf.

Das Bild eines Feuerwehrmanns, der auf dem Boden sitzt und den Kopf in den Händen verbirgt, stammt vom "Black Saturday" 2009. Die Buschfeuer des Black Saturday waren die tödlichsten, die Australien bis heute gesehen hat: 173 Menschen starben damals.

Auch das Bild der beiden sich umarmenden Kängurus wurde 2009 aufgenommen, in einer australischen Tierauffangstation. Dorthin wurden die Tiere vor den Feuern des Black Saturday in Sicherheit gebracht, wie es auf der Webseite des Melbourne Museums heißt. Das Museum zeigte anlässlich des zehnjährigen Jahrestags der Brände eine Installation zum Thema.

Absichtliche Falschinformation nicht ersichtlich

Wir unterstellen den Account-Inhabern nicht, dass sie absichtlich Fakes verbreiten. Problematisch sind die Bilder aber, da sie unter dem Hashtag den Eindruck erwecken, die aktuellen Brände zu zeigen. Sie stammen jeweils aus einem anderen Kontext - und überzeichnen oder verfälschen die sowieso schon dramatische Lage vor Ort.

Wie man mit falschen Fotos umgeht, zeigt eine deutsche Twitter-Nutzerin, die im letzten Jahr in Australien war. Auch sie teilte ein Bild der Familie, die unter einem Steg im Wasser Zuflucht suchte. In weiteren Posts stellt sie klar, dass sie nicht bewusst alte Bilder verbreiten wollte, um zu manipulieren. Ihr gehe es lediglich darum auf einen Missstand aufmerksam zu machen.

Fazit: Kein typischer Fake

In Sozialen Netzwerken kursieren derzeit zahlreiche Bilder der Buschbrände in Australien. Einige davon sind entweder veraltet, zeigen Brände in anderen Ländern oder werden - wie das Beispiel der Satelliten-Animation verdeutlicht - falsch interpretiert. Es handelt sich dabei jedoch nicht um typische Falschmeldungen (fakes), da die von uns aufgeführten Bilder nicht gefälscht sind. Vielmehr führen sie die Betrachter in die Irre, oftmals mit der Folge, dass die Realität dieser unzweifelhaft verheerenden Brände verfälscht wird.

💡 Was macht der #Faktenfuchs?

Der #Faktenfuchs ist das Faktencheck-Format des Bayerischen Rundfunks. Wir gehen Gerüchten auf den Grund - und wir beantworten Fragen. Die Journalistinnen und Journalisten im #Faktenfuchs-Team klären absichtlich verbreitete Falschmeldungen oder sich haltende Gerüchte auf. Die Ideen für unsere Artikel kommen vor allem aus den Social Timelines und Kommentarspalten. So erklärt sich die Vielfalt der Themen beim #Faktenfuchs: Politik, Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft, Landwirtschaft oder Medizin. Wirken Inhalte verdächtig oder tritt der Breaking-News-Fall ein, dann prüfen wir auch Bilder oder Videos auf ihre Echtheit und ihren Faktengehalt. Hier erklären wir das ausführlicher. Warum eigentlich "Faktenfuchs"? Wir arbeiten mit einer Software, dem “factfox”. Sie hilft uns, die Fakten im Internet besser zu verbreiten.