Facebook-Chef Mark Zuckerberg

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Facebook schließt 32 verdächtige Seiten

Facebook hat Fake-Seiten geschlossen, die sich mit US-Politik beschäftigen. Wer die Seiten betrieb, sei unklar - laut Facebook ähneln die Seiten aber jenen, die bei der russischen Desinformationskampagne vor zwei Jahren benutzt wurden. Von Max Muth

Gut drei Monate sind es noch bis zur Kongresswahl in den USA, den sogenannten Midterm-Elections. Die Wahlen, die ziemlich genau in der Mitte der Amtszeit des jeweiligen US-Präsidenten liegen, gelten als Gradmesser für die Popularität der Politik des US-Staatsoberhaupts, in diesem Fall: Donald Trump. Um so wichtiger ist deshalb, dass die Wahlen frei von Beeinflussung ablaufen - anders als die letzten landesweiten Wahlen, als Trump zum Präsidenten gewählt wurde.

Damals, so die Erkenntnisse der US-Geheimdienste, versuchten Akteure aus Russland, die US-Wahl zu beeinflussen. Die Angreifer versuchten unter anderem über Social-Media Zwietracht zwischen Bevölkerungsgruppen in den USA zu säen - mit einigem Erfolg. Facebook gab sich damals ahnungslos - und musste dafür in den vergangenen zwei Jahren viel Kritik einstecken.

Seiten richteten sich hauptsächlich an liberale Amerikaner

Am Dienstag nun hat Facebook 32 Seiten, Facebook-Accounts, und Instagram-Accounts verbannt. Die betreffenden Seiten beschäftigten sich mehrheitlich mit US-Politik und verbreiteten Botschaften, die dem linken Spektrum zuzuordnen sind. Die Seite "Resisters" beschäftigte sich mit feministischer Politik, "Ancestral Wisdom" schrieb aus der Perspektive von Afroamerikanern, und "Aztlan Warriors" richtete sich an Latinos und Ureinwohner der USA. Facebook lässt sich nicht genau in die Karten schauen, sagt aber, dass die Seiten und Accounts "koordiniertes unauthentisches Verhalten" aufwiesen.

Laut Facebook Sicherheitschef Alex Stamos ist unklar, wer die Seiten und Administratoren-Accounts betrieben hat, so benutzten die Betreiber VPN-Programme und Internet-Telefonie, um ihre Identität zu verschleiern. Werbeanzeigen, seien von Dritten platziert worden. Allerdings gebe es starke Indizien, dass es sich um eine koordinierte Aktion handelt.

Ähnliche Methoden wie die russische Kampagne 2016

Das Digital Forensics Lab des Atlantic Councils, eine US-Organisation, das ausländische Propaganda in der US-Politik erforscht, hat die gesperrten Seiten analysiert und deutliche Ähnlichkeiten mit der russischen Kampagne 2014-2016 festgestellt. Die Untersuchung zeige, dass einige der gesperrten Seiten ähnliche sprachliche und grammatikalische Ungenauigkeiten aufweisen, wie die bei der Wahl 2016 benutzten russischen Accounts. Andere benutzen offenbar fast nur gestohlene Inhalte, möglicherweise um solche sprachliche Analysen zu verhindern.

Ähnlich wie vor zwei Jahren hätten die Seiten auch in diesem Fall versucht, Events außerhalb von Facebook zu organisieren. Eines von diesen ist laut Facebook auch der grund für die Enttarnung der Seiten. Für den 10. August rief die Seite "Resisters" eine Gegendemonstration zu einer Alt-Right Demo in Washington auf. Dafür hätten sich auch viele echte Menschen angemeldet, andere Seiten hätten geholfen Informationen über Transport zu der Veranstaltungen zu verteilen.

In einer Telefonkonferenz mit US-Medien wies Facebook darauf hin, dass das Unternehmen bei der Aufklärung der Kampagne eng mit den US-Behörden zusammenarbeitet. Allerdings befinde man sich noch in einem frühen Stadium der Ermittlungen, man könne deswegen nich sagen, welche Länder oder Gruppen sich hinter den Seiten verbergen. Einzelne Accounts hätten allerdings Verbindungen zu der bekannten in Sankt Petersburg.