- Dieser Artikel stammt aus 2020. Alle aktuellen #Faktenfuchs-Artikel finden Sie hier
Videos von militärischen Einsatzwagen und Panzern, die per Zug durch Deutschland gefahren werden, amerikanische Militärfahrzeuge, die nachts auf der Autobahn in Kolonne fahren und Sprachaufnahmen von Menschen, die behaupten: "Es kommen noch mehr Soldaten, die an die Grenzen Osteuropas geschickt werden." Seit Mitte März kursieren vor allem auf Facebook und bei WhatsApp Videos und Sprachaufnahmen, die Truppenbewegungen in Deutschland dokumentieren. In der Regel werden diese Beobachtungen von Menschen vor Ort gemacht und, wie in einer Sprachnachricht, interpretiert mit den Worten: "Irgendwas stimmt hier nicht.
Keine Invasion, sondern NATO-Übung
Dieses Material haben Hörerinnen und Hörer von Bayern3 erhalten und an den BR24-Faktenfuchs weitergeleitet. Die wichtigste Nachricht zuerst: Bei den Truppenbewegungen handelt es sich nicht um eine Invasion oder einen Militäreinsatz, sondern um eine amerikanische Übung zusammen mit 18 NATO-Partnerländern. Name der Übung: "Defender-Europe 20". Diese Übung sollte bis Mai in Polen, dem Baltikum und Georgien stattfinden. Viele osteuropäische Staaten haben aufgrund der Nähe zu Russland in der Vergangenheit mehr Engagement der NATO vor Ort eingefordert. "Defender-Europe 20" sollte die größte NATO-Übung der letzten 25 Jahre werden.
Die logistischen Maßnahmen finden seit Januar statt, die militärischen Übungen hätten Ende Mai stattfinden sollen. An der Übung sollten insgesamt 37.000 Soldatinnen und Soldaten teilnehmen, davon 20.000 aus den USA. Die Bundeswehr schrieb auf ihrer Homepage schon im vergangenen Jahr, dass "Deutschland aufgrund seiner geostrategischen Lage im Herzen Europas zur logistischen Drehscheibe" wird.
Theorien über Truppenbewegung
Die Spekulationen über die Truppenbewegung begannen Mitte März mit mehreren Facebook-Posts. Die Faktenchecker von Correctiv und von Mimikama haben die Posts überprüft. In Summe wurden beide Posts rund 8.000-mal geteilt.
In den Facebook-Posts wird erwähnt, dass es sich um eine NATO-Übung handelt. Zugleich aber wird behauptet, dass "bis auf die Zähne bewaffnete Soldaten" nach Deutschland kommen, die US Armee von sich sagt, dass die eigenen Soldatinnen und Soldaten "völlig immun gegen das Coronavirus" seien und dass "die Medien" zu 95 Prozent über den Truppeneinsatz schweigen würden.
20.000 US-amerikanische Soldatinnen und Soldaten
Für die Truppenübung sollten insgesamt 20.000 amerikanische Soldatinnen und Soldaten nach Europa kommen. Die immensen Materialmengen werden in weiten Teilen durch Deutschland transportiert. Sowohl die Bundeswehr, als auch die Medien berichteten über die Truppenbewegungen, das geplante Manöver, etwaige Verkehrsbehinderungen, das vorzeitige Ende von "Defender-Europe 20" sowie die Kritik an der Übung.
US-Armee nicht "immun" gegen Coronavirus
Es gibt keinen Beleg dafür, dass die US-Armee von sich behauptet hätte, immun gegen das Coronavirus (Sars-CoV-2) zu sein. Vielmehr hat die die US-Armee am 13. März verkündet, die weitere Verlegung von Soldatinnen und Soldaten wegen der Corona-Pandemie auszusetzen. General Christopher Cavoli, Europa-Kommandeur der US-Armee, befindet sich selbst seit dem 12. März in Corona-Quarantäne. Er hatte Kontakt mit einer positiv getesteten Person, wie er in einer Videoansprache bekanntgab.
Die Bundeswehr hat ihre Teilnahme an der Übung aufgrund der Corona-Krise ebenfalls abgesagt.
Fazit: Grund für die Truppenbewegungen in Deutschland ist die NATO-Übung "Defender-Europe 20". Diese sollte bis Mai 2020 in Osteuropa stattfinden. Die USA hatten bereits im Januar angefangen, Fahrzeuge durch Deutschland zu transportieren. Aufgrund des Coronavirus haben die USA ihre Aktivitäten deutlich zurück gefahren. Die Bundeswehr hat ihre Teilnahme abgesagt. Weiterhin werden Panzer und Militärfahrzeuge durch Deutschland transportiert werden. Sowohl die Bundeswehr, als auch die Medien haben darüber berichtet.
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