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Telekom attackiert Microsoft

Am Internet der Dinge arbeiten derzeit viele Unternehmen, denn die komplette Vernetzung verspricht Milliarden-Geschäfte. Zu den wichtigsten Vertretern zählen hierzulande Microsoft und die Deutsche Telekom. Von Christian Sachsinger

Die Deutsche Telekom hat eigenen Angaben zufolge ihre Mobilfunknetze für das Internet der Dinge fit gemacht. Dabei wurden nicht nur die Mobilfunkmasten in Deutschland umgerüstet, sondern auch jene der Töchter in Europa und Nordamerika. Hierzulande seien die Basisstationen in über 600 Orten ausgestattet worden, heißt es. Während die Telekom über die Netze verfügt, versucht der US-Konzern Microsoft über seine Software und seine Rechenzentren das Internet oft the Things voranzutreiben.

Kostenvoranschlag nur Sekunden nach dem Crash

Simpel ausgedrückt bedeutete das Internet der Dinge, dass zum Beispiel Autos, Maschinen oder sogar Kühlschränke via Sensoren permanent Informationen einsammeln und daraus weitgehend selbstständig Konsequenzen ziehen. Bei einem Unfall zum Beispiel landet dadurch eine umfassende Schadensmeldung inklusive Kostenvoranschlag vollautomatisch innerhalb von 60 Sekunden beim Versicherer, wie Christian Weiss von der Telekom schildert.

IoT ist ein Weltmarkt

Das Internet of Things ist bei der Deutschen Telekom eines der wichtigsten Zukunftsthemen. Schon jetzt setzt der Bonner Konzern damit weltweit einen dreistelligen Millionenbetrag um. Die wichtigsten Märkte sieht man dabei in Europa, Nordamerika, China und Brasilien. Zu den wichtigsten Kunden zählen dabei andere Firmen. So unterstützt die Telekom, genau wie übrigens Microsoft, einen Betreiber von Aufzügen bei der Wartung. Der Check fand bislang alle vier bis sechs Wochen statt, unabhängig davon, ob sie benutzt wurden. Das muss nun nicht mehr sein.

Da wird getestet, wieviel ist der gefahren, wie oft ist die Tür aufgegangen, wie war die Belastung für diesen Aufzug. Auf der Basis bin ich dann besser in der Lage, intelligent meine Menschen draußen im Feld zu steuern und zu sagen: Da ist jetzt ein Aufzug, der ist sehr intensiv genutzt worden, der hat es jetzt nötig, fahre doch gleich hin." Ingo Hofacker, zuständig für IoT bei der Deutschen Telekom.

Ein wichtiger Kunde ist auch die Autoindustrie. Die Überwachung der Fahrtauglichkeit von Autos soll zum Beispiel größere Schäden am Motor verhindern. Falls ein Teil ausgetauscht werden muss, kann automatisch die Lieferung an eine Werkstatt ausgelöst werden. Dabei werden in den Autos auch massenhaft Daten gesammelt, an denen zum Beispiel die Autoversicherer interessiert sind. Sie können das Fahrverhalten eines Versicherten künftig mit Hilfe des Internet of Things überprüfen und die Prämien entsprechend anpassen. Das soll im härter werdenden helfen.

Wettrennen um Experten

Alle diese Dienste werden in den nächsten Jahren erst aufgebaut. Dafür sucht die Telekom jetzt händeringend weitere Experten, die das derzeitige Team verstärken sollen. Da die Absolventen der Hochschulen in den entsprechenden Studiengängen fast überall sofort Jobs bekommen, sucht die Telekom bereits direkt an den Unis selbst. Und auch hier konkurriert man mit dem US-Rivalen Microsoft.