Manuel Neuer
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15 Jahre ewige Nummer 1: Manuel Neuer beendet DFB-Karriere

Manuel Neuer hat seinen Rücktritt aus der Nationalelf bekannt gegeben. Der 38-Jährige wird nach 15 Jahren im DFB-Dress nicht mehr für Deutschland auflaufen. Kein Torhüter hat mehr Spiele für den DFB bestritten als Neuer.

Manuel Neuer sagt dem DFB Adieu: Nach 15 Jahren und 124 Länderspielen ist Schluss für die ewige Nummer eins im Tor der deutschen Nationalmannschaft. Das Viertelfinale gegen Spanien bei der Heim-EM war das letzte für den Kapitän des FC Bayern. Bei den Münchnern hat der 38-Jährige noch einen Vertrag bis nächstes Jahr.

Neuer - der Mann der Rekorde

Das deutsche Tor ohne Manuel Neuer? Schwer vorstellbar - schließlich war er sowas wie die ewige Nummer eins. Im Juni 2009 gab der damalige Schalke-Keeper sein Debüt im DFB-Tor, nach einer Verletzung von René Adler wurde er 2010 bereits Stamm-Torhüter und beeindruckte bei der WM 2010 in Südafrika - seinem ersten großen Turnier - zusammen mit den anderen Youngstern Thomas Müller, Sami Khedira und Co. die Fußballwelt.

In den folgenden Jahren sammelte er viele Rekorde: Er ist unter anderem mit 124 Einsätzen deutscher Rekordnationaltorhüter vor Sepp Maier (95), mit 39 Spielen deutscher Rekordspieler bei Europa- und Weltmeisterschaften und EM-Rekordtorhüter (20 Einsätze).

WM 2014: Neuer erklimmt den Torwartolymp

Den größten Erfolg mit dem DFB-Team feierte er 2014: Deutschland holte den Weltmeistertitel. Bei dem Turnier in Brasilien zeigte Neuer nicht nur auf der Linie überragende Leistungen, sondern wurde auch international wegen seines revolutionären Torwartspiels gefeiert. Anschließend übernahm er die Kapitänsbinde beim DFB.

Der WM-Titel war auch Neuers endgültiger Durchbruch in den Torwartolymp. Bei der Wahl zum Ballon d'Or wurde Neuer Dritter, eine ungewöhnliche Auszeichnung für einen Torhüter. Zudem wurde er insgesamt fünfmal zum Welttorhüter gewählt (2013, 2014, 2015, 2016, 2020). Damit ist er gemeinsam mit Gianluigi Buffon und Iker Casillas Rekordhalter.

Ausgerechnet vor der Heim-EM: Neuer wird infrage gestellt

Neuer war immer die unumstrittene Nummer eins im deutschen Tor, selbst nach dem frühen Aus bei den Weltmeisterschaften 2018 und 2022 und dem enttäuschenden Abschneiden bei der EM 2021 in England.

Doch ausgerechnet vor der Heim-EM kamen Zweifel am Torhüter auf. Im Dezember 2022 zog sich Neuer beim Skifahren einen Unterschenkelbruch zu - es folgte eine monatelange Pause. In dieser Zeit verlor er die DFB-Kapitänsbinde an İlkay Gündoğan, Marc-André ter Stegen forderte Neuer immer wieder als Nummer 1 des DFB heraus.

Nagelsmann legte sich früh auf Neuer fest

Doch mit starken Leistungen überzeugte Neuer nach seinem Comeback im Oktober 2023 in der Liga. Bundestrainer Julian Nagelsmann legte sich im März 2024 auf den FC-Bayern-Spieler als Stammtorhüter bei der EM fest.

Im Spiel gegen die Ukraine im Juni gab Neuer nach 550 Tagen sein Comeback im DFB-Trikot. Aber er leistete sich nicht nur im Spiel gegen die Ukraine einen dicken Patzer, auch in der Bundesliga und Champions League zeigte der Kapitän des FC Bayern zum Ende der Spielzeit ungewohnte Fehler.

In Fußball-Deutschland entbrannte eine Torwart-Diskussion. Ist Neuer nach seiner langwierigen Verletzung noch der Richtige? Nagelsmann stand die ganze Zeit hinter Neuer - und der zahlte es ihm in seinen EM-Spielen zurück. Ein ums andere Mal überzeugte Neuer mit Glanzparaden und hielt Deutschland so im Turnier.

Nun geht die Ära Neuer beim DFB zu Ende. Der DFB war in seiner Geschichte mit großartigen Torhütern gesegnet. Von Toni Schumacher über Sepp Maier und Oliver Kahn. Mit Manuel Neuer verabschiedet sich wahrscheinlich der beste Torwart, den die deutsche Nationalmannschaft je hatte.