Es fehlte die überschwängliche Freude, die Euphorie nach dem Schlusspfiff. 0:0 trennten sich Hertha BSC und der 1. FC Nürnberg am 23. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga. Die Siegesserie des Clubs - zuvor gab's drei "Dreier" in Folge - vorerst gestoppt.
Doch beim Gastspiel des Teams von Trainer Miroslav Klose konnten sich die Franken auch auf eine neue Qualität verlassen, die sie so speziell in der Hinrunde noch schmerzlich vermisst hatten: Hinten stand die "Null", was Klose ein durchaus positives Fazit ziehen ließ.
Punktgewinn in Berlin: Klose sieht Fortschritte
"Wir haben wieder zu null gespielt und einen Punkt geholt. Das ist positiv", sagte der Coach nach der Partie. Dass der 1. FC Nürnberg offensiv wenig bis gar nichts zustande brachte? Geschenkt, den "glücklichen Punkt" (O-Ton Klose) nahmen sie gerne mit nach Mittelfranken, wohl wissend, dass solche Spiele in der laufenden Saison auch schon ohne Ertrag geendet sind.
Beispielhaft reicht ein Blick aufs Hinspiel gegen die Hertha. 0:2 verlor Nürnberg im September 2024. Parallelen und Unterschiede zu damals: Der Offensive gelang recht wenig, defensiv waren die "Clubberer" aber deutlich anfälliger.
Steckte Nürnberg nach der Hinspiel-Pleite fast schon im Abstiegskampf, kann sich der Club nicht einmal ein halbes Jahr später nach oben orientieren. Nur vier Punkte fehlen zu Platz drei. Auch wenn es in der Saisonplanung eigentlich nicht vorgesehen war: Der 1. FC Nürnberg darf durchaus noch sanft von einem Überraschungscoup im Aufstiegsrennen träumen.
Defensive Stabilität als Schlüssel zum Erfolg
Miroslav Klose, gewohnt zurückhaltend, nimmt solche Worte natürlich nicht in den Punkt. Doch auch er sieht die grundsätzliche Positiv-Entwicklung seiner Mannschaft in der Defensive: "Wir nehmen das mit: Wir müssen auch mal so ein Spiel zu null spielen. Ein Punkt bei Hertha, das hätte ich vorher auch unterschrieben."
"Wir haben die letzten Wochen viel an der Defensive gearbeitet, das sieht man: Die Kompaktheit, dass wir nicht so viele Torchancen zulassen. Das ist gut, das ist sehr positiv." Miroslav Klose über die Trainingsschwerpunkte der vergangenen Wochen
Offensivschwäche bleibt Nürnbergs Baustelle
Arbeiten muss er weiter am Spiel nach vorne: "Mit dem Umschaltspiel war ich nicht zufrieden", sagte er: "Man muss festhalten, dass wir die Konter unsauber zu Ende gespielt haben. Manchmal der erste Kontakt, manchmal Ballverluste - das können wir viel, viel besser."
Kapitän Knoche fordert: "Weitermachen!"
Auch seinen Spielern ist klar, dass beim 1. FC Nürnberg noch viel mehr gehen kann, wenn die Mannschaft in ihren Spielen einmal defensiv und offensiv glänzt. "Ich hätte natürlich gerne drei Punkte mitgenommen. Aber kein Gegentor ist für einen Abwehrspieler auch immer nicht so schlecht." Auch das Hertha-Fazit von Club-Kapitän Robin Knoche fiel positiv aus.
Wie Klose sieht er, dass beim 1. FC Nürnberg in der Rückrunde einiges gewachsen ist. "Das zeugt von Reife und einer Entwicklung, die wir genommen haben", formulierte es der Abwehrchef. Und die Botschaft an seine Team-Kollegen für die verbleibenden elf Saisonspiele ist klar und simpel: "Weitermachen!" Dann ist dem Club im Saison-Endspurt tatsächlich noch einiges zuzutrauen.