Die Hälfte der deutschen WM-Stars spielt bereits in der nordamerikanischen Profiliga NBA (Dennis Schröder, Daniel Theis, Franz und Moritz Wagner) oder bei nicht-deutschen europäischen Topklubs (Johannes Voigtmann, Maodo Lo). Aber es könnten noch mehr werden, fürchtet Stefan Holz, Geschäftsführer der Basketball-Bundesliga (BBL), der sich Sorgen um die Attraktivität der Liga macht.
Mit Johannes Thiemann (Alba Berlin), Isaac Bonga, Andreas Obst und Nies Giffey (alle FC Bayern Basketball) gibt es ein Quartett, das mit seinen deutschen Klubs regelmäßig in der Euroleague zu sehen ist. Holz hat nun aber davor gewarnt, dass auch die in Deutschland verbliebenen Weltmeister von Manila die Liga nach ihren ausgezeichneten Leistungen verlassen könnten.
Holz: "Es täte uns gut, wenn uns die Helden erhalten bleiben"
Es sei natürlich jedes Jahr so, dass man gute Spieler verliere. "Wir sind nach wie vor nicht am Ende der Nahrungskette. Da werden wir auch nie sein. Da ist die NBA und da sind auch noch zahlungskräftige Euroleague-Teams, die woher auch immer Geld bekommen. Logischerweise verlieren wir dann Gesichter", sagte Holz der Deutschen Presse-Agentur.
Mit Blick auf die in Asien überzeugenden Thiemann, Obst und Bonga sagte er weiter: "Natürlich täte es uns gut, wenn jetzt gerade die Helden, die auch wichtige Rollen bei der WM gespielt haben, wie Obst, wie Bonga, wie JT, wenn die uns noch ein bisschen erhalten blieben. Das wäre großartig."
Obst und Bonga im Fokus
Obst wurde nach seinem bärenstarken Halbfinale mit 24 Punkten gegen Olympiasieger USA direkt medial mit NBA-Klubs in Verbindung gebracht. Als der Flügelspieler in der Mixed Zone von Manila gefragt wurde, ob er schon ein neues Konto für die bevorstehenden Unsummen aus der NBA angelegt habe, antwortete Obst nur: "Ich habe noch drei Jahre Vertrag in München."
Obst hat erst in diesem Frühjahr langfristig bis 2026 bei den Bayern verlängert und fühlt sich in München wohl. Gleiches gilt für Isaac Bonga, der nach drei Stationen in der NBA 2022 nach München wechselte, wo er verletzungsbedingt ein schwieriges Jahr hatte. FC-Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic ging durchaus ein Risiko ein, als er den heute 23-Jährigen verpflichtete - entsprechend groß war seine Freude über die starken Leistungen jetzt in Asien. "Ich bin glücklich, dass er seine Rolle und seinen Weg gefunden hat."
Derzeit sechs Weltmeister in der BBL
Es dürfte auch im Interesse von Bayern München und Alba Berlin sein, die Vorzeigeprofis zu halten. Pesic in München und sein Pendant in Berlin, Marco Baldi, werden sich dafür ins Zeug legen, so viel ist sicher. Mittelfristig ist aber natürlich nicht ausgeschlossen, dass der eine oder andere noch ins Ausland gelockt wird. Erstmal startet die BBL in knapp zwei Wochen mit sechs Weltmeistern - Justus Hollatz und David Krämer gehören ja ebenfalls dazu. So eine Champions-Dichte hatte die BBL wohl noch nie.
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